Des deutschen Knaben Robert Schwur

[127] 1813.


Der Knabe Robert fest und wert

Hält in der Hand ein blankes Schwert,

Er legt das Schwert auf den Altar

Und schwört beim Himmel treu und wahr:


Ich schwöre dir, o Vaterland,

Mit blankem Schwert in fester Hand,

An des Altares heil'gem Schrein,

Bis in den Tod dir treu zu sein.


Ich schwöre dir, o Freiheit, auch

Zu dienen bis zum letzten Hauch

Mit Herz und Seele, Mut und Blut –

Du bist des Mannes höchstes Gut.


Auch schwör' ich heißen, blut'gen Haß

Und tiefen Zorn ohn' Unterlaß

Dem Franzmann und dem franschen Tand,

Die schänden unser deutsches Land.


Du droben in dem Himmelszelt,

Der Sonnen lenkt und Herzen hält,

Du großer Gott, o steh mir bei,

Daß ich es halte wahr und treu!


Daß ich, vom Lug und Truge rein,

Dein rechter Streiter möge sein,

Daß dieses Eisen ehrenwert

Fürs Recht nur aus der Scheide fährt!


Und zieh' ich's gegens Vaterland

Und Gott, dann welke hin, o Hand!

Dann dorre, Arm, zum dürren Ast!

Dann werd' ein Halm dir Zentnerlast!


O nein! O nein! O ewig nein!

Der Robert will kein Schurke sein,

Der Robert schwört's bei Gott dem Herrn:

Die Ehr' und Tugend bleibt sein Stern.

Quelle:
Ernst Moritz Arndt: Werke. Teil 1: Gedichte, Berlin u.a. 1912, S. 127-128.
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