|
[3] Gott! Zeus! – Christ! Pan!
Gott! Baal! – Zeus! Pan!
Inder-Somar! Wolken-Donar!
Großer Lama! Schöpfer-Brahma!
Aller Götterhirne Schädelhaus!
Alles Götteratems Luftgebraus!
All-Hirn! Kraft-Stirn!
Zorn-Arm! Welt-Darm!
Lebenslunge! Kosmoszunge!
Alles Sommerblühens Baum,
Alles Narren-Denkens Schwinge,
Aller Tatenfäuste Daum,
Fleisch und Seele aller Dinge:
Anfangsall-Gebärer:
Ewig-Forternährer:
Wirf herab die Böllerpauke!
Wirf herab die Weltenpauke!
Aller Städtemenschen Herdenstrom
Will ich schlagen laut und barsch,
In Fabrik- wie Kirch- und Wolkendom,
Generalgewaltenmarsch!
Alle Laster, Leidenschaften,
Alles Werdens Mutterschaften,[4]
Dirnenliebe, vielgeschmähte,
Alle Telegraphendrähte,
Alles Krankenhaus-Gestöhn,
Aller Hammer Schlag-Gedröhn,
Alle krummen Straßenstränge,
Allen Wirtshaus-Lärm,
Militärkapellen-Klänge,
Alles Mensch-Gedärm
Will ich auf die Pauke spannen,
Daraus Groß-Gesänge bannen!
Trotzig meine Pauke tragen:
Und mit harten Knöcheln schlagen!
Daß sie jedes Ding mit Ehrfurcht nennen,
Deinen Körper überall erkennen!
Deines Gipfel-Kopfes
Wolkenschaum-Gelock,
Deines Mundes-Topfes
Städtequalm-Geflock,
Deiner Brüste-Pamir-Platte,
Deines Bauches Straßen-Därme,
Deines Leibes Krater-Wärme,
Deiner Füße Länder-Matte,
Deiner großen Zornes-Pforte
Schwarz-Gewitterwolken-Graus,
Deiner tiefen Kosmos-Worte
Neunte-Symphonie-Gebraus.[5]
Eifersvoll beschlag ich gell
Deiner Pauke Paukenfell:
Daß man hört durch mich!
Alles-Gottheit Dich!
Ausgewählte Ausgaben von
Rhythmus des neuen Europa
|
Buchempfehlung
Nachdem Musarion sich mit ihrem Freund Phanias gestrittet hat, flüchtet sich dieser in sinnenfeindliche Meditation und hängt zwei radikalen philosophischen Lehrern an. Musarion provoziert eine Diskussion zwischen den Philosophen, die in einer Prügelei mündet und Phanias erkennen lässt, dass die beiden »nicht ganz so weise als ihr System sind.«
52 Seiten, 4.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.
428 Seiten, 16.80 Euro