XI

[21] Ihr bangt der Obern pracht nie mehr zu nennen

Wenn nicht auf schwerer stirn ihr blitz euch zückt

Der sich nicht rufen lässt .. die kinder flennen

Um selige stunde die so kurz nur schmückt.


Dann fleckt auf jedem wort der menge stempel

Der toren mund macht süsse laute schal

Ihr klagt: du ton der donner ton der tempel

Ergreifst du uns allmächtig noch einmal?


Es sanken haupt und hand der müden werker

Der stoff ward ungefüge spröd und kalt ..

Da – ohne wunsch und zeichen – bricht im kerker

Ein streif wie schieres silber durch den spalt.


Es hebt sich leicht was eben dumpf und bleiern

Es blinkt geläutert was dem staub gezollt ..

Ein bräutliches beginnliches entschleiern ..

Nun spricht der Ewige: ich will! ihr sollt!

Quelle:
Stefan George: Der Teppich des Lebens und die Lieder von Traum und Tod. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 5, Berlin 1932, S. 21-22.
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