VIII. Sagen und Mährchen aus verschiedenen Gegenden Deutschlands.

[462] 77. Das wüthende Heer und Frau Venus Berg. Das Lied ist genommen aus Frau Veneris Berg S. 127-32. Steht auch im Wunderhorne I. 86-90. so wie in den Blocksbergsverrichtungen von Prätorius. Die darauf folgende Erzählung gab ebenfalls Frau Veneris Berg S. 132-34. Von dem wüthenden Heer steht vieles im höllischen Proteus S. 527-44, so wie man ein langes Mährchen[462] in den Volkssagen (Eisenach 1795.) Th. 1. S. 3-60 findet. Eben so ist dabei zu vergleichen Otmar, der wilde Jäger Hackelberg und die Tut-Ursel, S. 241-250. Neue Volksmährchen der Deutschen, Th. 1. S. 361-444. Die Sagen gehen aber hier etwas bunt durch einander, da sie bald hier, bald dort, wo einmal ein wilder Jäger aufstand und das Land quälte, einheimisch geworden sind.


78. Das Oldenburger Horn. Oldenburgisch Chronikon etc. durch Hermannum Hammelmann. 1599. Fol. S. 19. 21. S. 20 ist eine Abbildung des Horns, so wie auch das Titelblatt des ersten Bandes vom Wunderhorn ein Bild dieses Horns zeigt, das lange Zeit aufbewahrt und viel betrachtet worden ist. Dies Mährchen schließt sich an das vorige an; man möchte dafür halten, daß auch hier eine Art von Venusberg gewesen sei, der sich dem Grafen geöffnet habe. Eine Bearbeitung findet man in den neuen Volksmährchen der Deutschen, Bd. 2. S. 221-352, so wie in den Volkssagen, Th. I.S. 63-124.


79. Die Tanzenden zu Kolbeck bei Magdeburg. Aus dem Breslau'schen Erzähler. Hagek S. 128 erzählt auch die Geschichte, und setzt sie ins Jahr 1005. Otmar spricht S. 29. davon, nennt aber das Dorf Dannstedt, eigentlich Tanzstadt, bei[463] Wernigerode. Der Graben, den die Tanzenden im langen Umschwunge in die Erde gestampft, soll noch zu sehen sein, nach dieser Angabe.


80. Kobold Hütchen zu Hildesheim. Aus dem höllischen Proteus S. 792-98. Eine lange Erzählung von diesem Geiste findet man in den Volkssagen etc. Th. I.S. 127-170. Dort heißt er Hudchen. Ich erinnere mich auch, vor vielen Jahren eine andere Erzählung, Freund Hütchen, gelesen zu haben, wo aber, weiß ich nicht.


81. Das stille Volk. Hammelmann a.a.O. S. 21. 22. Ein Stamm des Völkchens, von dem uns die neuen Volksmährchen der Deutschen, Bd. 1. S. 3-109 ein so überaus liebliches Mährchen erzählen.


82. Der Wink Gottes. Mündlich. In Italiänischen Novellen, in Deutschen Erzählungen finden wir die Geschichte, von einer auf die erzählte Art im Grabe wieder erweckten Scheintodten, oftmals wiederhohlt, aber nirgends erinnere ich mich, sie bis zur Legende gesteigert gefunden zu haben, wie hier.


83. Vorbedeutungen des Todes.

1. Zu Kloster Corvey. Bucelinius in Germania sacra. Tom. II. f. 163. Notitiae S. Rom. Germanici imperii proc. Lib.[464] Lib. III. c. 19. p. 334. Höllischer Proteus S. 1054-55.

2. In der Stiftskirche zu Merseburg. Höllischer Proteus S. 1056.

3. In der Domkirche zu Lübeck. Mart. Zeillerus Friedlieb in medulla theologica. Höllischer Proteus S. 1060. 1063. In den neusten Zeiten brachte Langbein, unter dem Titel: die weiße Rose, diese Geschichte in eine Ballade, die in dem Taschenbuche Minerva, auf 1812. S. 265-72 steht. Er hat sie etwas verändert und nach seiner Laune gemodelt. Der Domherr wird von ihm Raimundus genannt.

4. Im Dom zu Breslau. Breslau'scher Erzähler Jahrg. II. S. 319.


84. Kleinere Sagen.

1. Warum die Kreuzschnäbel kreuzförmige Schnäbel haben?

2. Es fliegt ein Engel durchs Zimmer. Mündlich.

3. Die Sage vom Rothkehlchen. Shakespeare im Cymbeline.

Quelle:
Johann Gustav Büsching: Volks-Sagen, Märchen und Legenden. Leipzig 1812, S. 462-465.
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