Unbegreiflich

[125] Sie rechnen viel und zählen,

Und Eins ist doch nur noth.

Sie sorgen stets und quälen

Sich nur um's Erdenbrod.

Sie schaffen, tauschen, wählen,

Und bald doch kommt der Tod,

Der ihre Güter stehlen,

Vernichten wird – o Noth!

Drum laßt das Sorgen, Quälen

Und denkt an's Himmelsbrod.

Habt kurze Zeit zum Wählen:

Heut roth und morgen todt.

So laßt das Rechnen, Zählen,

Begreift: »Nur Eins ist noth,«

Und denkt an eure Seelen

Und denkt an Gott und Tod.

Quelle:
Louise Hensel: Lieder. Paderborn 41879, S. 125-126.
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