Lignum Brasilianum

Lignum Brasilian.
Lignum Brasilian.

[637] Lignum Brasilianum.

Lignum Brasilianum rubrum.

frantzösisch, Bois de Bresil, oder Bois de Fernambouc.

teutsch, Brasilienholtz, oder Fernamboucholtz.

Ist ein röthlichtes Holtz, dessen sich die Färber bedienen. Es kommt von einem grossen Baume in Brasilien, den die Einwohner Ibirapitanga zu nennen pflegen, dessen Rinde ist röthlicht und stachlicht: seine Zweige sind lang mit einer grossen Anzahl kleiner Blätter, die wie Buchsbaumblätter sehen: die Blüten sind klein, stehen viele bey einander, den Mäyenblümlein nicht ungleich, sind aber viel wolriechender und gar schön roth von Farbe. Wann dieselbigen abgefallen, so folgen nach ihnen platte, röthlichte Früchte, von denen eine jede zwey Samen beschliesset, welche als wie bey uns die Citrullenkerne sehen, alleine roth und gläntzend sind. Der Baum wächst im Gebüsche.

Das beste Brasilienholtz wird Fernambouc genannt, dieweil es uns aus Fernambouc, einer Stadt in Brasilien wird zugesendet. Man soll aber dasjenige erwehlen, welches schwer und dichte ist, nicht wurmstichig, röthlicht und süsse von Geschmack.

Es giebet auch noch unterschiedene andere Arten des Brasilienholtzes mehr: als da ist, das Brasilienholtz von Sapan oder Japan, bois de Bresil de Sapan ou du Japon, das Brasilienholtz von Lamon, bois de Bresil de Lamon, das Brasilienholtz von St. Martha, bois de Bresil de sainte Marthe, das Brasilienholtz aus den Antilleninseln, bois de Bresil des Isles Antilles, welches auch Bresillet genennet wird. Doch werden alle diese Höltzer blos nach den Orten unterschieden, woselbst sie wachsen: das beste bleibt dannoch der Fernambouc. Vornemlich werden sie zur Färberey gebraucht. Sie führen viel Oel und ein wenig Sal essentiale.

[637] Sie halten an, sollen auch gut seyn den Magen zu stärcken, das Fieber zu lindern, desgleichen den zu bösen Augen: sie werden in infuso gebraucht.

Das Brasilienholtz wird mit etwas Alaune in Wasser abgesotten, so giebt es eine gute, starcke Farbe, damit färben sie die Oster- oder grünen Donnerstags Eyer: es wird auch die Altheenwurtzeln damit gefärbet zum Zahnputzen, und viele andre Dinge mehr.

Mit der Farbe aus dem Brasilienholtze wird auch eine röthlichte Kreide bereitet, und auf frantzösisch Rosette genannt: die ist eigentlich das so genannte blanc der Rouan, dem diese Farbe, vermittelst vielmahls darauf gegossener Brasilienholtztinctur gegeben worden. Etliche nennen sie Stil de grain, und dient zur Mahlerey.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 637-638.
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