615. Gründung von St. Moriz zu Rottenburg-Ehingen.

[386] Liber Traditionum von Dr. Weitenauer Msc. S. 47.


Ein großer her hat auch eins mahls Sant Maurizien haim gesucht in Saphoy undt vil hailthumbs aufgeladen undt wie er das geführt hatt durch daß Dorff Ehingen an dem negger gegen Rottenburg über seind die unvernünftige thier still gestandten undt durch kein weg hat man die mögen weiter bringen. Da daß der her gesehen hat er daß hailthumb geschenkht den herren desselbigen orts, den Freuen von Hohenberg die da gebaut haben an demselbigen Ort ain Stuft zuer ehrlichen gedächtnuß S. Maurizii undt seiner heiligen gesellschaft, wie das hailthumb da noch gesehen wird315.

315

Ueber die in Legenden so oft vorkommenden weisenden Thiere vgl. Grimm, Myth. II. 1093. B. Baader Nr. 413. – Besonders häufig erscheinen Hirsche, Hirschkühe, Ochsen, Esel als Leiter. So zeigt ein Goldhirsch dem Grafen von Bussen-Beuron den Ort, wo das Kloster Beuron gegründet werden soll; zwei Ochsen führen den Grafen von Calw auf den Wurmlinger Berg; den hl. Luip nach Ennentach; den Einsiedler auf Gschnaid; zwei Ochsen führen das Kreuz nach Maria-Kirchheim. Maulthiere zeigen den Ort, wo das Kloster Maulbronn sich erhob; Esel zeigen, wo das Kloster Allerheiligen hinkommen soll. – Eine Bärin, mit ihrer Brut, zeigt St. Richardis den Ort, wo er die Abtei Andlau aufbauen soll. Stöber S. 157. Bienen, wilde Tauben weisen hl. Orte, S. 95. 96. Ein Vogel zeigt den Ort zur St. Peters- und Paulskirche in Rosheim, S. 185. Zingerle, Sagen, Märchen etc. S. 116.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 386-387.
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