Georg Forster

Parisische Umrisse

Anmerkung des Einsenders. Sie werden hier einen andern Pariser Correspondenten auftreten lassen, der freilich die gegenwärtige Lage der Sache in Frankreich mit seiner eigenen Brille betrachtet. Er ist der Revolution, wie man sehen wird, auf keine Weise abgeneigt, wiewohl er sie aus einem ganz besondern Gesichtspunkt in Schutz zu nehmen scheint. Ein eigentlicher Jakobiner ist er indeß nicht; denn diese Eingeweihten erlauben es sich nicht, aus der Schule zu schwatzen, und unser Skizzenmacher scheint über allen Zunftzwang völlig hinaus zu seyn, und die Dinge so ziemlich bei ihren Namen nennen zu wollen. Seine Partheilichkeit – leider! möchte man endlich wohl auf den Gedanken geführt werden, daß Unpartheilichkeit in dem jetzigen Zeitpunkte und unter den jetzigen, Entscheidung erheischenden Umständen, weder existirt, noch möglich, noch selbst erlaubt ist – seine Partheilichkeit werden Ihre Leser wohl von selbst gewahr werden, ohne daß wir jedesmal daran zu erinnern brauchten. Übrigens aber hat es mir geschienen, als ob es theils der Abwechslung wegen, theils um die Leser in ihrer richterlichen Eigenschaft bei dem großen Weltprozesse vollständig zu instruiren, unmöglich schade könne, auf diese Art et alteram partem gebührend vernommenen zu haben.[727]

Quelle:
Georg Forster: Werke in vier Bänden. Band 3, Leipzig [1971], S. 727-729.
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