[24.]

[60] Wer aller welt sorg vff sich ladt

Vnd nit gedenckt syn nutz vnd schad

Der lyd sich / ob er ettwan bad


24. Von zu vil sorg

Von zů vil sorg.

Der ist eyn narr / der tragen will

Das jm vffheben ist zů vil

Vnd der alleyn will vnderston

Das er selb dritt nit möcht gethon1

Wer nymbt die gantz welt vff syn rück

Der felt jn eynem ougenblück[61]

Man lyßt von Alexander das

Die gantz welt jm zů enge was

Vnd schwitzt dar jnn / als ob er nit

Für synen lib genůg hett witt

Ließ doch zů letst benůgen sich

Mit sibenschůhigem erterich

Allein der dot erzeigen kan

Wo mit man můß benügen han

Diogenes vil mähtiger was

Wie wol sin bhusung was eyn faß

Vnd er nüt hatt vff aller erdt

So was doch nüt das er begerdt

Dann Alexander solt für gon

Vnd jm nit vor der sunnen ston /

Wer hohen dingen stellet noch

Der můß die schantz ouch wogen hoch

Was hülff eyn menschen das er gwynn

Die gantz welt / vnd verdurb er drynn

Was hülff dich / das der lib käm hoch

Vnd för die sel jns hellen loch /

Wer sorget ob die gänß gent bloß

Vnd fägen will all gaß vnd stroß

Vnd eben machen berg vnd tal

Der hat keyn fryd / růw / vberal

Zů vil sorg / die ist nyenan fůr

Sie machet manchen bleich vnd dürr

Der ist eyn narr der sorgt all tag

Das er doch nit gewenden mag


Fußnoten

1 getůn Be N W


Quelle:
Sebastian Brant: Das Narrenschiff, Basel 1494.
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Das Narrenschiff: Mit allen 114 Holzschnitten des Drucks Basel 1494
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Das Narrenschiff: Nach der Erstausgabe (Basel 1494) mit den Zusätzen der Ausgaben von 1495 und 1499 sowie den Holzschnitten der deutschen Originalausgaben (Neudrucke Deutscher Literaturwerke)
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