Wie Fortunatus wider vonn Cipren wegfůr, mer land vnd künigreich zu besehen vnd gen Alexandriam kam.

[78] Fortunatus lyeß ym gar eylenntz ayn gůte galee machen vonn allem vortayl. die weil man die gallee machet, bestalt er och kaufleüt vnd sant die nach kaufmanschatz mit allerlay war zukauffen, so er dann wol wißt in die haidenschafft dienen. Fortunatus gedacht vnd betrachtet, was er dem soldan zu ainer schanckung bringen wolt, wann er wißt wol, das alle die nacion, so gen Alexandriam kommen, all vnd yeder in sonderhait gar groß schanckung bringen, besonder die Venediger vnd Florentiner bringen jm vast guldine stuck samat vnd von aller hand fort seiden gwand, souil, das es jm angenäm ist. vnd eylent sandt er nach vil gůten maistern von goldschmidwerck vnd lyeß jm machen von silber vnnd gold gar ainen kostlichen Credenntz von allem dem, das man brauchen kan oder mag, als von becher, köpf, flaschen, schüßlen, tällern, blatten, bratspieß, rost, häl vnd alles, das man brauchen kan oder mag aim künig tzu seim gebrauch. vnd verguldet aines innen, daz ander aussen, wie sich das am besten gab vnd fügt. Vnd als die gallee außberaitet was, lyeß er die laden vnnd rüstet sich tzu vnnd nam vrlob von seynem gemahel vnd seinen kinden vnnd sas in dem namen gottes in die galleen vnd für gen Alexandriam.

vnnd als er gen Alexandriam kam, ist von altem her sit, wenn ain schiff gen Alexandriam zů kommpt vnd verr noch in dem mör ist, so sendt man ain klayns schiflin entgegen[78] vnd fragen, von wannen das schiff komm vnd was sy füren vnnd was ir gewerb sey. daz sagen sy denen, die selben meer bringt man dem künig. Nun wenn ain schiff in das port kommet, so tarff nyemand an das land farn, byß das man jnen ain verschriben glait sendt, als ym auch ain gůt verschriben glaytt gesandt vnnd gegeben ward. vnd kam er vnd seine kaufleüt mit ym an das land, do wolten die haiden wissen, wer der herr von der gallee wär. das sagt er jn, er hyeß Fortunatus von Famagusta auß Cipren vnd wär allain herr von der gallee. Vnd also begert Fortunatus, das man jm für den künig hulff, er brächt ym ain schanckung. Dartzu waren künig Soldans diener gar geflißsen, ym für zuhelffen, do er bringen wolt, als noch an aller herren höffe beschicht. wer brinngt, wirt bald eingelassen, wer aber haben will, der můß lang vor der thür ston. vnd als Fortunatus in des künigs pallast kam, lyeß er aufrichten ainen grossen, schönen Credentztisch vnd lyeß die klaynat darauffstellen, die gar kostlich vnd schön anzusehen waren vnnd sanndt allso nach dem Soldan. Do der soldan die klainat sach, do het er wunder ab der manig vnd ab der schöne der klainat vnd maint, er het sy darumb dahyn gebracht, das er ym sy solt abkauffen vnd lyeß yn fragen, wie er die Credentz gar schetzet. Fortunatus lyeß den Soldan fragen, ob ym doch die klainat wol geuielen. Er sagt: vast wol. do Fortunatus höret, das sy ym geuiellen, was er fro vnd lyeß den Soldan bitten, das er es nit verschmähet vnd des zu ainer schanckung von jm auffnäm. do der künig das hort, nam es yn gar frembd, das ain ainiger kauffman jm solt so ain grosse schanckung thůn vnd schatzt es wol auff fünfftausent ducaten vnd vermainet, es wär ainem grossen commun (als Venedig, Florentz oder Jenaw) vil zuuil, doch so nam er es auff für ain schanckung, gedachte ym doch, es wär zuuil. solt ichs ym nit wider keren vnd hyeß ym geben hundert Charg pfeffer, die warn wol so vil wert als die klainat, so er ym geschenckt het. Do die Venediger, Florentzer vnd Jenueser legerherren (so dann do zumal zu Allexandria lagen) hortten, das der künig Fortunato ain so kostliche schanckung gethon hett vnd vor nye mer da was gewesen[79] vnd sy ym alle jar ainest oder etwann in ainem iar zwaymal groß schenckung thůnd vnd stäts in seinem land ligent, ym vnnd dem gantzen land grossen nutz schaffen vnd thůnd vnd das er kainer stat noch iren leütten nye geschenckt hatt, weder vil noch lützel, hettenn sy ain verdriessen an Fortunatus wesen, wann er yn allen zu kostlich was, darmit er vmbgieng, gab er vnd die seinen alle war, so sy bracht hetten, näher dann sy vnd kaufften alle ding tewrer dann sy. das ist nit minder, er thet yn grossen schaden vnd forchten erst noch grössern schaden, der jn darauß entspringen möcht durch die kaufmanschatz vnd spetzerey, so er zu Allexandria lůd vnd wider in der Christen land fůrt vnd hetten tag vnd nacht radt, ob sy ym etwas vrsach oder vnglympff gegen dem künig Soldan möchten finden vnd gegen seinem obrosten, darmit das er nit so fürnäm vnd so wol gehalten wurd. vnnd schanckten dem admiraldo, das ist der oberost im land on den künig grosse schanckung, das er nicht so wol an ym wär noch an den seinen, sonder er solt jm vnd den seinen vil boßhait lassen beschehen mit schlahen, steellen, überrechnen vnnd alle vneer beweisen, als sy das wol thůn kunden vnnd darauff genatürt sind, wenn sy nit straff fürchten von dem admiraldo. Des ward aber Fortunatus innen, daz sy yn also haßten vnd vermainten ym durch solliches das lannd zuerlaiden, das er nit mer solt lust haben dahyn zufaren. Was thet aber Fortunatus? wenn ym die vier nacion, das ist Venediger, Jenueser, Florentiner vnnd Cathelonier die zusamen gelegt hetten vnd dem admiraldo zehen ducaten schankten, so schanckt Fortunatus allain dreymal souil. das was dem admiraldo ain eben spil. er nam von baiden partheyen das gelt vnd thet, was ynen eben was, vnnd Fortunato nur dester mer, was ym lieb vnd dienst was, wann er het gewelt, das seiner vil vnd offt gen Allexandria kommen wären. Als nun Fortunatus etlich tag zu Allexandria was gewesen vnd sich gar eerlich hielt, lůd jn der künig zu gast vnd etlich kaufleüt auß der galleen mit ym vnnd erholt es yn kostlichen, als es gewonhait ist, das der soldan ainen yeden patron von ainer gallee ain mal zu gast ladet, wenn er schyer hynweg will. Also lůd yn der admiraldo[80] auch vnd mer dann gewonhait ist vnd theten jm vil vnd mer grösser eer, dann sy anderen patronen ye gethon hetten. daz ward erst die vier nacion murmuren vnd verdriessen machen, sahen, das ir schanckung übel angelegt was. Vnd als nun die zeyt kommen was, das die gallee von Allexandria hynweg farn můßt (wann es gewonhait ist, das ain yedes schiff, daz gen Allexandria kommet mit kaufmanschatz, nit lenger getar da sein dann sechß wochen, sy haben kaufft, verkaufft oder nit), das wißt nun Fortunatus wol. sy hetten sich auch gantz darnach gericht vnnd machet Fortunatus ainen andern patron an sein statt, befalch dem, das er mit der gallee mit sampt den andern kaufleüten vnnd allem gůtt in dem namen gots hynfüre gen Cathelonia, Portugall, Hyspania, Engeland, in Flandern, vnd da kaufften vnnd verkaufften vnd von ainem land füren zu dem andern vnd ire gewinn merten, als er in hofnung wär, sy wol tůn möchten, wann sy ain groß mercklich gůtt mit yn fůrten. Er befalch auch dem patron mer mit gantzem vleiß, das er gedächte vnd über zway iar wider mit der gallee gen Allexandria käm vnnd solt das mit nichten vnderwegen lassen, wann er wolte zway iar in den frembden landen wandlen vnd sein wesen darnach richten, das er denn auch zumal wöltt zu Allexandria wider sein. wenn sy yn aber auff die zeit da nit funden, so solten sy kain rechnung auff yn machen, das er mer in leben wär. denn so soltt der patron die gallee vnd gůt seim gemahel Cassandra vnd seinen sünen gen Famagusta antwurten, das er ym auch verhyeß vnnd fůren also ir straß vnd wie es yn ergieng, da wär lang von zuschreyben.

Quelle:
[Anonym]: Fortunatus. Halle a.d.S. 1914, S. 78-81.
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