Giordano Bruno

[70] Verrà giorno, nel quale effettualmente potrò dire: »Sorgerò e vincerò.«

G. Bruno.


»Giordano Bruno!« schrie ich

Und war erwacht.

Prasselnd barst die Luft,

In Flammen stand die Kammer,

Blitzdurchleuchtet.

Vom Nachttisch blendend

Schien mir das jugendschöne Bild

Des Märtyrers ins Auge,

Wehmütig lächelnd.

In kühnen Ringeln fielen

Um sein Haupt die Locken,

Sinnlich keck

Und übermütig blühte

Der kleine Schnurrbart,

Frei lag der Hals,

Und um die breite Brust

Bauschte sich voll die weite Gewandung.[71]

Glutlodernd wieder,

Von wirklichen Blitzen entzündet,

Empordräute mein Traumschreck.

Auf gräßlichem Scheiterhaufen

Der qualmumwölkte

Herrliche Held und Denker der Welt hing.

Die bösen Idioten,

Verkappte Masken

In langen, weißen,

Schleppenden Laken

Tanzten wie Orang-Utans

Kreischend im Kreise,

Und die gefräßigste Bestie

Hüpfte mit dem heiligen

Marterholze des Herren Jesu,

Geil von Haß,

Zu dem fast verhauchenden

Geistes-Verbrecherfürsten,

Fauchte: »Du Schwein! Du Esel!«

Und schlug ihn blutig mit himmlischem Heilskreuz.


Da kehrte voll Ekel

Sterbend sein Haupt zur Seite

Der Gute, Große.

Todüberlegen

Verschied er.[72]

Ihm war,

Wie wenn er tauche in den blauen Golf

Der Sonnenheimat ...


Blitze flackerten,

Donner stürmten,

Unter Krachen bebten des Hauses Säulen.

Riesig leuchtend

Ragte das Bronzedenkmal,

Umspielt von übelriechenden Giftflämmchen,

Und in Millionen Trümmer zerborsten,

Tote Flüche verzischend,

Drüben versank der Vatikan.

Quelle:
Karl Henckell: Gesammelte Werke. Band 2: Buch des Kampfes, München 1921, S. 70-73.
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