Lignum Aloes

Lignum Aloes.
Lignum Aloes.

[635] Lignum Aloes.

Lignum Aloes.

Agallochum.

Xylaloe.

Agalugen.

frantzösisch, Bois d'Aloe.

teutsch, Aloeholtz.

Ist ein indianischer Baum, dem Oelbaume nicht unähnlich, iedoch ein wenig grösser. Er trägt eine rothe Frucht, die als wie Kirschen sehen. Die Rinde dieses Baums ist dicke, sein Holtz ist tannetfarbig, gläntzend und als wie ein Jaspis, voll grauer Adern und kleiner Flecken, hartzig, wolriechend und bitter von Geschmack. Er wächst in Cochinchina, im Königleiche Lao und in China. Unterschiedliche Scribenten[635] haben gemeldet, es wären diejenigen Orte, allwo dieses Holtz zu finden, dergestalt mit Tygern und andern wilden Thieren besetzet, daß man es ohne seine äusserste Gefahr nicht fällen könte. Vielleicht aber hat die Seltsamkeit dieses Holtzes zu solchen Gedancken Anlaß gegeben, dann, das warhaftige Aloeholtz ist würcklich gar sehr rar.

Es muß leichte seyn und hartzig, tannetfarbig und wie ein Jaspis; auswendig gleissend, inwendig gelblicht, muß leicht anbrennen und einen lieblichen und angenehmen Geruch geben, auch bitter schmecken, wann man es eine Zeit im Munde hält. Etliche nennen dieses Holtz Bois de Calambouc, Calamboucholtz, desgleichen Bois de Tambac, Tambacholtz. Pomet machet einen Unterscheid darzwischen, und steht in den Gedancken, das warhaftige Tambacholtz sey noch viel seltsamer und köstlicher als das Aloeholtz, und werde von dem Kern des Baums genommen.

Das Aloeholtz führet viel Oel und flüchtig Saltz.

Es stärcket das Haupt, das Hertz und den Magen, ermuntert die Lebensgeister, widerstehet dem Gift, treibet den Schweiß und der Weiber Reinigung. An seine Statt wird der gelbe Santal genommen.

Dieses Holtz wird wegen seiner Bitterkeit Aloeholtz genennet, die doch bey weiten nicht so starck ist als der Aloe ihre.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 635-636.
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