[Es saß der Meister vom Stuhle]

[164] Es saß der Meister vom Stuhle,

Gar frech im eignen Kot,

Wer wagt sich zu dem Pfuhle,

Es tun ihm Prügel not,


Wer schmeißt mich über und über,

Wer bläst das Licht mir aus,

Wer giebt mir Nasenstüber,

Wer schickt mich recht nach Haus.


Und kömmt er einst zum sterben,

So stirbt sein ganzes Reich,

Die Frösche all verderben,

Krepiert er in dem Teich.


Er saß einst an der Saale,

Nun sitzt er auf dem Sand,

Und hat bei seinem Mahle

Die Esel all zur Hand.


Da sitzt er, keiner frecher,

Und platzet fast vor Wut,

Und reicht den giftigen Becher

Sich selbst und seiner Brut.[164]


Wir sehn ihn platzen, sinken

Und stinken in eigner Schmer,

Laßt ihn nur aus sich stinken,

Dann stinkt es nimmermehr.


Quelle:
Clemens Brentano: Werke. Band 1, München [1963–1968], S. 164-165.
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