Daß sie for ihr Schlößgen schon einen Schlüssel hat/ basst ihm nicht

[162] Ode Jambica.


Melinde/ süsses Weib/

nach Amber räucht dein Leib/

gantz Gold sind deine Hahre;

doch daß zu gleicher Frist

dein Hertz ein Agtstein ist/

bringt mich noch auff die Bahre.


Stets hengt dir wo am Rokk

dein Mann/ der Külster-Bokk/

der alte Krippen-Sözzer;

statt Alicanten-Wein

druppt er dir Wermuth ein/

pfy Teiffel/ so ein Krözzer![163]


Zu Kuchen und Koffee

auff deinem Canape

dreff ich ihn däglich sizzen/

dein Händgen stopfft Confäkkt

und waß mir sonst noch schmäkkt

in alle seine Rizzen.


Hohl-Hippckens/ Hindbeer-Schmältz

schläkkt er sich in den Bältz

zu einer Plunder-Brähtzel;

worhin er das blohß dreibt/

daß ist for mir und bleibt

durchauß ein schwartzes Rähtsel.


Streu-Strihtzel/ Mandel-Klein/

daß muß ihm alles rein/

mir fehlt es fast an Bildern/

benebst Bappihr und Zeit

for so vihl Traurigkeit/

ümb solches auß zuschildern.


Sordan sezzstu dich hin

for ihn ans Klawizin/

ich kriege gleich die Krencke/

Molchs-Milch und Drachen-Rauch

befillt mir Brust und Bauch/

sorbald ich blohß dran dencke.[164]


Darzu wird scharmuzzirt

durchauß und ohngenirt/

ein Büfgen hört man lachen!

ich sehe steiff vorbey/

verfluchte Löffeley/

daß dich der Hellen-Rachen!


Zurlezzt so heissts adrett/

atchö/ wir gehn zu Bett/

er seh uns rächt bald wihder.

Drümb/ günge es nach mir/

so kehmstu/ stoltzes Thier/

mit einem Blind-Worm nihder!


Quelle:
Arno Holz: Dafnis. München 1904, S. 162-165.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Dafnis
Des Schäfers Dafnis Fress-, Sauf- & Venuslieder
Dafnis. Lyrisches Portrait aus dem 17. Jahrhundert
Dafnis Lyrisches Portrait aus dem 17 Jahrhundert

Buchempfehlung

Hoffmann, E. T. A.

Die Elixiere des Teufels

Die Elixiere des Teufels

Dem Mönch Medardus ist ein Elixier des Teufels als Reliquie anvertraut worden. Als er davon trinkt wird aus dem löblichen Mönch ein leidenschaftlicher Abenteurer, der in verzehrendem Begehren sein Gelübde bricht und schließlich einem wahnsinnigen Mönch begegnet, in dem er seinen Doppelgänger erkennt. E.T.A. Hoffmann hat seinen ersten Roman konzeptionell an den Schauerroman »The Monk« von Matthew Lewis angelehnt, erhebt sich aber mit seiner schwarzen Romantik deutlich über die Niederungen reiner Unterhaltungsliteratur.

248 Seiten, 9.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon