Jettchen an Hänschen,

als er ihr einen Blumenkranz zerrissen.

[126] Mein allerliebstes Kränzchen,

dich hat mein Vetter Hänschen

mit loser Hand zerpflückt.

Er ist nur noch ein Knabe,

doch ward ihm schon die Gabe,

daß er die Kränzchen knickt.


O wär' er nur erst größer,

und küßt er nur erst besser,

als jetzt sein Mündchen küßt,

soll er ein Röschen knicken,

soll er ein Kränzchen pflücken,

das zehnmal schöner ist.


Ung[enannt].[126]

Quelle:
Nuditäten oder Fantasien auf der Venus-Geige. Padua [o. J.], S. 126-127.
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