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[249] Im Nahmen eines andern.
In dem wir bey der Last der schweren Krieges-Zeiten/
Annoch beglücket sind/ daß unser Saal-Athen
Die süße Ruhe krönt/ und wir den Fröhligkeiten
Nach aller Arbeit auch vermögen nach zugehn:
So will ich diesen Tag zur grösten Freude weihen/
Denn heute muß mein Glück gedoppelt schön gedeihen.
Herr Vater/ dessen Gunst ich als ein Sohn muß ehren/
Der durch des Himmels-Huld den besten Vater hat/
Ich hoff/ er werde mir nicht mein Vergnügen wehren/
Er gebe meiner Lust in Halle heute statt.
Denn/ daß ich mich allhier kan untern Musen sehen/
Läst eben Gott durch ihn und durch sein Wohl geschehen.
[249]
Itzt scheinet ihm ein Fest/ das/ wie es ihm das Leben/
Und biß auf diesen Tag Glück und Gesundheit giebt
Mir auch das Leben hat und alles Heil gegeben/
Das meine Seele so/ als wie sein Leben liebt.
Die Sonne muß der Welt zu ihrem Lichte dienen/
So macht sein Lebens-licht/ daß mir der Tag geschienen.
Den Blumen geht es wohl/ weil sie der Gärtner wartet/
Die Zweige wachsen schön/ dieweil er Baum noch grünt.
So blühet auch ein Sohn/ der nach dem Vater artet
Dem seiner Eltern Bild zum steten Muster dient/
Dem ihre Gütigkeit/ die immer auf ihn dencket/
Durch edles Auferziehn das andre Leben schencket.
Kunst/ Klugheit/ Tugenden/ Gelehrsamkeit und Waffen/
Gehn über die Gebuhrt/ und biß zum Sternen-Dach.
Kan ich mir was davon durch muntern Fleiß verschaffen/
So leb ich dem Befehl des theuren Vaters nach.
Von allen/ was ich nur allhier kan gutes fassen/
Ist ihm/ nechst Gott der Ruhm/ Herr Vater bloß gelassen.
Drum soll mein Hertze nichts Vergnügen sprechen.
Es kehrt die Freudigkeit gedoppelt bey mir ein.
Kein Unmuht soll bey mir die Sinnen brechen/
Und dieser Tag ein Tag von lauter Wonne seyn/
Denn diesem geht es wohl der mir zur Lust erkohren/
Durch den mein Glück und Heil anheute neu gebohren.
Doch meine Freude ruht am meisten im Gemühte/
Und ist mehr Tugendhafft als frey und Welt gesinnt.
Ich preise die an mir erwiesne Vater-Güte/
Womit mich Gott durch ihn Herr Vater lieb gewinnt/
Es soll ein treuer Wunsch von lauter Seegens-Küßen/
Die Wehrteste – – nebst ihm zu gleich begrüßen.
[250]
Es müsse dieses Fest noch funfzig mahl erscheinen.
Die Jahre mehren sich/ wie dero Wohlergehn/
Wird sich des Himmels Ja mit meinem Wunsch vereinen/
So wird mein Glück und Wohl auf festem Fuße stehn.
Der Himmel schencke nur ihm noch ein langes Leben/
Das übrige wird mir treuer Vater geben.
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