Herbst

[76] Schon hebt die tanzende Charite

Die selige Syrinx,

Und dem gelösten Haar entfällt

Ein Büschel Mohn.


Im Wasser spiegelt sich erstaunt

Der heilige Frosch.

Die letzte Schwalbe

Verweht nach Süden.


Ins brechende Blumenauge

Blickt der verwunderte Jüngling,[76]


Unwissend, dass er die Blume brach am Taumorgen,

Da er die Freundin streichelte.


Er schreitet,

Der marmorne Henker,

Nackt

In die stygische Nacht.

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Klabund: Das heiße Herz. Berlin 1922, S. 76-77.
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