Helleborus niger Hippocratis

[525] Helleborus niger Hippocratis.

Helleborus niger Hippocratis, Tab. Icon.

Helleborus niger tenuifolius Buphthalmi flore, C.B.

Helleborus niger ferulaceus Theophrasti, Adv. Lob.

Helleborine tenuifolia, Cord. Hist.

Ranunculus fœniculaceis foliis, Hellebori nigri radice H.R. Monsp. Pit. Tournef.

Buphthalmum Dodonæi, aliis Consiligo tenuifolia, J.B.

frantzösisch, Hellebore noir d'Hippocrate.

teutsch, Böhmische Christwurtz.

Ist eine Art Ranunculi, oder ein Kraut, welches[525] aus seiner Wurtzel einige kleine, schwancke Stengel treibet, die sind streiffig, und daran sitzen, als wie Fenchel, zart zerkerbte Blätter, welche einen nicht gar unangenehmen Geruch haben, wann sie zerknirschet werden, zusamt einem etwas bitteren Geruch. Die Blumen sind schön, gelb, auf Rosenart, von keinem sonderlichen Geruch, bestehen iedwede aus sechszehn länglichten, gestreifft und zugespitzten Blättern, die an der Spitze ein wenig zackigt sind, in einem Kreise stehen und einen Hauffen schöner Fäslein umgeben. In ihrer Mitten erhebt sich ein Pistill, der wird zu einer länglichten Frucht, welche ovalrunde Samen beschliesset. Die Blume steht in einem Kelche, der aus fünff rauchen, grünen Blättern zusammen gesetzet ist. Die Wurtzel siehet unserer gemeinen schwartzen Niesewurtzel ziemlich ähnlich, nur ihre Zasern sind viel dünner und weitläufftiger. Ihr Geschmack ist bitter und sehr scharff. Dieses Gewächse wächst an dörren, und rauhen, wüsten und bergichten Orten: es blühet im April oder im May.

Die Wurtzel purgiret sehr starck, von oben und von unten, dient zu der melancholia hypochondriaca, zum Aberwitz, zum viertägigen Fieber, löset die tartarischen Feuchtigkeiten, die sich zu harte angesetzet haben. Das gantze Kraut zertheilet, wann es äusserlich aufgeleget wird.

Helleborus, griechisch, ἑλλέβορος, kommt von ἑλεῖν, perimere, erwürgen, umbringen, und βορᾶ, esus, Speise, Kost, als ob es heissen solte, ein Kraut, das einen tödtet, der es isset: dieweil sie vor diesem geglaubt, der Helleborus sey ein Gift.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 525-526.
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