775. Die Hexenrache.895

[727] Vor vielen Jahren machte ein Nachtwächter in Schwerte zwei Schwestern zugleich den Hof, ohne jedoch mit dem Heirathen Ernst zu machen. Jede von ihnen forderte ihn zwar mehrmals dazu auf, allein es half nichts; sie thaten sich deshalb zuletzt zusammen und schworen ihm Rache. Nun waren aber die beiden Schwestern Hexen, als daher der Nachtwächter eines Nachts im Bette lag, klopfte es auf einmal an sein Fenster, und als er dies geschwind öffnete, faßten ihn zwei und hoben ihn auf und führten ihn hoch durch die Lüfte. Erst wollten sie ihn in die Ruhr werfen, nachher besannen sie sich aber und setzten ihn ganz nackend oben auf einen hohen Baum, wo ihn die Leute am andern Morgen halbtodt fanden.

895

S. Stahl S. 275.

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Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 727.
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