13.

[259] In Malchin haben viele den Drachen durch die Luft ziehen sehen, groß wie ein Węsbaum, vorn mit einem ordentlichen dicken Kopf und mit einem langen Schwanz hinten. Auch bezeichnete man genau die Häuser, wo er den Leuten etwas zugetragen. Nun war mal Einer, der hatte gehört, wie man den Drachen zwingen könne, das fallen zu lassen, was er trage; da ging er hinaus, als der Drache gezogen kam, und zieht sich, mit Respect zu melden, die Hosen ab. Da hat der Drache seine Last in einen Brunnen fallen lassen, und als er nun hinging, um zu sehen, was es sei, war der Brunnen bis zum Rande mit Erbsen gefüllt. Die hat man dem Vieh als Futter vorgeworfen, es hat sie aber nicht fressen mögen.

Einen Andern, der nicht, wie man thun muß, unter Dach geblieben war, hat der Drache so beschmutzt, daß er den Gestank sein Lebtag nicht hat los werden können.


Aus Malchin bei Kuhn-Schwartz, Nr. 4; vgl. Niederh. 4, 125.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 259.
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