[Du willst mit mir ein reich der sonne stiften]

[37] Du willst mit mir ein reich der sonne stiften

Darinnen uns allein die freude ziere ·

Sie heilige die haine und die triften

Eh unsre pracht und ihre sich verliere.


Dass dieses süsse leben uns genüge ·

Dass wir hier wohnen dankbereite gäste!

Und wort und lied ersinnst du dass gefüge

Die klagen flattern in die höchsten äste.


Du singst das lied der summenden gemarken ·

Das sanfte lied vor einer tür am abend

Und lehrest dulden wie die einfach starken ·

In lächeln jede träne scheu begrabend:


Die vögel fliehen vor den herben schlehen ·

Die falter bergen sich in sturmes-toben

Sie funkeln wieder auf so er verstoben –

Und wer hat jemals blumen weinen sehen?

Quelle:
Stefan George: Das Jahr der Seele. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 4, Berlin 1928, S. 37-38.
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