XIII

[23] Seit jenem märchen wo ihr meine mündel

An leicht bewölktem sonnigem gestade

Geleitet wart auf schmale weisse pfade

Und lilien trugt und korn- und traubenbündel


Ist dir die Eine liebe unvergänglich ..

So oft es auch in toll verschlungne äste

Und nebel lockte schwankender moräste

Und in das dickicht düster und verfänglich:


Du fühltest scheu wie vor dem ungestümen

Des wimmelnden und kämpfenden getreibes

Wie vor dem falschen maass unedlen leibes

Und übergliedern an den ungetümen.


Die frühe liebe blieb zum licht · zu holden

Geländen sanftem berg und schlanker pinie

Zur reinen farbe und zur klaren linie

Und zum geflüster aus den gartendolden.

Quelle:
Stefan George: Der Teppich des Lebens und die Lieder von Traum und Tod. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 5, Berlin 1932, S. 23-24.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Der Teppich des Lebens und die Lieder von Traum und Tod
Der Teppich des Lebens und die Lieder von Traum und Tod mit einem Vorspiel
Sämtliche Werke in 18 Bänden. Bd. 5: Der Teppich des Lebens und die Lieder von Traum und Tod mit einem Vorspiel
Der Teppich Des Lebens: Und Die Lieder Von Traum Und Tod Mit Einem Vorspiel (German Edition)