13. Auf Godfried Wilhelms seinen Namenstag

[348] 1632 September 22.


Phöbus hatte seinen Wagen

kaum recht halb hervor geführt

und die muntre Welt geziert

in den warmen Sommertagen,

als der gute Tityrus

denen kaum erwachten Schläfern,

seinen treuen dreien Schäfern,

brachte seinen lieben Gruß.


Auf, auf, auf, sprach er, ihr Brüder!

Auf, auf, auf! Itzt ist es Zeit,[348]

daß wir alle Sorg' und Leid

schlagen zu den Füßen nieder.

Heute, heute scheint der Schein,

des sich meine Mutter freute.

Mein Geburtstag, der ist heute.

Dieser Tag soll unser sein.


Was war Liebers diesen Dreien?

Sylvius und Koridon,

Koridon und Astyon

sprungen auf mit lauten Schreien:

Lange lebe Tityrus!

Und so ward mit Lust und Küssen

Tag und halbe Nacht verschlissen

um der Pahren seichten Fluß.


Quelle:
Paul Fleming: Deutsche Gedichte, Band 1 und 2, Stuttgart 1865, S. 348-349.
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