Das IV. Capitel.
Von Elegien, das ist, Klagliedern und verliebten Gedichten.

1. §.


Die Elegie ist eins von den vornehmsten Gedichten der alten Griechen und Römer gewesen, und verdient also wohl eine besondere Betrachtung. Sie kömmt dem Horaz so merkwürdig vor, daß er sich in seiner Dichtkunst gar sorgfältig um ihren Erfinder bemüht:


QUIS TAMEN EXIGUOS ELEGOS EMISERIT AUCTOR,

GRAMMATICI CERTANT, ET ADHUC SUB IUDICE LIS EST.


Er nennt sie in dieser Stelle EXIGUOS, das ist so viel, als eine niedrige Art von Gedichten. Sonst wird sie auch HUMILIS, TRISTIS, QUERULA u.s.w. genennet, welches alles uns den innern Character derselben, sattsam zu verstehen giebt. Sie soll nämlich in einer natürlichen und fließenden Schreibart abgefasset werden, einen traurigen Inhalt haben, und fast aus lauter Klagen bestehen. Die Exempel der Alten bekräftigen diesen Begriff, und wir mögen entweder den Kallimachus, Ovidius, Tibullus, Propertius, oder sonst jemanden vornehmen; so werden ihre Elegien allezeit etwas Trauriges oder Verliebtes in sich fassen. Des andern LIBRI TRISTIUM z.E. bestehen aus lauter Elegien, die er aus Scythien nach Rom, als Klageschreiben abgelassen; und der beyden letztern Gedichte, sind fast allezeit in einem traurigen oder verliebten Affecte abgefasset.[111]

2. §. Doch hat Horaz angemerket, daß man allmählich von dieser alten Regel der Elegien in etwas abgewichen sey, und auch wohl vergnügende Sachen darinn abgefasset habe.


VERSIBUS IMPARITER IUNCTIS QUERIMONIA PRIMUM,

POST ETIAM INCLUSA EST VOTI SENTENTIA COMPOS.


Wir können dahin die scherzhaften und verliebten Gedichte rechnen, die vielmals von lustigem Inhalte sind, und doch gar geschicklich in dieser Art von Versen abgefasset worden. Die Ursache davon ist wohl diese, weil eben die niedrige und natürliche poetische Schreibart, die sich zu jenen schicket, auch hier von rechtswegen statt findet. Denn bey der Lust und im Lachen schickt es sich eben so wenig, mit hochtrabenden Worten gleichsam auf Stelzen zu gehen, als in der Betrübniß. Eine geschminkte Schreibart würde hier durch ihr künstliches Wesen nur anzeigen, daß der Witz mehr Theil an der Schrift habe, als das Herz. Wo aber das ist, da macht kein Affect einen guten Eindruck bey dem Leser. Das macht, die Natur wird dadurch nicht nachgeahmet, sondern verlassen, und ein solcher Poet erregt zuweilen gar ganz widrige Leidenschaften.

3. §. Aus der letzt angeführten horazischen Stelle sehen wir aber auch, was für Verse zu einer Elegie gehören. Der Poet nennet sie IMPARITER IUNCTOS, ungleich zusammengesetzte, oder abgewechselte Verse von zweyerley Gattung. Dieses sind nun theils die langen alexandrinischen, theils die kürzern fünffüßigen Verse der Griechen und Lateiner, davon wir oben schon im XII. Capitel des I. Theils, etliche Exempel in deutscher Sprache gegeben haben. Z.E. Tibullus schreibt an den Messalla, im I. Buch in der I. Elegie:


TE BELLARE DECET TERRA, MESSALLA, MARIQUE,

VT DOMUM HOSTILES PERFERAS EXUUIAS:

ME RETINENT VINCTUM FORMOSAE VINCLA PUELLAE,

ET SEDEO DURAS IANITOR ANTE FORES.[112]

NON EGO LAUDARI CUPIO, MEA DELIA! TECUM,

DUM MODO SIM, QUAESO, SEGNIS INERSQUE VOCER.


So sehen nun alle lateinische Elegien aus, und ich wundre mich daher, warum Franzosen und Engelländer sich nicht bemühet haben, diesem Muster zu folgen. Diese machen auch zwar Elegien, dem Namen und Inhalte, aber nicht der äußerlichen Gestalt nach. So ist zum E. Desportes einer ihrer alten Dichter, der zu Heinrichs des III. Zeiten gelebt hat, für einen Meister in Elegien ausgegeben worden: aber er brauchet beständig die langen zwölf- und dreyzehnsylbigten Verse, mit ungetrennten Reimen dazu: welche der Elegie gar nicht ähnlich sehen. Weit besser hat Opitz bey uns gethan, da er uns in seinen poetischen Wäldern Muster gewiesen, in was für Versen wir Deutschen Elegien machen könnten, die den lateinischen, wo nicht ganz gleich, doch einigermaßen ähnlich wären. Z.E.


Elegie.

Indem die Sonne sich hat in das Meer begeben,

Und das gestirnte Haupt der Nacht heraußer bricht;

Sind Menschen, Vieh und Wild, wie gleichsam ohne Leben,

Der Mond bescheinet uns auch kaum mit halbem Licht.

Ich, ob schon alles schläft, muß unaufhörlich wachen,

Von vielen Tagen her, und wallen ohne Ruh.

Ist schon die ganze Welt befreyt von ihren Sachen,

So thu ich doch vor Lieb und Angst kein Auge zu.

Auch dich, Asterie, hat ganz der Schlaf erfüllet etc.


4. §. Eben dergleichen verliebte Gedichte mehr, stehen in diesem IV. B.s. poet. Wälder, kurz vor dem angeführten, da er zwar den Namen der Elegie nicht ausdrücklich darüber geschrieben, aber doch alles, was dazu gehöret, beobachtet hat. Sie fangen an: Die Sonn hat ihre Reis' etc. Die Pein, mit der ich mich etc. Werd ich die Zeit wohl sehn etc. Und damit uns[113] gar kein Zweifel übrig bleiben möchte: so hat er uns auch zeigen wollen, daß man die lateinischen Elegien in dieser Art von Versen deutsch übersetzen müsse, wenn er uns die XVII. aus dem ersten Buche des Properz, an Cynthien zur Probe gegeben hat. Sie hebt lateinisch so an:


HAEC CERTE DESERTA LOCA, ET TACITURNA QUERENTI,

ET VACUUM ZEPHYRI POSSIDET AURA NEMUS.

HIC LICET OCCULTOS PROFERRE IMPUNE DOLORES,

SI MODO SOLA QUEANT SAXA TENERE FIDEM. ETC.


Und er hat sie so deutsch gegeben.


Auf dieser wüsten Stätt', in dieser stillen Heide,

Da niemand innen wohnt, als nur der Westenwind;

Da kann ich ungescheut genug thun meinem Leide,

Wo auch die Steine nur still und verschwiegen sind.


Daß nun dieser Vater unsrer Poesie, in Ermangelung des rechten Sylbenmaßes der lateinischen Elegien hierinn wohl gewählet habe, ist leicht zu erachten. Die abwechselnde Ungleichheit der Zeilen macht hauptsächlich, daß die Elegie so traurig und beweglich klingt. Hergegen wann zween Verse von gleicher Länge aufeinander folgen, da klingt es zu gesetzt und herzhaft, der Inhalt sey so zärtlich als er wolle. Und dieß ist der Fehler französischer Elegien.

5. §. Diesem Vorgänger sind seine ersten und besten Schüler getreulich gefolget. So hat z.E. Flemming auf der 99. S. des II. B. seiner poet. Wälder eine Elegie an sein Vaterland geschrieben, und theils den innern Character, theils die äußere Gestalt derselben sehr wohl beobachtet. Ich will nur etwas aus dem Schlusse zur Probe anführen, daraus man sich ein Muster seines zärtlichen aber schamhaften Ausdruckes in Liebessachen nehmen kann:[114]


Zwar es gestattet mir das caspische Gestade,

Daß ich um seinen Strand mag ungehindert gehn:

Auch bittet mich zur Zeit zu ihrem schönen Bade,

Auf Urlaub des Hyrkans, manch asische Siren.

Ich bin den Nymphen lieb, den weichen Zirkaßinnen,

Dieweil ich ihnen fremd und nicht so häßlich bin:

Und ob einander wir schon nicht verstehen können;

So kann ihr Auge doch mich günstig nach sich ziehn.

Was aber soll ich so und auf der Flucht nur lieben?

Cupido wird durch nichts als Stetigkeit vergnügt;

Was den zu laben scheint, das macht ihm nur Betrüben,

Der allzeit alles hat, und dennoch nie was kriegt.

Ja stürbe mirs denn ab, so hoff ichs zu erleben,

Daß, wenn ich diesen Lauf zu Ende hab gebracht,

Ich dir den ersten Kuß, o Landsmännin! will geben;

Was ferner kann geschehn, daß laß ich ungedacht.


Auf eben die Art hat er auch das Klagschreiben im Namen Germaniens an ihre Söhne, das ist, die Churfürsten und Stände von Deutschland abgefasset, welches auf der 113. S. in eben dem Buche zu finden ist. Was könnte ich nicht von Dachen und Tscherningen für Exempel anführen, die ebenfalls diesen Spuren gefolget sind, und den guten Geschmack der Alten beybehalten haben.

6. §. Zuerst ist, meines Erachtens, Hofmannswaldau davon abgewichen, nachdem er sich durch die neuern Italiener von dem wahren und natürlichen auf das gleißende und gekünstelte verleiten lassen. Seine Heldenbriefe hat er freylich ihrer äußerlichen Gestalt nach, als Elegien eingerichtet, und ist also darinn dem Ovidius gefolget: allein die innere Art dieser Gedichte hat er fast niemals erreichet. An statt der Zärtlichkeit, die in dieser Gattung herrschen soll, giebt er uns lauter spitzfindige Einfälle. In eine ängstliche Klage mischet er eine unendliche Menge von Gleichnissen. Anstatt herzrührender Figuren, speiset er uns mit hochtrabenden Metaphoren. Seine verliebte[115] Seufzer sind voller Belesenheit, und wenn ich poetisch reden darf; so sind die Trauerkleider seiner Elegien allezeit mit Gold und Silber verbrämet, ihre Schleyer mit Edelgesteinen gezieret, und zwischen ihren Thränen müssen lauter Perlen fließen. Wir wollen nur einige Stellen zum Beweise dessen ansehen. Die Briefe Eginhards und Emmä sind ihm unter allen andern noch am besten gerathen; doch aber sind sie von seinem Flittergolde nicht ganz und gar befreyet. Bald anfangs streicht seine steife Zuversicht allen Kummer hin, und darum meynt er, er sey schon der Sonnen gleich. Bald darauf gesteht er, daß sein Kieselstein zu Diamanten wolle, und dieses zu rechtfertigen, sagt er von der Liebe:


Sie bindet Gold an Stahl, und Garn zu weißer Seide,

Macht, daß ein Nesselstrauch die edle Rose sucht;

Zu Perlen legt sie Glas, zu Kohlen legt sie Kreide,

Und pfropft auf wilden Baum oft eine süße Frucht.


7. §. Und wie künstlich und sinnreich ist nicht seine Liebe in dem Schlusse des Schreibens? Er will zwar seinen Brief, doch nicht die Hoffnung schließen; er beneidet ihn fast, weil er glücklicher ist, als er selbst. Er küßt endlich so wohl den Brief, als die Prinzeßinn; zwar jenen mit den Lippen, und sie in Gedanken. Sollte da nicht Emma geglaubt haben, daß diese ausgekünstelte Gegensätze und Gedankenspiele aus einem recht verliebten Herzen herkämen? Allein sie war eben so künstlich im Denken und Schreiben, als ihr Liebhaber: nicht anders, als ob sie Hofmannswaldaus Schülerinn in der Poesie gewesen wäre. Sie will ihm zeigen, wie böse sie von rechtswegen seyn könnte und sollte, und was für einen harten Verweis sie ihm würde gegeben haben. Und wie schmählt sie denn? Sie sagt: Wer Purpur fleckicht mache, der falle dem Tode anheim; für solche Wespen, als Eginhard wäre, sey ihr Honigseim nicht. Kaiserkronen wären nicht für seinen Garten: er solle des Kaisers Briefe, nicht aber sein Kind berühren. Es müsse was[116] höhers seyn, so hier des Siegel brechen solle. Das Wachs schmelze an der Sonne; und des Königs Farbe könne nicht mit Ruß gemischt werden. Eginhard habe mehr Dinte als Blut für den Kaiser vergossen u.s.w. Wer hat nun jemals einen so metaphorischen Zorn in der Natur gesehen? Wer hat eine keusche Prinzeßinn, die Emma hier vorstellen will, solche Zweydeutigkeiten reden hören, als hier der Vers vom Siegelbrechen ist? Doch es ist eine hofmannswaldauische Emma, die da redet; und die sich hernach, ohne alle Schamhaftigkeit, so verliebt gegen ihren Buhler erkläret, als man nimmermehr gedacht haben sollte. Im Schlusse wünscht sie noch, der Himmel solle in ihre Flammen blasen, und dessen Gunst solle ihnen Zibeth und Bisam zuwehen. Zuletzt aber, will sie ihm gleichfalls zeigen, daß sie auch mit einer spitzfündigen Antithesis ihr Schreiben endigen könne, indem sie setzt:


Mein Brieflein schließ ich zu, und meine Kammer auf.


8. §. Ich überlasse es einem jeden, die übrigen Heldenbriefe nach dieser Art auch durchzugehen; als die noch weit mehr solche verschwendete Scharfsinnigkeiten, an unrechten Stellen angebracht, zeigen werden. Sonderlich lese man die Schreiben Abälards und Heloisen, und erwege, was selbige für unzüchtige Wortspiele und Zweydeutigkeiten in sich enthalten, die sich ein ehrbares Gemüthe zu lesen schämet: so wird man gestehen, es schicke sich auf Hofmannswaldaus Elegien nichts besser, als was Canitz von den verliebten Poeten überhaupt schreibt.


Ein andrer, von dem Pfeil des Liebens angeschossen,

Eröffnet seinen Schmerz mit hundert Gaukelpossen,

Daß man gesundern Witz bey jenem Tänzer spürt,

Den die Tarantula mit ihrem Stich berührt.

Was er von Jugend auf aus Büchern abgeschrieben,

Das wird mit Müh und Angst in einen Vers getrieben;[117]

Die Seufzer, wie er meynt, erweichen Kieselstein,

Die voll Gelehrsamkeit und wohlbelesen seyn.

Des Aetna Feuerkluft muß seiner Liebe gleichen.

Und aller Alpen Eis der Liebsten Kälte weichen.

Indessen aber wird das arme Kind bethört,

Und weis nicht, was sie fühlt, wenn sie dergleichen hört.

Ja, wenn ihr Corydon gebückt zu ihren Füssen,

Der Klagen Bitterkeit ein wenig zu versüssen,

Nichts anders, als Zibeth und Ambra von sich haucht,

Und sie kein Bibergeil zum Gegenmittel braucht:

So mag des Mörders Hand, was ihm von seinem Dichten

Noch etwan übrig bleibt, auf ihre Grabschrift richten.


9. §. Daß sich indessen durch Hofmannswaldaus Exempel viele andre Poeten haben verblenden lassen, das braucht keines Beweises. Man darf nur Zieglers und Lehms biblische Heldenliebe nachschlagen, so wird man sehen, daß sie ihren Meister nicht nur erreichet, sondern oft übertroffen haben. Amthor ist auch in dieser Art so glücklich nicht, als in andern Gedichten. Die prächtige Schreibart klebte ihm gar zu sehr an, so, daß er sich nicht herunter lassen, und einen zärtlichen Affect in einem niedrigen Ausdrucke vorstellen konnte. Wir dörfen nur die Elegie ansehen, die er auf den Tod seiner ersten Ehgattin geschrieben, die gewiß das unnatürlichste Klagegedichte ist, so ich gelesen habe:


Ich Spiel! ich Ball des Glücks! was muß ich nicht erfahren?

Was giebt der Himmel nicht zu meinem Unglück an?

Ich lerne schon so viel bey vier und zwanzig Jahren,

Als ein Unglücklicher bey funfzig wissen kann.

Die Tugend heißt mich noch auf frischen Rosen gehen,

Da mir der Himmel schon Cypressenblätter streut:

Und mein verscheuchter Geist darf kaum gen Himmel sehen;

Weil jede Wolke mir mit neuem Wetter dreut.

Doch, tobt nur immerhin! Schlagt los, ihr Donnerkeile![118]

Brecht! brechet! spritzet Glut und Schwefelflammen aus!

Verdoppelt Blitz mit Blitz, und schießet Pfeil auf Pfeile,

Ja leget, soll es seyn, mich selbst in Staub und Graus.

Mein Scheitel bebt nicht mehr bey Stürmen und Gewittern,

Man kennet keine Noth, der ich nicht schon gewohnt;

Was den gesetzten Muth noch etwa kann erschüttern,

Ist, daß der letzte Stoß noch meines Herzens schont.

Ach! war es nicht genug, erboßte Sternenblicke,

Daß meiner Jugend Kraft schon an zu sterben fieng?

Daß meine Lebensuhr, getrieben vom Geschicke,

Schon bey der Morgenzeit zum Abend abwärts gieng?

Reißt eure Tyranney mir auch den Baum von hinnen,

Der meinem siechen Leib noch etwas Schatten gab?

Sag an, getheiltes Herz, was wirst du nun beginnen?

Befeucht dein halber Theil doch schon das finstre Grab. etc.


Sind das nicht AMPULLAE und SESQUIPEDALIA VERBA, so weis ich in der That keine zu finden. Der Poet hat sein Gedichte Liebesthränen genennet: aber mich dünkt, es sind solche, davon Canitz geschrieben:


Geußt solche Thränen aus, die lachenswürdig scheinen,

Und wenn er lachen will, so möchten andre weinen.


Und aus diesen Exempeln der Schreibart, die sich für die Elegie nicht schicken, wird man leicht urtheilen, was man für eine Behutsamkeit dabey zu gebrauchen habe.

10. §. Wegen des äußern habe ich nur noch zu erinnern, daß man sich bemühen müsse, so viel möglich, einer jeden Zeile einen vollkommenen Verstand zu geben; oder doch wenigstens in zweyen, denselben völlig vorzutragen. Sollte aber auch dieses zuweilen nicht angehen, so muß doch an der vierten Zeile ein Schlußpunct kommen, der dem ganzen Satze ein Ende macht. Denn es klingt überaus widrig, wenn sich die Rede erst in der fünften Zeile endiget, wie man aus folgendem Exempel Johann[119] Frankens, wird abnehmen können. Es steht auf der 41. S. seiner Trauergedichte.


So hast du auch nunmehr, du Wonn und Zier der Deinen,

Du edle Jahninn, du, du Rahel unsrer Zeit,

Du, als um deren Tod viel fromme Herzen weinen,

So hast du auch nunmehr itzt dieser Eitelkeit

Jüngst gute Nacht gesagt.


Wie leicht hätte der Poet diesen Uebelstand vermeiden können, wenn er anstatt der vierten Zeile, diese


So eilst du auch nunmehr aus dieser Eitelkeit!


hätte setzen, und die fünfte Zeile mit einem neuen Satze anfangen wollen? Jedoch nein, auch damit wäre es noch nicht ausgerichtet gewesen. Es hätte sich auch der Verstand in der andern Zeile bereits einigermaßen schließen müssen. Die langweiligen Sätze schicken sich hier gar nicht her; und wenn es möglich wäre, jeder Zeile einen vollen Sinn zu geben, so wäre es in Elegien am besten.

11. §. Zum Beschlusse merke ich an, daß man die Elegien nicht nur mit weiblichen, sondern auch mit männlichen Zeilen anfangen könne. Man kann sie bey uns hauptsächlich zu Trauergedichten und zu verliebten Sachen; sodann aber bey Hochzeiten, wo gemeiniglich was verliebtes und zärtliches mit unterläuft, brauchen. Lobgedichte aber und Satiren, oder andere ernsthafte Briefe darinn zu schreiben, das ist ungereimt: obgleich zuweilen große Leute solches gethan haben. Canitzens Harpar zum Exempel, würde noch einmal so schön klingen, wenn er in ungetrennten Reimen beschrieben wäre. Hergegen hat er ein Schreiben an einen guten Freund als eine Elegie gemacht, welches zum Muster dienen soll. Ich setze wiederum des Boileau Regeln von dieser Materie hieher, und füge endlich einige Proben unsrer besten Poeten hinzu:[120]

Mit einer etwas höhern Sprache, (schreibt er in seiner Dichtkunst,) die doch aber nicht verwegen ist, weis die klagende Elegie, in langen Trauerkleidern, mit zerstreueten Haaren, unter einem Sarge zu seufzen. Sie malet die Freude und Betrübniß der Liebenden; sie schmeichelt, drohet, reizet und besänftiget eine Geliebte. Allein, um diesen glücklichen Eigensinn recht wohl auszudrücken, ist es nicht genug, daß man ein Dichter sey, man muß auch verliebt seyn.

Ich hasse die eiteln Dichter, deren gezwungene Muse mich mit einem allezeit kalten und erstorbenen Feuer ergetzen will; die sich aus Kunst betrübet, und sich mit gesättigten Sinnen, nur des Reimens wegen, zu einem erhitzten Liebhaber aufwirft. Ihre schönsten Entzückungen sind nichts als leere Wortfügungen. Sie kann gar nichts, als sich beständig mit Ketten schleppen, ihre Marter verehren, ihre Gefangenschaft segnen, und die Leidenschaften wider die Vernunft zu Felde liegen lassen. Es war ja vorzeiten ein solcher lächerlicher Ton nicht, in welchem die Liebe einem Tibullus die Verse vorsagte; oder mit welchem Ovidius die süssen Töne stimmte, und die reizenden Lehren seiner Kunst aufschrieb. Das Herz allein muß in der Elegie reden.


Opitz, Vom Abwesen seiner Liebsten.

Werd ich die Zeit wohl sehn, daß doch der Tag anbreche,

Darinnen ich mein Lieb noch endlich schauen soll;

Ihr Stunden! lauft doch fort, fliegt weg als Wasserbäche:

Weil ihr so langsam seyd, so bin ich traurensvoll.

Auf, Morgenröth, auf, auf, spann' an des Phöbus Pferde

Und sprich, er solle fort, es sey schon ziemlich spat,

Daß er betrogen werd', und nahe sich der Erde:

Ach Thetis laß ihn gehn den langen Sommergrad.

Du, Monde, kannst du dich denn also wohl verweilen?

Wie lange säet doch der Morpheus Schlafkraut aus?

Sieh' ob du nicht vermagst die Sonne zu ereilen,[121]

Und einzukommen noch in ihr vergüldtes Haus.

Ich muß noch manche Stund' in Sorg' und Kummer schweben,

Muß noch in Angst und Noth verbringen lange Zeit,

Eh' als der Tag anbricht darinnen mich mein Leben

Bescheine durch das Licht der hohen Freundlichkeit.

Und warum hab' ich doch in mein Gemüth empfangen

Ihr unerhörte Zier und Tugend ganz und gar?

Mein Herze seufzet stets, und brennet mit Verlangen,

Und macht mir einen Tag noch länger als ein Jahr.

Als mich das schnöde Glück aus ihrer Hand gerissen,

Hat es zugleich auch mich gerissen ganz von mir:

Ich muß mein Herze nun mit Thränen stets begießen;

Ich bin nicht bey mir selbst wann ich nicht bin bey ihr.

Ach sollt' ich sehen nur ihr göttliches Gesichte!

Wie selig wären mir Gedanken, Muth und Sinn!

Ein einzger Augenblick von ihrem hellen Lichte,

Der fast die Sternen trotzt, legt alles Trauren hin,

Ach käme doch die Zeit der hochgewünschten Freuden,

Daß ich erblickte nur den wunderbaren Schein!

Wenn aber ich von ihr mich werde müssen scheiden,

Da wünsch' ich weiter dann im Leben nicht zu seyn.


Opitzens Elegie.

Indem die Sonne sich hat in das Meer begeben,

Und das gestirnte Haupt der Nacht heraußer bricht,

Sind Menschen Vieh und Wild wie gleichsam ohne Leben,

Der Monde scheinet auch gar kaum mit halbem Licht.

Ich; ob schon alles schläft, muß ohn Aufhören wachen

Von vielen Tagen her, und wallen ohne Ruh:

Ist schon die ganze Welt befreyt von ihren Sachen,

So bring ich doch vor Lieb und Angst kein Auge zu.

Auch dich, Asterie, hat ganz der Schlaf umringet,

Der Tages Arbeitsurth, des Todes Ebenbild;[122]

Da mir der Zähren Bach aus beyden Augen dringet,

Bist du mit sanfter Ruh auf deinem Bett' erfüllt.

Wie wann sich Delia hat in den Wald verborgen,

Wird durch den Schlaf erwischt, und fällt ins grüne Gras;

Und wie die Nymphen auch sich legen gegen Morgen,

Nachdem der Nachttanz sie gemacht hat müd und laß.

Sie ruhen sicherlich bey einem frischen Bronnen,

Die Bäume halten auf der Morgenröthe Licht;

Daß sie nicht alsobald erwachen von der Sonnen

Deckt sie der dicke Wald: Pan aber schläfet nicht.

Er geht, er ruffet schreyt mit sehnlichem Verlangen,

Daß seine Stimm erklingt durch Büsche, Berg und Thal,

Und sie sind sänftiglich mit süßem Traum umfangen,

Dem Pan antwortet nur der bloße Wiederschall.

Du auch, mein Leben, schläfst; ich muß in Nöthen wallen,

Du bist in guter Ruh, ich wache für und für,

Bis mich der letzte Tod wird endlich überfallen,

Auf den ich sehnlich wart allhier bey deiner Thür.


Flemmings Elegie, an sein Vaterland.

Ach! daß ich mich einmal doch wieder sollt' erfrischen

An deiner reichen Lust, du edler Muldenfluß!

Da du so sanfte gehst in bergichten Gebüschen,

Da, da mein Hartenstein mir both den ersten Kuß.

Wie jung, wie klein ich auch ward jener Zeit genommen

Aus deinem süssen Schooß, so fällt mirs doch noch ein,

Wie oft ich lustig hab in deiner Fluth geschwommen,

Mir träumet immer noch, als sollt ich um dich seyn.

Itzt wollt ich mir erst Lust und dir Ergetzung schaffen,

Indem ich nach der Kunst, die mich und dich erhebt,

Ein unerhörtes Lied, nicht von Gradivus Waffen,

Vor dem du nun, Gott Lob! itzund hast ausgebebt:

Ein Lied von stiller Ruh, und sanftem Leben spielte,[123]

Wie unser Maro itzt bey seinem Bober thut,

Ein Lied, das Himmel hätt, und etwas solches fühlte,

Das nach der Gottheit schmeckt, und rege Muth und Bluth.

Als ich denn pflag zu thun vor sieben halben Jahren,

(Wo ist sie itzund nun die liebe schöne Zeit!)

Da ich so helle sang bey Philyrenens Paaren,

Daß sich mein Ton erschwung bis an die Ewigkeit.

Ich sang der Deutschen Ruhm und ihrer theuren Prinzen,

Bis Mars mich da trieb aus, der Unhold aller Kunst.

Da macht ich mich belobt bey vielerley Provinzen,

Daß Lief- und Rußland auch mir bothen ihre Gunst.

Rubellen, die ich pflag mehr als mich selbst zu lieben,

Rubellen, von Gestalt und Sitten hoch benamt,

Dieselbe hatte mir die Pest auch aufgerieben.

Doch hat sich ihre Frucht in mir sehr reich besaamt.

Die weiße Balthie, um die zu einem Schwane

Zevs itzt auch würde noch, fieng mich mit ihrer Zier.

Nach dieser ward mir hold die lange Roxolane;

Ach! aber, ach! wie weit bin ich von beyden hier!

Zwar es verstattet mir das Kaspische Gestade,

Daß ich um seinen Strand mag ungehindert gehn;

Auch bittet mich zur Zeit zu ihrem schönen Bade,

Auf Urlaub des Hyrkans, manch asische Siren,

Ich bin den Nymphen lieb, den weichen Zirkaßinnen,

Die weil ich ihnen fremd, und nicht zu häßlich bin.

Und ob einander wir schon nicht verstehen können,

So kann ihr Auge doch mich günstig nach sich ziehn.

Was aber soll ich so, und auf der Flucht nur lieben.

Cupido wird durch nichts, als Stetigkeit vergnügt.

Was den zu laben scheint, das macht ihm nur betrüben,

Der allzeit alles hat, und niemals nichts doch kriegt.

Ja stürbe mirs denn ab, so hoff ichs zu erleben,

Daß wenn ich diesen Lauf zu Ende hab gebracht,

Ich dir den ersten Kuß, o Landsmannin! will geben,

Was ferner kann geschehn, das laß ich ungedacht.


Flemmings Schreiben, der vertriebenen Frauen Germanien, an ihre Söhne, oder die Churfürsten, Fürsten und Stände in Deutschland.

[124] Ihr meine Kinder ihr, wo ihr mich doch könnt kennen,

Wo euch der Mutter Nam erhitzet euren Sinn;

Ihr Söhne, wo ihr noch mich könnet Mutter nennen,

So nehmt von meiner Hand dieß kurze Büchlein hin.

Nehmt hin den Mutterbrief, den ich, wo seine Wellen

Mit Sturme wirfet aus mein deutscher Ocean,

So weit von eurer Stadt, in tiefsten Unglücksfällen,

Aus Zwange meiner Noth und Harms, an euch gethan.

Da seht mein Elend ab! Ich wollt und sollte schreiben,

Doch hatt ich gleichwohl nicht, was Dint und Feder ist.

Ich mußt ein schwarzes Kloß in meine Thränen reiben.

Die Feder war ein Rohr. Dieß ist mein Schreibgerüst.

Ich konnte kümmerlich von einer Buche schälen

Die zache Rinde weg; und dieß ist mein Pappier.

Ich satzte mich alsbald zu einer lichten Hölen:

Mein Schreibpult war das Knie, solch Armseyn ist bey mir.

Hier muß ich arme Frau von meinen schönen Sitzen,

Von meinem großen Reich und Völkern ausgejagt,

Zu äußerst meines Lands, bey kaltem Winde schwitzen,

Hier muß ich klagen selbst; wo ich will seyn beklagt.

Ich habe mir gebaut von ausgedorrtem Schilfe

Ein, ach! wie schlechtes Haus, in dem ich wohnhaft bin.

Dieß muß mir Armen seyn für Regen eine Hülfe:

Kömmt denn ein schwacher Wind, der bläst es gar dahin.

Ich leb in steter Furcht. Hier schläget mich das Schrecken,

Dort ängstet mich ein Wild. Ich muß alleine seyn;

Von Zofen unbedient, kann ich mich nährlich decken

Mit dem geflickten Rock: hin ist mein erster Schein.

Der Wald der muß mich itzt mit rohen Wurzeln nähren,

Mir ist das nasse Moos an statt Zitronensaft.[125]

Ich schöpfe mit der Hand, dem Durste nur zu wehren,

Das trübe Wasser auf: dieß soll mir geben Kraft.

Die Glieder werden welk, das Fleisch ist abgeschwunden;

Die Sorge macht mich alt, eh' es noch Zeit ist doch.

Es ekelt mir vor mir, der Runzeln schlaffe Wunden

Verstellen meine Haut. Die Schwindsucht frißt mich noch.

Die Stirne schrumpelt aus; die tiefen Schläfe grauen;

Die Augen fallen ein; die Zähne stehen los.

Ach, ach, ich Schöneste der allerschönsten Frauen,

Wie bin ich so verjagt, so ungestalt, so blos?

Ich königliches Kind, wie bin ich so gefallen!

Die ich die Zärtste war in meiner Schwestern Schaar,

Da ich die1 zwölfte bin. Ich, die ich sonst vor allen

Der Muter höchste Lust, die allerliebste war.

Die ich so mächtig war, die sonst kein König zwunge,

Die manchen Kaiser ich von meinen Grenzen stieß;

Ich ward nur mehr behertzt, je mehr man auf mich drunge;

Das war mir eine Lust, wenn man zu Felde bließ.

Ihr Römer wart mir nichts! ich war mit nichts zu beugen;

Geschenke schlug ich aus, die mir der Kaiser both.

Ihr Feind', ihr müsset selbst beständig von mir zeugen,

Daß ich durch Hinderniß bin nie gemachet roth.

Ich zwar bin nur ein Weib, doch war ich so beherzet,

Als wohl kein Mann nicht ist: Denn außer der Gestalt,

War sonsten weibisch nichts. Wenn man zu Felde scherzet,

Hielt' ich mich, wie man weis, und siegte mannigfalt.

Rom, und ihr Julius, der doch zu Sklaven machte

Ihm alles Volk und Land, die büßten öfters ein,

Als ich sie unter mich durch meine Mannheit brachte:

Doch wollte Varus noch ein beßrer Ritter seyn.

Er rächte Cajus Spott; er zog mit viel Verlangen

Auf meinen Bogen zu. Ich furchte mich nicht sehr,

Ich schickt Arminius, der nahm den Prinz gefangen,[126]

Und triebe vor sich her sein dreygedoppelt Heer.

Der güldnen Freyheit Lieb' und deutsches Lob zu mehren,

Das war mein steter Zweck, drauf zielt ich jeder Frist.

Drum hart ich solche Furcht: das gilt mir auch zu Ehren,

Daß meine deutsche Treu' ein Sprüchwort worden ist.

Was hilfts mich aber nun, nun mich so hart gestürzet

Durch einen jähen Fall das leichte Glückesrad?

Mein himmelbreites Lob wird nunmehr so verkürzet,

Daß auch der Feinde Volk ein Beyleid mit mir hat.

Ich konnte länger nicht in meinen Schlössern bleiben.

Wie konnt ich ferner hin das Elend schauen an?

Wie mir mein freyes Volk die fremden Herrscher treiben,

Wie vor mir täglich weint mein armer Unterthan.

Itzt kam der Schlesier und wollte Hülfe haben,

Itzt mein vertriebner Sachß'; itzt klagte mir ihr Leid

Die gar entblößte Mark. Sie kamen sich zu laben

Mit stiller Ruh' an mir, da mich doch frist der Streit.

Ach wie viel Bäche sind so blutroth hingeschossen,

Wie manches Kriegers Blut färbt manchen großen Fluß!


Wie hat ihr grünes Kleid die Erde so begossen,

Daß mancher Acker noch besudelt weinen muß.

Die Erde war nicht gnug, die Todten zu versenken,

Sie sprach so gar die Fluth um ihren Beystand an.

Die Mulde weis es wohl, wenn sie es kann gedenken,

Wie viel sie ihr verschluckt. Wie manchen, manchen Mann

Soff unsre Saal hinein! wie manchen gab sie wieder,

Weil sie schon war zu satt. Dieß ist noch Kinderspiel.

Wie manche schöne Stadt reißt hier die Glut darnieder,

Es raucht noch mancher Ort, der erst ins Feuer fiel.

Der scheue Bauersmann darf sich nicht lassen blicken,

Verlässet Dorf und Haus, und läufet gar davon.

Es stehen ungehegt der Felder breite Rücken,

Die Aecker liegen brach, sind ganz verwildert schon.

Da vormals frische Lust, da grüne Gärten waren,[127]

Da der und jener Ort voll bunter Rosen stund,

Ist itzt ein wilder Stock selbst von sich aufgefahren;

Der Dörner scharfer Neid reißt alle Zier in Grund.

So geht es meiner Welt. Ich bin zu diesem Ende,

Ich arme Königinn, vom Himmel längst versehn.

Wohin ich, müde Frau, die matten Augen wende,

Da ich seh meinen Tod. Es ist um mich geschehn!

Das Zeichen ist nicht gut, indem ich bin gebohren,

Weil Volk und Reich, und ich auf eins zu Trümmern gehn,

Es hat die Götterzunft zusammen sich verschworen,

Daß ich in solcher Angst so soll verlassen stehn.

Es war ein böser Fall, als von dem falschen Stiere

Die Mutter ward geraubt. (Und, wie sie oft erzählt;

War sie gleich mit mir schwer.) Daher ich, wie ich spüre,

Bin, eh ich ward gebohrn, zum Räuberpreis erwählt.

Hier stößt, dort hält man mich. Bald werd ich da gezupfet.

Ich bin der meinen Spiel. Gleich wie der Wolf das Schaf,

Der Geyer ein jung Huhn und Taube grimmig rupfet,

So fleischet mich die Welt. Ich bin in steter Straf,

Und doch ohn alle Schuld, ich wußte nichts vom dienen,

Als ich noch meine war; itzt bin ich mehr, als Magd.

Ich muß zu meinem Leid auch einen mir versühnen,

Der mich nicht Mutter heißt, der mich ohn Ende plagt.

So vieler Herren Grimm, so viel Uneinigkeiten,

Die tödten vollends mich, indem ich röchle schon.

Es ist kein trauen mehr: mich schmerzt auf allen Seiten

Der dreygespaltne Riß in der Religion.

Wie wird mich armes Weib man gnug beweinen können?

Mich, die so manches Kreuz und Noth betroffen hat;

Mich, der so mancher Stoß die weyland frischen Sinnen

So gar verzagt gemacht; mich, die ich bin so matt?

Wie ofte hab ich nur verwaiset werden müssen

Durch Pest und Sterbensnoth: da vielmahl eine Nacht

Der bösen Seuchen Gift von mir hat hingerissen,

Gar manchen nützen Mann, und auf die Bahre bracht,[128]

So bin ich mir durch das, was Hungersnoth genommen,

Und eingeäschert hat, bey weitem mehr nicht gleich.

Ich bin um Haab und Gut, und allen Vorrath kommen,

Ich bin an weiter nichts, als nur am Mangel, reich.

Ich dacht, es wäre nun das Unglück überstanden,

Ich hofft auf Sonnenschein nach solcher rauhen Luft,

So stößt mir, Gott erbarms! das größte noch zu handen,

Das mich in Harnisch jagt, und zu den Waffen rufft.

Da soll und muß ich dran, mich mit dem Feinde schlagen.

Und wollte, wollte Gott! es wäre nur der Feind,

Den ich noch nie gescheut: so muß allein ich klagen,

Daß ich an diese soll, die meine Kinder seynd.

Ich muß mich arme Frau noch selbst zum Stabe bringen,

Und selbst mein Scherge seyn, das nie kein Feind gethan.

Ich selbst, und durch mich selbst, muß mich an Eisen zwingen,

Und nur an meinen Hals die Koppeln legen an.

Nicht einig wollen seyn, das kann mich so beschämen.

Und wer nicht gläuben will, daß dieß die Zwietracht kann,

Und daß noch selbst die Welt so werd ihr Ende nehmen:

Der komm, und sehe dich! du armes Rom, nur an.

Das Glück ist mir so feind, daß mirs auch könnte gönnen,

Daß ich bis ans Gewölk und an die Sternen kam;

Auf daß es mich mit Fug hat tief gnug stürzen können,

Und zusehn, wie ich da mein elend Ende nahm.

Ich bin der Götter Spiel und Kurzweil, ihr Behagen,

Und lustiger Ballon, den immer Himmel an

Bald die, bald jene Faust, bald hin und her geschlagen,

Bis er wird athemlos, und nicht mehr steigen kann.

So hat die hohe Rach es über mich verhangen.

Den Zepter giebet Gott, und nimmt ihn, wenn er will.

Ist nicht sogar Athen auch endlich untergangen?

Wer weis nicht, daß durch Krieg das schöne Troja fiel,

Auch Syrien wird noch sich zu erinnern wissen,

Wie auch das Persien, und stolze Griechenland,

Wie vielmal Kron und Reich zu ihres Feindes Füssen[129]

Sie haben hingelegt, der sie hat umgerannt.

Vielleicht wird nun die Reu und das Verhängniß kommen

Auf unser krankes Reich. Denn auch, was groß kann seyn,

Wie ich bisher gesagt, hat allzeit abgenommen,

Und ist durch seine Last auf sich gefallen ein.

Dieß Unglück ahnt mir auch. Mein Zepter muß sich beugen,

Die Kräfte nehmen ab, das Mark ist ganz dahin.

Ich muß, ich muß mich schon zum Untergange neigen,

Und trösten, daß ich auch sonst hoch gewesen bin.

Gewesen, und nicht seyn, das lehrt mich Speise lesen,

Mich reicherzogne Frau, wie sonst ein wildes Thier.

Wär ich so ewig auch, als mächtig, nur gewesen,

So wäre mir noch wohl! so läg ich nicht allhier.

So muste Babels Herr auch seine Sitze meiden,

Und in der Wüsteney zu früh und Abendszeit,

Wie ander wildes Vieh, im Wald und Grase weiden,

Und war sein weites Reich dort in der Einsamkeit.

In dieser wüsten Welt stimm ich auf tausend Weisen

Mein kläglich Weinen an, hier kann ich seyn allein;

Hier muß ich auf und ab durch wild Gesträuche reisen,

Hier kann ich heulen gnug, hier kann ich elend seyn.

Ach, ich bin so veracht, ja auch dem leichten Hasen

Sitz ich zu Hohn allhier. Die Elster spottet mein,

Will ich mich setzen denn auf einen dürren Rasen,

So weicht der wilde Baum, und zeucht den Schatten ein.

Ja freylich ists ein Trost, wenn einer in dem Weinen

Beweiner um sich hat: ich lern es itzt an mir.

Wer weinet aber doch um mich? Ich sehe keinen.

Ach! ach! von aller Welt steh ich verlassen hier;

Ja, auch vom Himmel selbst. Doch läßt sich noch erweichen

Der Menschenfreund, Delphin, wenn ich am Ufer klag:

Er schwimmet zu mir zu, giebt manches Trauerzeichen,

Und wartet bey mir aus so manchen ganzen Tag.

Wie auch das Federvolk, das stets ist vorn und hinden

Um mich verlaßnes Weib. Hier wird kein Vogel seyn,[130]

Der nicht singt, was ich wein. Ich hab an allen Linden

Mein Leid mit eigner Hand bisher geschnitten ein.

Wie war ich freudenreich, als ich noch stund im Glücke,

Itzt will mir selbsten nicht die Mutter springen bey.

Der Schwestern ganze Zunft tritt von mir ab zurücke:

Es jammert keine nicht mein kläglich Angstgeschrey.

Ja, Böhmen, Böhmen selbst, die hat die ersten Funken

Auf mich, die Nachbarinn, unschwesterlich gespeyt:

Von so viel Jahren her bin ich in Brand gesunken,

Und niemand löscht ihn mir; ich brenne noch zur Zeit.

Ach! warum war ich reich? ach! warum war ich schöne?

Ach! warum buhlte doch so mancher Fürst um mich?

Ich bin zu Falle bracht: ob ich mich gleich nun sehne

Nach meiner Mutter Trost, so stößt sie mich von sich.

Und, warum gabst du mir, Europä, Königs Ehren,

Da mir mein Königreich nicht sollte länger stehn?

Ach ich, ich kranke Frau! wer wird mein Seufzen hören?

Wer springt mir Armen bey, eh ich muß gar vergehn?

Hätt ich doch Friedrichen und meinen Moritz wieder,

Die mich so wohl geschützt. Ach2 Hector, wärst du hier!

Und mein3Achilles, du, und ihr, ihr andern Glieder,

Durch welche mir mein Lob wird blühen für und für.

Und ihr, was macht ihr denn, ihr herzgeliebten Erben,

Die ich mit solcher Müh an dieses Licht gebracht?

Was thut, was macht ihr denn? könnt ihr denn sehn so quälen

Die, die euch Söhne heißt? was schlaft ihr Tag und Nacht?

Durch den Gott bitt ich euch, der mir mein Recht bescheret,

Euch bitt ich durch mein Reich, das stets gewesen frey!

Durch mein natürlich Recht, da ihr mich Mutter ehret,

Durch unsern Landesbrauch und alte deutsche Treu,

An der hat niemals uns ein Fremdling falsch befunden,

Laßt mich, ein Landeskind, itzt spüren diese Treu:

Ach, springt der Mutter bey! Ich lieg in letzten Stunden,[131]

Ich rufe noch einmal: Ach springt der Mutter bey!

Und warum wollt ihr nicht? Ich hab euch ja gegeben

Nicht minder, als vorhin, ein wohlbeherztes Herz.

Aus Sachsen sind ihr viel, die noch im Lobe schweben,

Die mir so manchesmal erleichtert meinen Schmerz.

Das hohe Brandenburg, das muß ich ewig preisen,

Wie auch die schöne Pfalz, von wegen ihrer Treu;

An Hessen hab ich Trost; die tapfern Thaten weisen,

Was Lüneburg verdient, was Anhalt würdig sey.

Das frische Meklenburg, das weitbelobte Baden,

Das theure Würtenberg, sind alten Lobes voll.

Ach, folgt den Ahnen nach! wo euch der Mutter Schaden,

Wo eurer Freyheit Tod euch leid seyn kann und soll.

Ach Meine! seht doch an die starken Niederländer,

Ihr obwohl kleines Land beschämt die ganze Welt:

Sie führen Thaten aus durch ihrer Bündniß Bänder,

Die über Hoffen sind. Der Spanier der fällt,

Muß lassen Schiff und Schätz. Es brechen solche Mauren,

Die manchen Feind verhöhnt, durch ihre kluge Macht.

Die Bürger freuen sich an statt, daß andre trauren,

Daß sie ein solcher Prinz in sein Gebiethe bracht.

Auf euch, allein auf euch, muß sich mein Hoffen steifen,

Ihr meine liebsten Söhn, ihr seyd ihr Grund und Stein.

Ihr deutschen Herzen müßt der Deutschen Wohlfahrt greifen

Selbst unter ihren Arm, soll sie erhalten seyn.

Ja soll für meinem End ich noch zum Porte länden,

Und meine Kinder sehn, so müßt ihr alle stehn

Mit Räuch und Opferwerk, und aufgehabnen Händen,

Und eurer Seufzer Brunst von Herzen lassen gehn.

Schreyt Gott und Himmel an. Klagt auch von meinetwegen

Mein großes Herzeleid dem hohen Ferdinand;

Als dem ich anvertraut mein liebes Volk zu pflegen,

Ja, der beschützen soll mich, Zepter, Kron und Land.

Sagt ihm, er wolle doch nur dieß bey ihm gedenken,

Wie ich ohn alle Schuld ersterb in solcher Pein,[132]

Er woll ihm doch durch euch das Herze lassen lenken,

Und als ein treuer Sohn mir Mutter, gnädig seyn.

Nun diese Klageschrift hab ich zu eignen Händen

Euch, o ihr liebsten Söhn, und meiner Zierde Zier,

Aus meiner Wüsteney und Drängniß müssen senden,

Ihr wollet ja durchsehn, was ich begehre hier.

Viel hundert Mutterküß auf dieser Büchnen Rinden,

Mit Thränen wohl genetzt, die werdt ihr, als ein Pfand

Der mütterlichen Treu und festen Hoffnung finden,

Ob euch schon meine Faust was deuchtet unbekannt.

Die Zährenbach, die ich hierüber ausgegossen,

Die ließe mir nicht zu der Sätze Zierlichkeit:

So ist die Schrift auch selbst zusammen ganz geflossen,

Daß man kein Ordnung sieht, vor großer Angst und Leid.

Was die mir vorgesagt, das hab ich nachgeschrieben,

Ohn aller Worte Wahl, die billig seyn sonst soll.

Viel ist mir auch vor Schmerz und Grämen außen blieben,

Daß ich es nicht gesetzt. Doch werdet ihr gar wohl

Mein übermaßtes Leid und Noth hieraus verstehen,

Drum bitt ich, ihr wollt doch, wo man noch helfen kann,

Euch mein und eure Noth zu Herzen lassen gehen,

Und euch der Sachen selbst aufs beste nehmen an.

Helft! Helft! und laßt mich ja nicht hier zu Tode hoffen,

Es muß kein Säumniß seyn, ihr müßt beysammen stehn!

Soll ich nicht in der Angst, die mich so sehr getroffen,

Und nieder hat gedruckt, zu Grund und Scheitern gehn!


Ich hoff hier unterdeß den Ausgang meiner Sachen,

Die Hoffnung ist mein Trost und Kummerwenderinn:

Die wird mein Elend auch in etwas leichter machen,

Die ich doch sonsten nichts als lauter Elend bin.


Canitz, Glückwunsch-Schreiben an seinen Herzens-Freund, Herrn Eusebius von Brand,

[133] Als solcher den 18 September 1695. zum wirklichen geheimen Staats-Rathe erkläret ward.


Vergönne mir mein Freund, daß ich dir etwas stifte,

Das länger dauren soll, als Erz und Marmelstein;

Mich freut dein Wohlergehn, drum fahr ich durch die Klüfte,

Die zwischen mir und dir nunmehr befestigt seyn.

Du wirst des Fürsten Rath im allerhöchsten Orden,

Da dieser Name sich bey mir im Schatten weist,

Und bist im rechten Ernst, zur Excellenz geworden,

Da mich mein Bauer kaum; Gestrenger Junker! heißt.

Getrost! ein gleicher Blick wird auch auf diese Zeilen

Und meine Niedrigkeit von deinem Gipfel gehn;

Als du dich nicht geschämt, den Briefen zu ertheilen,

Die dir, von Wort zu Wort, noch im Gedächtniß stehn.

Du hast dich nimmer nicht, noch andre, so vergessen,

Daß man Veränderung an dir befürchten kann;

Noch, nach der Aemter Maaß, die Freundschaft abgemessen,

Du sahst die Redlichkeit, und nicht den Purpur, an.

So ist ein jeder froh, daß Friedrich dich erhoben,

Daß endlich dich das Glück erwischet bey der Hand,

Und, gleichsam mit Gewalt, auf einen Ort geschoben,

Den dir Verdienst und Wunsch schon lange zuerkannt.

Dann mit der Muttermilch hast du den Trieb gesogen,

Den deines Bruders Zucht vollkommener gemacht;

Des Bruders, dessen Lob Europa durchgeflogen,

Der euren Siebenstern zum Vorschein hat gebracht.

Wie rühmlich du die Zeit auf Schulen angeleget,

Das gab uns zu verstehn das tiefgelehrte Blatt,

Dadurch Arminius ward in der Gruft beweget,[134]

So bald der muntre Brand nur auf den Lehrstuhl trat;

Hernach nahmst du den Weg nach weitentlegnen Orten,

Und ludest da dein Schiff mit solchem Zeuge voll,

Das dir den Grund gelegt zu einer Ehrenpforten,

An der die späte Welt dein Denkmaal lesen soll.

Die Seine mit der Thems zusammt der Norden Kronen,

Die sahen so entzückt dich edlen Märker an,

Als der, so erst gesehn, daß Moskau die Melonen,

So gut und besser noch, als Welschland, zeugen kann.

Bald wurdest du entdeckt von Friedrich Wilhelms Blicken,

Du hörtest sein Geheiß, das eine Prüfung war,

Wie du zu seinem Dienst dich künftig würdest schicken,

Und legst ein Meisterstück, an statt der Probe, dar.

Sarmatien zürnt noch, weil jenen Hauptrebellen

Dein Arm aus seinem Schutz und seinem Schooße riß,

Nachdem du ihm gewußt so künstlich nachzustellen,

Daß er, als wie ein Hecht, an deine Darge biß.

Es würde sich mein Kiel auf halbem Weg ermüden,

Wenn er mit gleichem Schritt verfolgte deinen Lauf;

Wie du ihn fortgesetzt in Waffen und im Frieden,

Das alles zeichnen schon die Tagebücher auf.

Uns ist ja deine Müh und Wachen unverborgen,

Als du ein Kriegesheer genährt mit Ueberfluß;

Und wie du für die Pracht des Fürsten konntest sorgen,

Bezeigt dein Marschallsstab bey jenem Friedensschluß.

Zuletzt hast du den Staat zwo theurer Prinzeßinnen

Von vielen Jahren her zu deinem Ruhm geführt;

Davon die erste schon der Sternen hohe Zinnen,

Die andre noch die Welt, als wie ein Wunder, ziert.

Dein Churfürst, welchem sie der Himmel auserlesen,

Stellt dich zum Oberhaupt bey ihrem Hofe vor,

Der einem Helikon so lange gleich gewesen,

Als du Apollo warst in unserm Musenchor.

Weil auch die holde Schaar noch deiner Hut vertrauet,

Dazu so viel Geduld als viel Verstand gehört:[135]

So hast du sie mit Lehr' und Leben so erbauet,

Daß auch kein Fehltritt nie dein hohes Amt entehrt.

Der Argus konnte dort nicht eine Kuh bewachen,

Als ihm des Kupplers Lied die hundert Augen schloß,

Hier aber konnte nichts dein Aufsehn irre machen,

Dir war auch eine Zahl von zwölfen nicht zu groß.

Ihr Schönen, lasset euch dieß Gleichniß nicht verdrießen,

Ein Anblick solcher Kuh hat Herzen angesteckt;

Es warf sich solcher Kuh ein Jupiter zu Füssen,

Es lag in solcher Kuh ein himmlisch Bild verdeckt.

Doch wird auch dieser Kreis dir mit der Zeit zu enge;

Der Landesvater sinnt auf deiner Tugend Lohn,

Und rufft dich, mit Bedacht, aus seiner Diener Menge;

Du sollst mit weisem Rath nun stützen seinen Thron.

Mit was Bescheidenheit sehn wir dein Antlitz glänzen,

Als man dir den Beruf zur neuen Würde bringt?

Und wie schallt diese Post so bald durch fremde Grenzen,

Weil Namurs Uebergab zu gleicher Zeit erklingt.

Zu Cotbus höret man halb undeutsch von dir sprechen:

Hihr Leute wißth hir wol, was hunser Optmann ist?

Und dieses Wendenvolk hälts für ein Amtsverbrechen,

Wann es an deiner Schrift nicht Hand und Siegel küßt.

Doch das Vergnügen bleibt nicht nur bey den Barbaren;

Wie als geheimen Rath dein Gustgen dich umfaßt,

Mag ein Geheimniß seyn, das du allein erfahren,

Auch wie du dein Geschlecht durch dich erbauet hast.

Mehr als ein großes Land bejauchzet dein Erhöhen,

Insonderheit die Mark hat Ursach stolz zu seyn;

Und schnitzt zu Hermensdorf an den berühmten Seen,

Was du geworden bist, in allen Eichen ein.

Die wohlgetroffne Wahl hat allen deinen Freunden

Ein unverhofftes Fest der Freude zugericht;

Wobey der blasse Neid sich schämt, dich anzufeinden,

Und keinen Nesselstrauch in deine Kränze flicht.

Indessen glaube mir, daß, da ich dieses dichte,[136]

Ein ungewohnter Zug mir selber mich entreißt,

Der, nach Prophetenart, dir ewiges Gerüchte

Ein hohes Alterthum und stetes Glück verheißt.

Ich seh, als im Gesicht, was andre von dir hoffen,

Da die Gelegenheit dich zu was seltnem treibt;

Dir steht ein neues Feld zu neuen Thaten offen,

Dran mancher Puffendorf sich noch zu Tode schreibt.


1

So viel sind Reiche in Europa

2

Albertus, Herzog zu Sachsen.

3

Albertus, aus Brandenburg.

Quelle:
Johann Christoph Gottsched: Ausgewählte Werke. 12 Bände, Band 6,2, Berlin und New York 1968–1987, S. 137.
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