Die Ausfahrt zur Heimholung des Deutschen Kaisers

[279] Frankfurt, 17. Mai 1849.


Kaiserstolz und Majestät

Zogen auf geschwinden Sohlen

Wir fürs Deutsche Reich zu holen,

Wovon neue Sage geht.


Klang und Sage überall,

Soweit deutsche Zungen klingen:

Einen Kaiser heimzubringen

Rief der Völker Jubelschall.


Ach! Wie sollten Dorn und Stein

An der Wandrer Sohlen reißen!

Zu den Scheinen, die nur gleißen,

Warf man unsern Kaiserschein.


Kaiserschein, du höchster Schein,

Bleibst du denn in Staub begraben?

Schrein umsonst Prophetenraben

Um den Barbarossastein?


Nein! Und nein! Und aber nein!

Nein! Kyffhäusers Fels wird springen,

Durch die Lande wird es klingen:

Frankfurt holt den Kaiser ein!

Quelle:
Ernst Moritz Arndt: Werke. Teil 1: Gedichte, Berlin u.a. 1912, S. 279.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Gedichte
Gedichte