2.

[328] Accedit Commentarius in carmina poetae. Schon einige Harduinsche Streitigkeiten können freilich dem Rächer Horazens Gelegenheit schaffen, ihn zu erläutern, und ich wollte, daß Hr. Klotz keine solche Gelegenheit versäumt hätte. Indessen wünschte ich den Commentarius immer von den Vindiciis lieber abgesondert: denn nun, wenn Hr. Klotz seine Streitigkeiten mit Harduin, und seinen Commentar über Horaz, und denn noch manche liebe Beiseitgedanken unter einander fortlaufen läßt, die Citationen des Dichters unter hundert andere Citationen vergräbt, bei Harduin Gelegenheit zu commentiren, und beim Commentar wieder Gelegenheit nimmt, auszuschweifen – welche Verwirrung! welch ein Chaos von Buche!

Ueberdem ist eine Fechtschule nie der rechte Platz, einen Dichter ruhig zu lesen, mit ganzer Seele zu fühlen, und gleichsam mit neuer Heiterkeit der Seele zu erläutern; die Exegeten des heiligsten Buches haben von dieser Wahrheit zu betrübte Beispiele gegeben. Wenn Harduin sagt: dies Wort ist Barbarisch, Unpoetisch u.s.w. und Hr. Kl. sich wieder befleißt, die Latinität, die Poesie des Worts zu erhärten: wie leicht ist da die Ausschweifung auf der entgegen gesetzten Seite, Harduin zum Possen mehr Nachdruck darinn zu finden, als darinn liegt, als Horaz hinein legen wollte. Ich bin gewiß, daß, wenn Hr. Klotz, bei künftigen Jahren, wieder seinen Commentar commentirete; er manches zurückziehen werde.[328] wo er jetzt in einzelnen Worten, als ein guter Coccejaner, zu viel Nachdruck fand. So hat es allemal die jugendliche Einbildungskraft der Ausleger gemacht, daß sie nur gar zu oft, bei ihrem einzelnen Nachdrucke, den Nachdruck, den Ton des Ganzen schwächten: es mochte nun dies Ganze die Bibel, oder ein Poet seyn. Alsdenn folgt gemeiniglich auf den emphatischen Ausleger ein anderer von der weisen Mäßigkeit eines Geßners, wenn er hinter Baxter, oder eines Ernesti, wenn er hinter Clarke einher spatzieret, und mit kaltem, ruhigem Blute die Auslegung seines Vorgängers wäget. Hr. Kl. würde dieser Uebertreibung des Ausdruckes mehr entgangen seyn, wenn er nicht eben im Streite mit einem andern den Poeten hätte commentiren, sondern sich den ruhigen Eindrucken desselben, ohne einen fremden Gegenstoß, hätte überlassen wollen.

Ja, ich habe noch Eins auf dem Herzen, das ich beim Lesen der Klotzischen Schriften über Horaz mehr, als einmal, empfunden. Niemand in der Welt spricht bei aller Gelegenheit vom ingenio amœno, vom sensu boni & pulcri lieber, als Hr. Kl. und niemand in der Welt hat die Kritiker mehr, und bis zum Ueberdrusse mehr getadelt, tamquam omnis venustatis expertes, als Er. Bei dem Anfange eines jeden Schriftchens, in der Mitte, und am Ende, findet er immer Gelegenheit und Platz, sein ingenium venustum, elegans, pulcrum zu preisen, gegen die Criticos aller Zeiten zu preisen, es seiner Zeit, als eine Ausnahme, als den Anfang einer Epoche, als den Stifter einer neuen güldnen Zeit des Geschmacks anzurühmen; indessen sehe ich doch dies ingenium venustum nicht immer, wo ichs sehen will. Hr. Klotz, den ich nicht die Ehre habe, von Person zu kennen, scheint eine feurige, zarte Seele zu haben, die den Eindruck des Schönen lebhaft fühlet, und mit der Einbildungskraft oft ausbildet. Will man mir indessen ein Aber erlauben: so glaube ich diese Eindrücke seines Gefühls noch zu schnell, zu vorübergehend, als daß sie Grundsätze, selbstgefühlte Grundsätze des Schönen zurücklassen, und einen gewissen und vesten Geschmack bilden könnten. Er erhaschte, was ihm auf der ersten Flucht begegnete; allein selten scheint dies Empfundne noch zu der[329] Vestigkeit der Seele gediehen zu seyn, die man nur durch eignes reifes Nachdenken, und durch Selbstprüsung erhält. Ueber einzelne Bilderchen, über die Oberfläche des Geschmacks, so weit Wortkritik, eine flüchtige Empfindung oder Gedächtniß hinreicht, mag ihm sein Urtheil gelingen; wo aber die Empfindung in den Verstand gleichsam übergeht, wo es auf ein reifes selbstgebildetes Urtheil über ein Ganzes, kurz! wo es auf Grundsätze ankommt, da kenne ich wenige, die sich im Urtheile so untreu werden könnten, als Er sich selbst. – – Doch ich will, ohne vorgefaßte Meinung zu seinem Commentar: wie schwer wirds, in diesem Staube Gold zu suchen.

Hor. L. 1. Od. 1. Ich beklage, daß Hr. Kl. uns mit seiner gelehrten Erläuterung ganz aus dem Tone, der im Ganzen der Ode herrscht, wegerläutert: uns mit seinen furchtbaren Citationen den ganzen Sinn des Liedes, die ganze schöne Stimmung der Seele, in der Horaz sang, wegcommentirt – und wer könnte gefährlicher commentiren? – Baxter hat diesmal den Hauptton der Ode mit seiner Ueberschrift sehr gut ausgedrückt: Horatius fatetur, se cum cæteris mortalibus insanire. Er zält nämlich seinem Mäcen die ganze Mannichfaltigkeit der Menschlichen Bestrebungen her: daß freilich jeder seine Neigung habe; daß es aber keiner an ihrer kleinen Dosis von Thorheit fehle. Der sammlet sich Olympischen Staub; dem ists sein höchster Wunsch, ein Ziel umzufahren; den macht ein Palmenzweig selig, wie die Olympischen Götter: groß, wie die Herren der Erde. Dieser, wenn ihm der wandelbare Pöbel ein Paar, ein Drei Ehrenstellen zuerkennet; jener, daß, was in Libyen geerndtet wird, eben in seiner, und in keines andern Menschen Scheure liege u.s.w. kurz! jeder hat seinen Kopf, und der ist ihm sein Glücksgott, warum sollte ich nicht den mei nen haben? Der kann eines wilden Schweins wegen Nächte lang unter freiem, kaltem Himmel dauren, und ich –


Me doctarum hederæ præmia frontium

Dis miscent superis: me gelidum nemus etc.
[330]

Wenn jeder auf seine Art schwärmt, warum sollte ich nicht auch auf die meinige schwärmen? Man lasse mir das Glück, daß ein paar Zweige auf meiner Stirne mich in meiner Empfindung unter die Götter versetzen, daß ich in kalten Hainen mit Satyren und Nymphen Umgang pflege; daß ich Alles habe, wenn meine Muse mir eine Dichterstunde gönnet, und wenn du mich, o Mäcen! würdigest, mich unter die Lyrischen Dichter einzutragen – o so reicht mein erhabener Scheitel bis an die Sterne! – Leser von Horazischem Gefühle werden im Ganzen dieser Ode den von mir angegebenen Ton nicht verkennen: sie werden finden, daß sich eine kleine Schattirung in die Farbe des Lächerlichen, über die Charakteristik Menschlicher Neigungen, in dieser Ode ausbreite: daß es eigentlich der Zweck Horaz sey, jede derselben, eigentlich bei einer feinen Schwachheit, zu fassen, nur so gelinde zu fassen, als es überhaupt Horazens Art ist, nur weise, nur mit ehrbarer Mine zu lächeln, zu spotten, als ob er die Wahrheit sage. – So redet er von andern, so auch von sich.

Nun denke man sich, den komischen Auftritt, wenn der Commentator, der diese ganze Horazische Manier nicht fühlt, dazu kommt, um ein solches Liedchen seiner Laune, seines stillen vergnügten Anlächelns, als ein Lehrbuch voll ernsthafter Diktatorischer Sprüche, annimmt, ihm recht gelehrt aufhorcht, und, was er noch nicht gelehrt gnug gesagt, noch gelehrter umschreibet. Man denke sich dies, lese:1 Dis immixtum esse superis & secerni populo unam quidem, eandemque rem designant, sed illud significantius est, remque clariorem reddit. Utraque sententia nihil aliud innuit, quam ingenium Poetæ lyrici concipiendis visionibus aptum, impetum, virtutem, eumque furorem, quo afflatus sibi in nemora & specus agi, in societatem Deorum admitti, in cœlo versari, numina videre, Bacchum carmina etc. etc. Man lasse mich nicht weiter schreiben, was alles der Lyrische Enthusiasmus sey? wie ihn Boileau beschreibe? wie er zum Lyrischen Dichter nöthig sey?[331] Vortrefliche Sachen: nur von deren Lehre Horaz sich hier nicht träumen läßt. Vielleicht, daß man sich in der muntern Gesellschaft Mäcenas über den Poetischen Paroxysmus, über sein Gefühl für eine Dichterstunde, über seine Liebe zur Einsamkeit, und Poetischen Stille, über seine Begierde, nach Dichterlobe, kurz! sein Poetisches Temperament lustig gemacht; und da rächet sich Horaz. Er bringt seinem lieben Mäcenas ein Gedichtchen, das ganz unschuldig und ehrbar anfängt: freilich sind Leute, die anders denken: der so, und jener so; der liebt diese: und der jene Thorheit; etwas Schwäche muß man ja jedem Liebhaber seiner Sache verzeihen: warum mir nicht das Bißchen Thorheit bei der meinigen? – So launigt aber, mit so halblächelndem Ernste, so unwichtig wichtig in der Charakteristik jeder einzelnen Neigung, und seines eignen Temperaments, daß eben diese Mine ja der Ton des ganzen Stücks wird. Wie würde sich nun der urbane Römer freuen, wenn er sein schalkhaftes Selbstlob so ciceronianisch commentirt läse: Si tuum, inquit, docte Mæcenas, judicium accesserit, si tibi placuerint carmina mea, tuque me in lyricorum, quos Græcia admirata est, numerum retuleris tum mihi beatissimus videbor, tum nihil ad gloriam, ad laudem, ad felicitatem meam addi poterit: quemadmodum simili sensu dicitur: cœlum digito attingere. Vide de formula Schraderum in Observ. ad Musæum c. 10. p. 203. etc. Wenn er sich so ehrbar ausgelegt sähe,2 wie würde er lächeln? oder vielmehr, wie würde er uns über unsre gelehrten Ausleger bedauren?

Denn nun wird der Ode ihr Geist, die lebendige Grazie der Anschaulichkeit genommen: der Ton eines Liedes verfehlt, und Sinn und Leben, und Affekt und Alles verfehlt. Was ist unangenehmer, als ein Musikalisches Stück in einer widersinnigen Temperatur: und ein Gedicht, im widersinnigen Tone zu lesen! weg mit dem Leiern! Hat Horaz ein ernsthaftes, vollständiges, gründliches Bild von der Mannichfaltigkeit Menschlicher Charaktere geben[332] wollen, wie ungründlich, unvollständig, wie sehr von einer Nebenseite, wie oft nahe am Kindischen? hat Horaz seine Dichtergabe, und seine Dichtergesinnung ernsthaft und vollständig schildern wollen: unausstehlich! kleingroß, kindisch! Ein Lorberzweig soll ihn unter die Götter versetzen: die Nymphen und Satyren sollen Poetische Phrases für seine Lyrische Begeisterung seyn: wenn Mäcen seinen Namen in sein Dichterbuch einträgt, will er mit seiner Scheitel an die Sterne! – O der Thor! und mit aller Phraseologischen Auslegung noch ein Thor! Die Laune der ganzen Ode ist weg: sie ist ein unausstehliches Dichterexercitium!

Ich will nicht nachblättern, ob mehrere die Ode so weise commentirt: vermuthlich! Denn was ist doch für das Heer der Scholiasten und Wortcommentatoren eine unerhörtere Sache, als auf Laune, auf Stimmung des Dichtertons zu merken? aber das weis ich, daß ich mit Mitleiden die kritische Tortur gelesen, die die Ausleger, und unter ihnen auch Hr. Kl. dieser Ode angethan. Ists nicht zu bedauern, wie sich Bentlei über die impeditam & salebrosam orationem der Ode zermartert: wie er sie zerreißt, wie ernsthaft er darüber kunstrichtert: daß doch der kein Narr sey, der nicht zu Schiffe wolle; daß es doch wahrhaftig kaum wahr sey, daß ein großer Reichthum uns unter die Götter erhebe; daß dahin der Weg so leicht, so gebahnt nicht sey, daß die Olympischen Sieger würklich ισοϑεοι gewesen u.s.w. was giebt sich der arme Bentlei für unnütze Mühe? Was für unnütze Mühe, wenn Hr. Kl. Phrases aufsucht, wie ein Lorbeerkranz die Sieger würklich habe zu Göttern machen können? wie Horaz sich habe unter die Götter versetzt, sich an den Himmel empor ragend denken können? Was für eine recht lustig Tragikalische Nachahmung, wenn Horazianer recht Horazisch zu seyn glauben, wenn sie, wie er, schon mit dem Scheitel an den Himmel stoßen; und was er launisch sagt, mit recht guter Besinnung, und, so Gott will! recht Horazisch nachplappern! Was für ein hübsches Ebenbild endlich in der Langischen Uebersetzung, wenn diese fein schalkhafte Mine Horaz, ins ehrbarste Priestergesicht umgebildet, und mit allem korpulenten Ernste anhebt:
[333]

Mäcen, – –

Mein Schutz, und süßer Ruhm! Es freuen sich viele,

Wenn der olympische Staub den Wagen bebecket u.s.w.

Und wenn ein marsisch Schwein das Garn durchgerissen,

– U U

Und mich gesellt gelehrter Stirnen Lohn, Epheu,

Den Göttern zu; mich unterscheidet vom Pöbel

Ein kühler Wald – –

Wenn du mich zu den Odendichtern gesellest,

So rühr ich mit erhabnem Nacken die Sterne!


Ist Horaz nicht ein braver Kerl? – Und dazu macht ihn auch Hr. Klotz, wie ich denken sollte.

Ich weiß, ich komme nicht bei allen gelehrten Lesern Horaz damit an, daß ich sage; so etwas wiederspricht dem Tone des Ganzen; es zerstört die Harmonie des ganzen Lyrischen Gesanges; denn was ist Ton, Harmonie des Ganzen? Die Empfindung davon läßt sich dem Ohre keines Menschen geben. So muß ich denn, leider! umgekehrt sagen, daß der Ton des Ernstes schon exegetisch Wiedersprüche in die Ode bringe: daß es ja nichtswürdig von Horaz wäre, von den Olympischen Siegern nichts zu sagen, als daß sie Staub sammlen, und mit dem Rade umlenken; daß unter den Römern die edlen, Göttergleichen Spiele sich eigentlich nicht so gefunden, wie bei den Griechen; daß das Beiwort wandelbare Römer alsdenn dem Sinne Horaz selbst entgegen, daß es magrer Gegensatz zwischen proprio horreo, und Libycis areis sey; daß das wahre ηϑος in dem patrios agros, die beste Kraft des numquam dimoveas verlohren gehe: daß der Wiederspruch in dem metuens, und mox reficit rates frostig werde: daß das nec partem solido de die, aller Klotzischen gelehrten Erläuterung ungeachtet, kein wahrer Gegensatz mehr bleibe: daß ich alsdenn nicht sehe, warum vom Kriege eben der lituo tubae permistus sonitus reizen, warum die Kriege hier eben matribus detestata heißen müssen: warum eben das Marsische Schwein eben vor Horaz zu stehen kommt: warum er eben solche Armseligkeiten, als Lohn der[334] Dichtkunst, anführen; warum er Götter und Volk, und Sterne, einen armseligen Lohn! dreimal sagen; warum er eben die Nichtswürdigkeit wählen müsse; in ein Dichterregister gekleckt zu werden, als ob auf der alles beruhe: warum eben ein so possirliches Bild schließen soll. – Kurz! Horaz muß so nüchtern, so zusammenhangend, so kleingroß in der Ode, in seiner ersten Ode werden, als ich schon nicht zuerst dies bemerkt, als jeder aber werden muß, wenn man ein launisches Stück von ihm ernsthaft umschrauben will. – Da heißts:


Ein Thor sagt lächerlich, was Cato weislich sprach.


Der arme Horaz! seine erste Ode bildet alsdenn wohl kaum das προσωπον τηλαυγες, was Pindar zur Ehrenpforte eines Lyrischen Gebäudes wollte.

Ueber einzelne Klotzische Erläuterungen kann ich mich nicht einlassen: manche haben verfehlen müssen, weil der Sinn des Ganzen verfehlt ist. Warum aber wiederholt Hr. Klotz so viel bekannte Sachen: als, daß terrarum dominos eine Apposition zu deos, was das partem solido de die demere sey? Geßner ist ja in aller Händen. Quid vero docti videamur? removeamus paullum illam eruditionis speciem, & simpliciter interpretemur.3 Ich wollte diese Worte zum Wahlspruche des ganzen Klotzischen Commentars haben.

Noch ein Wort über die erste Ode, denn wer wird nicht von Horaz wenigstens die Erste Ode inne haben? Hr. Kl. referirt4 das dimoveas sechs Verse rückwärts, bis auf hunc & illum; oder umgekehrt das hunc & illum auf dimoveas; allein die Relation dünkt mich dem Baue des Horazischen Perioden in diesem Sylbenmaße entgegen; sie macht den Flug des Choriamben matt. Man erinnere sich des Bildes, das das stolzhörende klopstocksche Ohr5 von dieser Art Choriambischer Ode hinwirft: »mitten im Fluge schwebt sie, und setzt alsdenn mit einmal wieder den Flug fort.« Nun[335] fliege man einmal auf den Fittigen dieser Ode; man fühle, wie Horaz die Absätze seiner Materie und seiner Perioden so recht in den Sylbenklang einfüge: wie beinahe jedes Wort, und jeder Gedanke von seiner Stelle Stärke empfange: wie in jedem Verse Anfang, Cäsur und Ende auch den Sinn jedes mal unterscheide, aufhalte, stütze, hebe: wie die Einpassung aller einzelnen Redeglieder das Ganze zu einem künstlichen Gebäude, auch in Absicht des Lyrischen Ausdrucks mache? – Wer dies empfindet, dem wird der Lyrische Bau, das symmetrische Sunt, quos – hunc – illum – wohl nicht Zeit lassen, in einem zweiten Stücke des Gebäudes, das sich mit einem Participium schon wieder, als ein eignes Ganze anfieng, hinten nach ein dimoveas zu suchen: sollte auch im Fluge der Choriambe das hunc, illum, mitten inne zwischen iuvat und dimoveas ohne eigentliche Kuppel stehen bleiben. Immer Römisch, Poetisch, Choriambisch: da jenes zwar gut Prosaisch und Constructionsmähig, aber die Fülle, den schwebenden Flug des Sylbenmaßes zerstört. Dignum certe Critico, sagt Hr. Kl. von Bentlei, qui singula verba examinat, nec tam se Horatianae eloquentiae flumine abripi patitur, quam etc. Von wem gölte dies bei Auslegung des Ganzen der Ode noch wohl mehr, als von Bentlei?

1

Vindic. p. 65. 66.

2

p. 66.

3

p. 63.

4

p. 61. 62.

5

Von Nachahm. der griech. Sylbenmaße. Messias B. 2. [S. 10]

Quelle:
Johann Gottfried Herder: Kritische Wälder oder Betrachtungen, die Wissenschaft und Kunst des Schönen betreffend, nach Maßgabe neuerer Schriften. 1769, in: Herders Sämmtliche Werke. Band 3, Berlin 1878, S. 328-336.
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