Das V Hauptstück.
Von den gewöhnlichen Versarten der Deutschen.

[716] 1 §.


Wenn ich hier von den gewöhnlichen Versarten der Deutschen handeln will, so verstehe ich dadurch die jambischen, trochäischen und daktylischen Verse. In diesen ist, seit Opitzens und Buchners Zeiten, fast alles geschrieben worden, was man in Versen gemachet hat. Und wenn man gleich auch einige besondere Erfindungen von Wälschen und Franzosen nachgeahmet hat: so sind sie doch allezeit in diesen Versarten gemachet worden. Ein anders ist es mit den künstlichen Arten der griechischen und römischen Dichtkunst. Diese nenne ich die ungewöhnlichem Gattungen, und davon wird das folgende Hauptstück handeln.


I Abschnitt.


Von den jambischen Versen.


2 §. Man kann im Deutschen jambische Verse von allerley Länge machen, und hat sie wirklich von einem Fuße an, bis zu acht Füßen lang gemacht. Schon Clajus hat, lange vor Opitzens Zeiten, sie nach Art der Griechen und Lateiner, mit folgenden künstlichen Namen genennet; bey welchen ich allemal, und zwar zuförderst den kürzern Arten, mit den Zeichen des Syllbenmaaßes, die Länge der Zeilen anzeigen will.


[716] MONOMETER.

BRACHYCATALECTUSU – |

CATALECTUSU – | U

ACATALECTUSU – | U – |

HYPERCATALECTUSU – | U – | U


DIMETER.

BRACHYCATALECTUSU – | U – | U – |

CATALECTUSU – | U – | U – | U

ACATALECTUSU – | U – | U – | U – |

HYPERCATALECTUSU – | U – | U – | U – | U


3 §. So weit gehen die kurzen Versarten von zwey bis neun Syllben, und diese laufen noch in einem fort, ohne einen Abschnitt in der Mitte zu haben. Man brauchet sie aber selten allein, ohne Vermengung mit längern Zeilen. Exempel zu den obigen können folgende abgeben; wobey zu merken ist, daß in dem opitzischen schon ein Dimeter mit gebrauchet worden:


AlleIn NothU –

ArtenUnd TodU –

Mono-zu kommen,U – U

meter ver-Heißt oft der QuaalU – U–

bundenFast auf einmalU – U–

Beglückt entnommen.U – U–U


Dieses sind eingeschaltete Monometer aus Opitzen:


U – | U – | U – | U

U – | U – |

Ach Liebste laß uns eilen,

Wir haben Zeit;

Es schadet das Verweilen

Uns beyderseit.


Auch Celadon hat in seiner Muse, 1663 in 12. zweyfüßige Jamben gemachet, die so lauten:


U – | U – |

U – | U – |

U – | U – | U – | –

Weil wir zerstreut,

Durch Neid und Zeit,

Uns heimlich müssen meynen;

Weil du vor mir,

Und ich vor dir,

Ganz feindlich muß erscheinen.[717]


Folgende sind Dimeter: die ich aus Opitzen nehme, die kurzen.


U – | U – | U – |

U – | U – | U – | U

Geht meine Seufzer hin,

Erweichet deren Sinn,

Die meinen Sinn nur plaget,

Und reget unverwandt

Ein Herze von Demant,

Das mich beständig plaget.


Die längern lauten so:


U – | U – | U – | U – |

U – | U – | U – | U – | U

Mein Nüßler, und ist dieß dein Rath?

Ich soll die schnöde Wollust hassen,

Und die, so mich bethöret hat,

Die schöne Flavia, verlassen?


4 §. Was nun die längern betrifft, so muß man wissen, daß schon die Alten bemerket: daß sie, ohne eine gewisse Ruhestelle in der Mitte, nicht angenehm zu lesen, oder zu hören seyn würden. Daher hat man die Regel gegeben, daß sie nach einer gewissen Zahl von Syllben, einen Abschnitt nach einem ganzen Worte bekommen müßten. Die Griechen und Römer machten denselben insgemein in der Mitte des dritten Fußes, und nannten das eine PENTEMIMERIN, die den Vers in zwo ungleiche Hälften eintheilte, und die letzte gleichsam trochäisch machte. Und so hat auch Clajus in seinen Beyspielen es beobachten gelehret. Z.E.


TRIMETER BRACHYCATALECTUS.


U – | U – | U – U – U | –

Wer sich auf Gottes | | Wort getrost | verläßt,

Der wird nicht fallen | | sondern stehet fest.


TRIMETER CATALECTUS.


U – | U – | U – U | – U | – U |

Man saget großen | | Herrn und schönen Frauen,

Den mag man dienen | | aber wenig trauen.


[718] TRIMETER ACATALECTOS.


U – | U – | U – | U – U | – U | –

Ach Herr, vergib uns unser | | Schuld und Missethat,

Damit dich unser Leben | | je erzürnet hat.


TRIMETER HYPERCATALECTUS.


U – | U – | U – | U – U | – U | – U |

Nun lobet Gott und preiset, | | seinen theuren Namen,

Sprecht heilig, heilig, heilig | | ist Gott ewig! Amen.


5 §. Dieß ist nun der, von gewissen Bewunderern des Alterthums, so hochgepriesne Rhythmus der alten Jamben: gegen welchen ihnen unsere heutigen Gedichte so barbarisch und ungeschickt vorkommen; daß sie unsere Unwissenheit in dem wahren Wohlklange der Poesie, mit einem kritischen Mitleiden ansehen. Allein, was sie für eine so große Heimlichkeit in der poetischen Wissenschaft ansehen, das haben, wie aus dem Rebhuhn,1 und hier aus dem Clajus erhellet, unsere Vorfahren vor mehr als 200 Jahren gewußt, und im Deutschen versuchet. S. auch meiner krit. Beyträge VI B.a.d. 645 S. Allein es sey nun, daß entweder diese Art des Wohlklanges Opitzen, als dem Vater der neuern Poesie, nicht so gut gefallen hat, als die heutige; oder, daß ihn das Exempel des gelehrten Heinsius in Holland, der die Kunst gewiß auch verstund, bewogen, ihm nachzufolgen: so hat er uns eine ganz andere Art der Abschnitte beobachten gelehret, die nicht in dem halben Fuße eines jambischen Verses; sondern gerade nach einem ganzen Fuße gemachet werden kann. Z.E. So schreibt er in seinem Vielgut:


Es ist ein größer Lob, | | daß gute Leute fragen,

Warum nicht, als warum, | | dir was wird aufgetragen?

Was kümmert Cato sich, | | daß etwan ein Vatin,

Ein Narr, hoch oben sitzt? | | Ich bleibe, wer ich bin,

Wenn ich zu Fuße geh, | | und Struma prächtig fähret.[719]


6 §. Es sey aber gewesen, welche Ursache es wolle: so ist es gewiß nicht aus Unwissenheit geschehen. Denn sowohl Daniel Heinsius, der Vater der holländischen Poesie, als unser Opitz, kannten die alte Dichtkunst besser, als mancher, der heute zu Tage sehr groß damit thut: wie allen Gelehrten bekannt ist. Diese großen Leute meistert man, wenn man das heutige deutsche Syllbenmaaß verwirft. Sie fanden es aber in ihren Sprachen nicht für gut, den Alten darinn nachzuahmen. Denn 1) war es ja eine ganz willkührliche Sache, wo sie den Abschnitt machen wollten. Sodann aber 2) verwandeln sich bey der Nachahmung der Alten, die letzten Hälften der deutschen Jamben augenscheinlich in Trochäen; und machen also eine Störung in dem jambischen Wohlklange, wie aus den clajischen Exempeln erhellet. Wenn man aber den Abschnitt nach dem völligen Fuße machet: so bleibt der jambische Vers ungestöret bey seiner Art.

7 §. Es ist also seit Opitzen, Buchnern, Freinsheimen, und andern großen Männern, denen die schönen Wissenschaften in beyden Sprachen so viel zu danken haben, der deutsche Abschnitt der Jamben, in fünffüßigen Versen, nach dem zweyten; in sechsfüßigen aber, nach dem dritten Fuße gemachet worden. Und diese Art des Rhythmus oder Wohlklanges klingt gewiß, wo nicht besser, doch eben so schön, als der griechische und römische vorzeiten geklungen hat. Was fehlet z.E. folgender Strophe aus Kanitzen; darinn[720] eine vierfüßige, vier fünffüßige und eine sechsfüßige Zeile vorkömmt:


Soll mich die Hand | | des Herren ewig drücken?

Verfolgt er mich | | als seinen Feind?

Soll ich forthin | | sonst keinen Stern erblicken,

Als der mich schreckt | | und mir zum Falle scheint?

Soll denn mein Kelch | | nach nichts, als Galle schmecken?

Und eine stete Nacht | | des Traurens mich bedecken?


8 §. Man nennet aber, nach dem Muster der Wälschen und Franzosen, die fünffüßigen Jamben oftmals VERS COMMUNS, oder gemeine, alltägliche Verse: weil sie bey gedachten Völkern, mehr als bey uns, sehr gemein gewesen. Sie haben in der That etwas rührendes und bewegliches in sich, das zur Traurigkeit und Ernsthaftigkeit Anlaß giebt. Man könnte sie die Pentameter der Deutschen nennen, und sie nach Art der lateinischen Elegien zwischen die sechsfüßigen Jamben mischen, um Trauergedichte, und verliebte Verse darinn zu machen. Wer dieses versuchen wollte, würde nicht übel damit fahren: doch klingen sie auch allein, ohne Vermischung mit andern, gut. Z.E. wie Kanitzens 51ster Psalm:


O reicher Quell | | der Langmuth und Geduld!

Getreuer Gott | | du Zuflucht aller Armen!

Beströme mich | | mit gütigem Erbarmen,

Und spüle weg | | den Unflath meiner Schuld.

Ich klage selbst | | mein böses Leben an,

Mich schrecken stets | | die Larven meiner Sünden:

Drum ist kein Mensch, | | der dirs verdenken kann,

Wenn du mich nicht | | willst Gnade lassen finden.


9 §. Ein jeder sieht leicht, wie mannichfaltig hier die weiblichen und männlichen Zeilen verwechselt werden können: nach Maaßgebung dessen, was ich oben von den Reimen gesaget habe. Es würde also zu weitläuftig werden, wenn ich von allen denselben hier Exempel geben wollte: die man auch in Hübners Handbuche finden kann. Ich eile also zu der[721] zweyten Art, den sechsfüßigen Jamben. Diese, wie oben gedacht worden, bekommen den Abschnitt nach dem dritten Fuße; und man muß wohl beobachten, daß derselbe nicht Gedanken, die zusammen gehören, trennen möge. Es klingt nämlich übel, wenn die Theilung zwischen ein Beywort und Hauptwort fällt. Z.E. Wenn Besser schreibt:


O unerbittliches | | Verhängniß meiner Jahre!


Oder so:


Die Gott und ihrem Mann | | getreueste Kaliste etc.


so ist in beyden Fällen der Abschnitt schlecht nach dem Wohlklange eingerichtet; weil der Verstand hierbey noch nichts bestimmtes zu denken hat, dabey er ein wenig ruhen könnte. Hergegen klingt folgende Stelle aus Neukirchen, wegen der guten Abschnitte, sehr angenehm:


O Tochter Pandions! | | o süße Philomele!

Erbarme, wo du kannst, | | dich meiner Traurigkeit!

Und wirf nur einen Blick, | | auf meine Dornenhöle,

Wenn dein Verhängniß dich | | mit Rosen überstreut.

Ich ärgere mich nicht | | an deinen guten Tagen,

Ich gönne dir sehr gern | | des Hofes Sonnenschein:

Es mag dich Friederich | | auf seinen Händen tragen,

Dein Trinken Nectarsaft, | | die Speise Zucker seyn. etc.


10 §. Wenn man die weiblichen und männlichen Reime, wie in diesem Exempel, vermischet; oder die zusammen gehörenden Paare immer auf solche Art trennet: so nennet man solche Gedichte im Deutschen Elegien. Opitz hat uns dazu schon die Exempel gegeben; und man ist ihm nicht unbillig gefolget: ob man gleich wohl gewußt hat, daß die lateinische und griechische Elegie anders aussieht. Denn diese Art des Wohlklanges hat eben so was rührendes und zärtliches in sich; zumal wenn sie den Sinn immer in einer, oder[722] doch höchstens in zwoen Zeilen schließt, wie im obigen Exempel. Man muß aber auch eine ovidianische oder tibullische Zärtlichkeit der Gedanken, und einen sanftfließenden Ausdruck, in gelinden Wörtern und Redensarten hinein zu bringen wissen. Denn ein rauschender Syllbenzwang, und zusammen gestopfte Wörter würden alles verderben.

11 §. Wenn man hergegen die Reime nicht trennet, und allemal durchgehends die zusammen gehörenden Paare auf einander folgen läßt: so nennet man dieses alexandrinische, oder heroische Verse. Woher dieser erste Namen komme, davon haben viele Kunstrichter verschiedene Meynungen. Das gegründetste ist wohl, wenn man saget: Alexander von Paris, ein Dichter des dreyzehnten Jahrhunderts, habe in seinem Heldengedichte auf Alexandern den Großen, unter welchem er versteckt, den König in Frankreich seiner Zeiten, Philipp Augusten gemeynet, zuerst diese Art von Versen gebrauchet: daher sie denn nachmals alexandrinische genennet worden. S. des Abts Maßieu HIST. DE LA POESIE FRANÇ. a.d. 112 S. imgl. den Büchersaal der sch. Wissensch. und fr. Künste a.d. 238 S. des V.B. Diese Art von Versen nun haben bey uns Rebhuhn, Clajus, u.a. schon vor Opitzen gekannt: doch hat dieser sie sonderlich in Schwang gebracht.

12 §. Er hat sie aber vornehmlich zu heroischen Gedichten gebrauchet. Seine Lobgedichte an den König Vladislav in Pohlen, und an den Herzog von Hollstein; imgleichen das an den Burggrafen von Dohna, sind dergestalt abgefasset. Hernach hat er seine Lehrgedichte, z.E. die Trostbücher in Widerwärtigkeit des Krieges, sein Vielgut, sein Lob des Feldlebens, seinen Vesuv, u.d.m. so eingerichtet. Drittens hat er viel poetische Sendschreiben von ernsthaftem und satirischem Inhalte darinnen geschrieben. Endlich hat er auch seine Trauerspiele aus dem Sophokles und Seneca, in dergleichen Versart übersetzet: worinn ihm[723] nachmals alle unsere Dichter gefolget sind. So klingt z.E. sein bestes Lobgedicht:


Der Höchste lebet ja; | es wallet sein Gemüthe

Noch vor Barmherzigkeit | und väterlicher Güte;

Er lenket deinen Sinn | dem seiner günstig ist,

Daß er, o Vladislav! für Krieg die Ruh erkiest,

Und Langmuth für Geduld. Die falschen Herzen klagen,

Die guten freuen sich, daß du nicht ausgeschlagen

Der Waffen Stillestand: und daß dein Sinn, o Held!

Den Frieden höher schätzt, als etwas in der Welt,

Das mit der Welt vergeht etc.


13 §. Aus dieser Probe wird man sehen, daß der Sinn eines Verses sich nicht allemal mit dem Ende der Zeile, sondern zuweilen auch bey dem Abschnitte der folgenden Zeile schließt. Und dieses ist unstreitig eine Nachahmung der alten lateinischen heroischen Dichter, die solches auch, theils zur Bequemlichkeit in der Ausführung langer Werke; theils zur Schönheit und Veränderung des Wohlklanges gethan haben. Und aus eben diesen Ursachen ist auch hierinnen Opitz von Flemmingen, Dachen, Tscher ningen, Neukirchen, Pietschen und andern, die heroische Gedichte geschrieben, nachgeahmet worden. Selbst in Trauerspielen giebt die Natur der Gespräche, dieses fast als eine Nothwendigkeit an. Ja hier darf man einen Vers wohl gar in drey, vier Stücke brechen; welches in andern Gedichten nicht wohl klingen würde.

14 §. Siebenfüßige Jamben, als eine kleinere Art von Tetrametern der Lateiner, hat bey uns, meines Wissens, niemand gemachet. Aber die recht völligen achtfüßigen Jamben haben an Günthern einen Liebhaber gefunden. Er hat ein langes Gedicht zur Vertheidigung des schönen Geschlechts darinn geschrieben, das so angeht:


Jüngst hatte der galante Träumer | am briegschen Pindus Lärm gemacht.[724]


Allein, wie man sieht, so hat er beym Abschnitte der männlichen Zeile eine überflüßige Syllbe gebrauchet, welches von rechtswegen nicht hätte seyn sollen. Denn dadurch wird das jambische Metrum gestöret, und eine lange Zeile in zwo kurze verwandelt; davon der ersten nur der Reim fehlet. Indessen würden sich solche lange Jamben in Lustspielen gut brauchen lassen; wie Terenz sie schon bisweilen gebrauchet hat2.

15 §. Noch eins ist von den Jamben, nach dem Beyspiele der Alten anzumerken: wobey sich einige Neuere auch sehr groß gemacht haben, indem sie es in unsern deutschen Prosodien bisher nicht bemerket. Da die lateinische und griechische Sprache sehr wenig Mitlauter hatten, so wurden die jambischen Verse, wenn sie lauter Jamben hatten, sehr weich und schnell in der Aussprache. Dieses zu vermeiden huben die Poeten an, Spondäen mit einzumengen, damit die Jamben etwas männlicher und langsamer einhertreten möchten. Allein, man bemerkete bald, daß dieses nicht überall gleich gut klänge: sondern daß der zweyte und vierte Fuß eines sechsfüßigen Verses, nothwendig ganz reine Jamben bleiben müßten. Das will Horaz in folgenden Versen:


PRIMUS AD EXTREMUM SIMILIS SIBI (Jambus.) NON ITA PRIDEM,

TARDIOR UT PAULLO GRAVIORQUE REDIRET AD AURES,

SPONDÆOS STABILES IN JURA PATERNA RECEPIT:

COMMODUS & PATIENS (SCIL. JAMBUS), NON UT DE SEDE SECUNDA

CEDERET, AUT QUARTA SOCIALITER.[725]


16 §. Diese Regel nun haben unsere alten Dichter, Opitz, Buchner, Freinsheim, u.a.m. sehr wohl gewußt; aber weder in ihren Regeln der deutschen Dichtkunst mit angebracht, noch selbst beobachtet. Die Ursache ist leicht zu sehen. Die deutsche Sprache ist so arm an Mitlautern nicht, daß ihre reinen Jamben so hurtig von der Zunge fließen könnten. Unsere Syllben klingen mehrentheils, auch wenn sie kurz sind, noch männlich genug: daher brauchen wir eben nicht, unsere Jamben durch Spondäen langsamer, und ansehnlicher zu machen. Was also bey den Lateinern nöthig war, das ist bey uns höchstens eine Vergünstigung geworden. Denn freylich hat man es bey uns auch häufig gethan, daß man in den sechsfüßigen Jamben den Anfang mit einem Spondäus gemacht: ja wohl in der Mitte noch dann und wann einen mit unterlaufen lassen.

17 §. Ein Exempel machet die Sache klar. Neukirch singt in seinem Gedichte auf den König in Preußen, Friederich den I so:


Rom ließ vorzeiten es den Büchern einverleiben:

Daß Cäsar, wenn er las, auch hören, reden, schreiben,

Und also viererley zugleich verrichten konnt.


Hier ist unstreitig die erste Syllbe Rom lang; und der erste Fuß, Rom ließ, ein Spondäus. Gleichwohl tadelt man diese Art von Freyheit, in jambischen Gedichten nicht, wenn sie nur selten kömmt. Eben dergleichen hat Kanitz, in seiner Fabel vom Tadel der Welt, gethan; die so anhebet:


Merk auf! ich bitte dich, wies jenem Alten gieng etc.


Und in seiner Satire von der Poesie gleichfalls:


Auf! säume nicht, mein Sinn, ein neues Werk zu wagen etc.


18 §. Es ist also schwer zu wissen, was unser sel. Prof. Christ von den deutschen Poeten haben wollen, wenn er sie[726] der Übertretung der alten lateinischen Regeln beschuldigte. Sollen sie noch mehr Spondäen in ihre Jamben mengen, als sie bisher gethan haben? so werden gewiß ihre Verse sehr hart und rauh werden; zumal, da wir sehr viel gleichgültige Syllben haben, die ohnedieß schon so gar kurz in der Dauer nicht sind. Oder sollen sie nur die Spondäen nicht auf die unrechten Stellen bringen, und allemal den zweyten und vierten Fuß damit verschonen? Wenn dieses seine Meynung war, so foderte er noch zu wenig von ihnen; denn sie sollen in einem Verse nicht einmal zween Spondäen anbringen. Wir haben ja an Bressands, Postels, Königs, Brocksens, und einiger andern Versen, zur Gnüge gesehen, wie schwer und steif sie einherstolperten, wenn sie sich diese Freyheit mehr als einmal genommen hatten.

19 §. Man kann also überhaupt die lateinische Regel im Deutschen nicht recht brauchen; sondern kann es höchstens, als eine Vergünstigung ansehen, bisweilen im Anfange eines Jamben, eine lange Syllbe, anstatt einer kurzen zu setzen: wie Pietsch z.E. einmal anfieng:


Carl! meine Muse muß den blöden Blick verdrehen etc.


Oder so:


Held! ich umschränke mich, dieß Blatt ist viel zu klein etc.


In der Mitte mögen sie immerhin reine Jamben machen! Gesetzt aber, daß ja jemand auf der vierten Stelle, das ist gleich nach dem Abschnitte, einen Spondäus machte: so wird 25 dieses den Übelstand bey uns nicht haben, den es im Lateinischen hatte; wo der Abschnitt mitten im Fuße gemachet ward. Unser vierter Fuß klingt ganz natürlich, wie der Anfang einer kurzen Zeile, wo es erlaubt ist, einen Spondäen zu brauchen. So heißt es denn von manchen Leuten:


FACIUNT NÆ INTELLIGENDO, UT NIHIL INTELLIGANT.[727]


II Abschnitt.


Von trochäischen Versen.


20 §. Die trochäischen Verse kann man ebenfalls von allen beliebigen Längen machen: wie schon lange vor Opitzen, Rebhuhn versuchet, und Clajus gelehret haben. Ich will aber die obigen griechischen Benennungen nicht nochmals hier wiederholen, sondern lieber deutsch und deutlich sagen, daß man sie von einfüßigen an, bis zu achtfüßigen verlängern kann. Ihre kurzen Muster ohne Abschnitt, sehen alsdann so aus:


– U | Scherzen

– U | – | In der | Noth;

– U | – U | Wenn dem | Herzen |

– U | – U | – Feind und | Schicksal | droht,

– U | – U | – U | Das ist | eine | Gabe, |

– U | – U | – U | – So die | Großmuth | schenken | kann;

– U | – U | – U | – U Wahre | Weisheit | trotzt dem | Grabe, |

– U | – U | – U | – Hebt die | Seelen | Himmel | an.


21 §. In diesen entweder einträchtigen, oder vermischten Arten, werden nun die trochäischen Oden und Arien gemachet. Zweyfüßige Trochäen hat Celadon in seiner Muse versuchet, die 1663 in 12. herausgekommen.


Sie heißen so:oder so:


Komm ach komme,Philomele,

Meine Fromme!Schönste Seele,

Küsse, schließe,Die ich mir zum Schatz erwähle;

Meine Süße,Meinem Leben

Mein Erfreuen,Lust zu geben

Deinen Treuen.Laß, daß ich dein Lob erzähle.


Von längern hat Opitz uns viel schöne Muster hinterlassen: doch Flemming, Kanitz, Neukirch, Günther u.a.m. die seinem Exempel gefolget sind, haben uns die schönsten[728] Stücke darinn geliefert. Z.E. in seiner Daphne giebt der erste dem Chore der Hirten folgende Arie zu singen:


– U – U – U – U

O du | kleiner | nackter | Schütze!

Wann der | Bogen, | den du | spannst,

Giebet | solche | Liebes | hitze,

Daß du | Götter | fällen | kannst:

Was dann, | wirst du | nicht, o | Kind!

Uns thun, | die wir | Menschen | sind?


Andere Arten von acht bis zehnzeiligen Strophen, mit vielerley Versetzungen der Reime, kann man bey den oben gemeldeten Dichtern nachschlagen.


22 §. Wie nun diese kurzen trochäischen Verse, in Oden und Arien sehr angenehm und gewöhnlich sind: so sind hergegen die längern von fünf, sechs und sieben Füßen gar nicht gewöhnlich. Man wird in allen unsern Dichtern fast kein einziges Exempel davon antreffen. Es bleibt also keine trochäische Versart mehr übrig, als die achtfüßige, die von verschiedenen Neuern bey uns versuchet worden. Sie klingt auch nicht anders, als prächtig und majestätisch, und schicket sich zu großen, sonderlich Heldengedichten, am allerbesten, Daher klingen Günthers Schreiben an seinen Vater, und einige Stücke in Wenzeln nicht übel. Noch besser aber lautet Popens komisches Heldengedicht, oder Lockenraub, im Deutschen, von der sel. Fr. Gottschedinn:


Göttinn! welch ein seltner Trieb hat den Zufall doch erreget,

Daß ein wohlgezogner Lord einer Schönen Zorn beweget?

Oder laß den Grund mich wissen, den kein Mensch errathen kann,

Warum hat doch eine Schöne hier dem Lord so weh gethan?

Kann denn eine zarte Brust so viel Grausamkeit besitzen?

Kann so viel Verwägenheit eines Stutzers Herz erhitzen?


23 §. So klingen nun die langen trochäischen Verse; und ein jeder wird sehen, daß ich nicht unrecht habe, wann ich wünsche: daß diejenigen, so künftig ernsthafte Helden- gedichte[729] bey uns wagen wollen, dieselbe vor allen andern dazu brauchen mögen3. Sie sind gleichsam zu heroischen Erzählungen recht gemachet: und da es gewiß ist, daß unsere Sprache eine Menge trochäischer Wörter hat; so schicken sich diese viel besser in diese Versart, als in die jambische, wo man insgemein etwas hinzuflicken muß. Zu dem sind die jambischen Verse bey uns so gemein, daß wir sie fast zu nichts edelm mehr brauchen können. Endlich ist die Länge der Zeilen, und die Seltenheit der Reime noch ein besonderer Vortheil: denn sie schaffen, daß man theils lange Beywörter brauchen, theils sonst mehr Gedanken darinn ausdrücken kann.

24 §. Man muß aber hier bey dem Abschnitte beobachten, daß er in männlichen Zeilen weiblich, in weiblichen aber männlich ist. Dieses geschieht, um dem Ekel zuvor zu kommen, der sonst aus den öftern weiblichen Endungen, in der Mitte und am Ende, in den langen Zeilen, leicht entstehen möchte. Zudem entsteht aus diesem Wechsel eine besondere Bequemlichkeit für den Dichter, gewisse Namen oder andere Wörter, die in den Reim nicht kommen können, anzubringen. Was ich also oben bey den Jamben widerrieth, das billige ich hier, als eine Beförderung des Wohlklanges. Noch eins. Wenn Mittel und Ende eines Verses männlich oder weiblich wären: so würde man einen Mangel des Reimes vermuthen; welches aber durch den Wechsel verhütet wird.[730]


III Abschnitt.


Von daktylischen Versen.


25 §. Diese Art von Versen ist bey uns am wenigsten in den Schwang gekommen. Doch findet man in den Schriften unserer Dichter hin und wieder ganz daktylische Gedichte; und wenigstens haben sie viel Arien von dieser Art gemachet. Außer Günthern wüßte ich fast keinen, der ein etwas langes von dieser Art verfertiget hätte. Gleichwohl ist auch dieses eigentlich nicht daktylisch zu nennen, weil es vorn eine überflüßige Syllbe hat, daraus denn wirklich die amphibrachische Gattung entsteht; wie oben bereits erinnert worden. Buchner hat diese Art gar zu den anapästischen rechnen wollen, wozu sie aber eine Syllbe zu wenig haben. Herr M. Pantke in Schlesien hat vor etlichen Jahren eine ganz daktylische Ode auf den König in Preußen gemachet, die sehr wohl klinget. S. das Neueste etc.

26 §. Die eigentlichen oder fallenden Daktylen, sind nämlich Verse, die mit einer langen Syllbe anfangen, worauf zwo kurze folgen, auf welche er gleichsam zu fallen scheint. Man kann dergleichen Verse von allerley Länge machen, und folgende Zeichen stellen die möglichen Arten derselben vor.


– U U | –

– U U | – U

– U U | – U U | –

– U U | – U U | – U |

– U U | – U U | – U U | –

– U U | – U U | – U U | – U |

– U U | – U U | – U U | – U |

– U U | – U U | – U U | –


Ungetreu | seyn

Schimpfet die | Liebe;

Störet die | zärtliche | Pein

Heftig ent|zündeter | Triebe.

Wollen Ver|liebte be|standiger | seyn,

Können sie | tausendmal | besser em|pfinden, |

Wie sich die | edelsten | Herzen ver|binden, |

Wenn sie sich | niemals dem | Wankelmuth | weihn.


27 §. Längere daktylische Zeilen, als diese sind, werden bey unsern Dichtern nicht leicht gefunden: wenigstens kann ich mich nicht besinnen, welche gelesen zu haben. Will man nun dieselben gut und fließend machen, wie es ihre Natur[731] erfodert: so muß man sich ja wohl in acht nehmen, daß man nicht ausdrücklich und unstreitig lange Syllben kurz brauche. Denn das verderbet alle Anmuth, und hemmet den hurtigen Lauf dieser flüchtigen Versart. Hier sind nun sonderlich die zusammengesetzten Wörter zu vermeiden, als großmüthig, mordsüchtig, blutdürstig, u.d.gl. So hat z.E. Hannemann bey Opitzens Poeterey, p. 206 gefehlet, wenn er das Wort Mordwürger mit unterlaufen läßt:


Aber was ängstet dieß bleiche Gesichte,

Welches an diesem Mordwürger sich findt etc.


28 §. Der zweyte Fehler, der bey solchen Versen zu vermeiden ist, das sind die tändelnden Wortspiele, womit einige Pegnitzschäfer vormals ihre Gedichte auszuputzen meynten. Ja nicht allein sie, sondern auch andere Dichter hatten sich damit anstecken lassen: wie denn eben der angeführte Hannemann am angeführten Orte, in der ersten Strophe seines pindarischen Liedes, so tändelnd mit dem Sterben gespielet hat:


Alle wir Sterbliche fürchten das Sterben;

Und der unsterbliche sterbliche Tod

Schrecket, als brächt er das höchste Verderben,

Und den ganz äußersten Jammer und Noth etc.


Wozu soll ein solches Geklingel, wenn man nicht Kindern damit gefallen will?


IV Abschnitt.


Von amphibrachischen Versen.


29 §. Was die steigenden Daktylen, oder die eigentlichen amphibrachischen Verse anlanget: so ist bey denselben weiter nichts zu bemerken, als daß dieselbe, vorn noch eine kurze Syllbe haben müssen. Wenn es gleich an neuern Beyspielen nicht fehlet: so will ich doch aus eben dem Hannemann[732] folgendes hersetzen; welches mir zu einem Paar Anmerkungen Anlaß giebt.


U – U U – U U – U U – U

Nun Gottes | Barmherzig | keit Güte | und Treue

Ist morgens | und abends | und alle|zeit neue,

Und Gnade | und Güte, | die reichen | so ferne,

Bis über | den Himmel | und über | die Sterne etc.


Hier merke man 1) die Ausdehnung des Wortes neue, für neu, als eine unzuläßige Freyheit an, die sich die Alten noch nahmen. Sodann vermeide man 2), sowohl in diesen, als allen andern Gattungen der Verse, den Zusammenlauf eines e am Ende mit einem folgenden Selbstlaute: wie hier z.E. Güte und; imgleichen Gnade und, zeigen. Denn ob wir gleich mit den andern Selbstlautern mehr den Griechen, als den Römern folgen: so ist doch das kurze e am Ende sehr geneigt, mit den folgenden Selbstlautern zusammen zu fließen. Endlich 3) ist hier das Wörtchen die, nach Güte und Gnade überflüßig, und bloß zur Anfüllung des Syllbenmaaßes gebrauchet, welches die Franzosen einen Füllstein (CHÉVILLE) nennen.

30 §. Was von den daktylischen Versen, und ihren kurzen und längern Arten gesaget worden, das gilt auch von diesen amphibrachischen. Sie können einfüßig, zwey, drey und vierfüßig seyn. In unsern Dichtern findet man unzählige Beyspiele davon, ja mehr als von den rechten daktylischen. Sie klingen auch sehr gut und lustig in der Musik, bey Arien, in Cantaten und Serenaten. Man sehe nur der deutschen Gesellschaft Oden und Cantaten, imgleichen meine Gedichte nach, wo viele dergleichen vorkommen. Auch in den Poesien der Niedersachsen sind sie nicht selten. Von größern Gedichten berufe ich mich abermal auf Günthers Gedicht aus dem Johannes Secundus; welches so anhebt:


U – U U – U U – U U – U

Da hast du | die Zeugen | vom ewi|gen Bunde!

Da kömmt sie, da ist sie, die selige Stunde! u.s.w.[733]


V Abschnitt.


Von anapästischen Versen.


31 §. Die zweyte Art der sogenannten Daktylen, das sind die wirklichen Anapästen, die nicht eine, sondern zwo kurze Syllben im Anfange haben. Diese sind nicht sehr häufig bey unsern Poeten zu finden; vermuthlich, weil es schwer fällt, ganz vorne zwo kurze Syllben in einem Worte anzutreffen. Ich nehme das Exempel aus Omeisens Dichtkunst.


U U – U U – U U – U U – U

Gute Nacht, | gute Nacht! | ruhet wohl | bis zum Ta|ge!

Ruhet sanft, | ruhet wohl, | ohne Scheu, | ohne Pla|ge!


Denn die Stammsyllbe der Beywörter und Zeitwörter ist allemal lang, wie ich oben bereits gelehret habe. Doch gesetzt, daß die erste Syllbe eines solchen Verses etwas lang geriethe, so würde es, nach Art der Alten, auch nicht verwerflich seyn, mit einer langen Syllbe oder einem kretischen Fuße anzufangen.


– U – U U – U U – U U – U

Unverzagt | in Gefahr, | ist die Lo|sung der Hel|den!

Weitgefehlt, daß er zittre, so bebet er nicht.


Es kann ebenfalls theils kürzere, theils längere Arten davon geben, wie bey den obigen. Wer in unsern, sonderlich musikalischen Dichtern blättern will, wird sie schon hin und wieder antreffen.


32 §. So viel ist nöthig gewesen, von den gewöhnlichen Versarten der Deutschen zu sagen. Was die vielen Veränderungen der Strophen, und die verschiedenen Arten der Gedichte betrifft, die in jambischen, trochäischen und daktylischen Versen gemachet werden können: so gehören die in keine Prosodie, sondern in die Dichtkunst selbst. Diese[734] muß lehren, wie man gute Fabeln, Lieder, Schäfergedichte, Elegien, Briefe, Satiren, Lust- Trauer- und Hirtenspiele, Romane, und endlich Heldengedichte machen müsse4. Ja selbst von Madrigalen, Sonnetten, Cantaten, Serenaten und Opern muß daselbst gehandelt werden: denn alle diese Stücke kommen nicht auf die Scansion und den Reim; sondern auf ganz innerliche und wesentlichere Stücke an. Man kann davon, nebst andern Anleitungen zur Dichtkunst, auch meine kritische Dichtkunst, zumal nach der neuesten Ausgabe des 1751sten Jahres, nachsehen.


Fußnoten

1 Freylich in seiner Susanna, die er 1536 gemachet, hat er die Abschnitte noch auf keiner festen unveränderlichen Stelle beobachtet. In der Vorrede machet er sie mehrentheils nach dem zweyten Fuße; weil der Vers nicht mehr, als fünf Füße hat; z.E.


Ihr Herren hochs || und niedern Stands zugleiche,

Alt oder jung || gewaltig arm und reiche.

So jemand sich || verwundert und gedächte etc.


Doch bleibt er nicht allemal dabey, sondern hat ihn zuweilen auch im halben dritten, und nach dem ganzen dritten Fuße angebracht. Allein, in seiner Klage des armen Mannes, die er etliche Jahre hernach geschrieben, ist er viel genauer bey dem Muster der Alten geblieben.


2 Der sel. Secretär Kopp hat einen Versuch gemachet, das Trauerspiel Alzire in diese Versart zu übersetzen. Allein, er hat damit weder Beyfall noch Nachfolger gefunden. Es scheint nämlich, als wenn die tragische Langsamkeit der Aussprache, einen so langen Vers nicht leiden wollte. Der Schauspieler hat selten Athem genug, ihn mit gehöriger Stärke auszusprechen; daher die Alten im Trauerspiele sie niemals gebrauchet haben. In der Komödie aber wird alles schneller ausgesprochen; ja in kurzen Reden ist auch ein halber Vers schon genug.


3 Und daher hat der Herr Baron von Schönaich sehr wohl gethan, daß er seinen Hermann in dieser prächtigen Art des Syllbenmaaßes abgefasset. Ganz Deutschland liest dieses treffliche Heldengedicht mit Vergnügen, zumal nachdem die II Auflage davon erschienen, die der Herr Verfasser noch mehr ausgeputzet und verbessert hat. Hier herrschet die Reinigkeit und Schönheit der Sprache, mit der Stärke der Gedanken, und einer edlen patriotischen Gesinnung, um die Wette. Es hat der Herr Baron auch bereits Nachfolger darinn gefunden. Neulich hat auch Hr. Consist. R. Schwarz Voltairens Henriade so verdeutschet.


4 Besieh den Gerhard Johann Vossius DE ARTE GRAMMAT. LIB. II. P. 312. und für junge Anfänger dienen meine Vorübungen der lat. und deutschen Dichtkunst; zumal nach der neuesten Ausgabe.[735]


Quelle:
Johann Christoph Gottsched: Ausgewählte Werke. 12 Bände, Band 8, Berlin und New York 1968–1987, S. 716-736.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Grundlegung der deutschen Sprachkunst
Grundlegung der deutschen Sprachkunst
Grundlegung Einer Deutschen Sprachkunst: Nach Den Mustern Der Besten Schriftsteller Des Vorigen Und Jetzigen Jahrhunderts Abgefasset, Und Bey Dieser Dritten Aufl. Merklich Vermehret (German Edition)

Buchempfehlung

Stifter, Adalbert

Die Narrenburg

Die Narrenburg

Der junge Naturforscher Heinrich stößt beim Sammeln von Steinen und Pflanzen auf eine verlassene Burg, die in der Gegend als Narrenburg bekannt ist, weil das zuletzt dort ansässige Geschlecht derer von Scharnast sich im Zank getrennt und die Burg aufgegeben hat. Heinrich verliebt sich in Anna, die Tochter seines Wirtes und findet Gefallen an der Gegend.

82 Seiten, 6.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Große Erzählungen der Frühromantik

Große Erzählungen der Frühromantik

1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.

396 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon