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[703] Man erzählt sich, daß da, wo die Stadt und Veste Syburg im Gebiete des Reichshofs Westhoven lag, früher ein Tempel mit der Irminsäule stand und daß der Papst Leo I. denselben umtaufte und daraus eine Kirche zu Ehren der heil. Jungfrau und St. Petrus machte, den Abgott Irminsaul aber zerschmetterte. Dies soll auf einer ehernen Platte in der dasigen Kirche, welche sich links über dem Eingang zur Sacristei befand, gestanden haben (776 oder 799). Nun hat aber im damaligen Südergau zur Zeit Karls des Großen eine reiche Edeldame gewohnt, die ist mit ihren Kindern und Leuten dem Kaiser behilflich gewesen, ein Wasserrad, durch welches die von ihm in der Veste Belagerten das Wasser hinaufzogen, zu vernichten, wodurch jene zur Uebergabe gezwungen wurden. Als Belohnung hat ihr der Kaiser die Burg nebst ansehnlichen Gütern zu Lehn gegeben und erlaubt, ein Rad auf ihrem Heerschilde zu tragen, woraus nachgehends ihr Wappen entstanden ist. Den Namen aber haben sie von dem Schlosse, welches sie bewohnt, angenommen. Nach einer andern Sage hätte ein Mann, Namens Syburg, dem Kaiser Karl bei der Eroberung des Schlosses Syburg sehr tapfer beigestanden und sei von ihm deshalb zum Ritter geschlagen worden, weil er aber den Crodo und die Irminsäule, welche Götzenbilder hier gestanden, mit zerstören helfen, habe ihm der Kaiser zum Andenken dieser That erlaubt, von Crodo das Rad und von der Irminsäule die Federn auf seinem Heerschild zu tragen.
861 | S. Von Steinen Th. IV. S. 1287. VI. S. 1841. cf. S. 1595. |
Ausgewählte Ausgaben von
Sagenbuch des Preußischen Staats
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