Auf einen vornehmen Hertzog/ als selbiger in der Opera Salomo sich befand/ und das Schau-Spiel geendiget ward

[197] Aria.


Laßt Paucken und Trompeten klingen/

Und feuret die beglückte Zeit.

Laßt ein beliebtes Vivat hören/

Den theuren Hertzog zu beehren/

Das Muster der Vortrefflichkeit.


Da Capo.


Auf/ auf/ verehrt nun die Vollkommenheit/

Die man an Salomo verehret:

Weil uns der Himmel heute lehret/

Wie sich das Kleinod jener Zeit

Noch lässet in der neuen küssen.

Auf/ auf den Fürsten zu begrüssen/[197]

Wo Großmuth/ Klugheit und Verstand/

Das allerschönste Band

In seiner hohen Seelen machen.

Ein Fürst/ der zwar nicht Salomonis Reich/

Nicht Salomonis Liebes Sachen/

Doch Salomonis Geiste gleich.


Aria.


Willkommen Durchlauchtigster Hertzog der Sachsen

Der Sterblichen Lust/

Du Wonne der menschlichen Brust.

Dir müsse hier alle Vergnüglichkeit wachsen.

Willkommen Durchlauchtigster Hertzog der Sachsen.


Dein Glück sey Königlich/

Wie die erlauchten Gaben/

Die in der Tugend Reich dich längst gekrönet haben.

Der Himmel müß auf dich

So viele Rosen streuen/

Als deiner Tugend-Glantz die Menschen wird erfreuen.


Aria.


Schertzet ihr Sternen als himmlische Kertzen/

Aber ihr Hertzen

Zündet ein Feuer der Freudigkeit an.

Lebe vollkommener Hertzog beglücket

Küsse die Lust

Welche sonst eine so himmlische Brust

Immer erqvicket.

Schertzet ihr Sternen als himmlische Kertzen/

Aber ihr Hertzen

Zündet ein Feuer der Freudigkeit an.1


Fußnoten

1 Hierauf wurde diesem Hertzog zu Ehren ein Fenerwerck auf dem Theatro angezündet.


Quelle:
Christian Friedrich Hunold: Menantes Academische Nebenstunden allerhand neuer Gedichte, Halle/ Leipzig 1713, S. 197-198.
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