Das Schicksal

[280] Muth begrüße schon die Lieb',

Ganz verfinstert plötzlich sich die Sonne,

Licht von ihrer Scheibe trieb,

Muth hätt' ohne Lieb' wohl nichts gewonnen;

Doch durch Lieb' wird's erste Nacht.

Sacht, sacht! daß keines erwacht!


Raserei ergreift die Frau,

Als sie aufwacht und von einer Schlange[280]

Ihren Mann umfangen schaut,

Ohne ihn sie wär' in Angst vergangen;

Er faßt die Schlang' entzückt,

Es glückt! die Schlang erdrückt!


Also schleicht des Krieges Wuth,

Zwar verkündet von der finstern Sonne,

Doch vergessen von dem Muth,

Mitten in der reinen Liebe Wonne,

Läßt der Muth nicht länger ruhn,

Wach auf! Was giebt's zu thun?


Quelle:
Achim von Arnim: Sämtliche Werke. Band 22: Gedichte, Teil 1, Bern 1970, S. 280-281.
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