Sechster Brief.

An den Herrn von Hohenau, in Göttingen.

[72] Urfstädt den 8ten November 1769.


Mein lieber Hohenau!


Du wirst ein Paar Zeilen von mir bey Deiner Zurückkunft in Göttingen gefunden haben, und eben erhalte ich auch des Herrn Meyers kleinen Brief,1 darinn er mir den Anfang Eures Fleißes meldet. Ich habe aber nicht ehr als itzt Muße gehabt, auf jeden Punct in Deinem und Deines lieben Mentors Briefen zu antworten. Wir wollen nun einen Vertrag zusammen machen: Ihr sollt mir immer nur gemeinschaftlich Einen Brief schreiben, und so will auch ich, wenn[72] ich zuviel Geschäfte habe, Deinen Freund, den Hauptmann von Weckel, für mich antworten lassen.

Ich wundre mich gar nicht, daß Dir Cassell so sehr gefallen hat. Ich habe dort auch manche fröhlige Stunde gehabt, und kenne den Landgrafen, denn ich habe viel an seinem Hofe und sonst mit ihm in Hamburg und Braunschweig gelebt.

Einige Deiner Anmerkungen über diese Stadt haben mir sehr gefallen; laß mich nur eine kleine Erinnerung dabey machen, die Dir indessen nicht neu seyn wird. Hüte Dich nemlich, an einem fremden Orte gar zu genau nach kleinen Umständen zu kundschaften, welche die Regierungsart, Hof- und Stadt-Annecdoten u.d. gl. angehen. Man kann dadurch oft in große Verlegenheit kommen. Ueberhaupt rede davon, von Krieg und Frieden, vom Wetter, von Verwandtschaften, von Vorzügen Deines Vaterlandes u.s.f. so wenig,[73] als möglich. Man erfährt von diesen Dingen, wenn man auf die rechte Art reiset, und sich unter allerley Gattungen von Menschen mischt, doch immer genug, und oft am mehrsten, wenn man am wenigsten das Ansehn hat, etwas davon wissen zu wollen. Es giebt ja der müssigen Geschöpfe so viel, die ein lebendiges Register solcher Nachrichten sind, und nur gar zu gern einen Reisenden davon unterhalten.

Es würde dem Landgrafen von Hessen ein großer Schatz seyn, wenn Dein romantisches Münden ihm zugehörte, weil dadurch seine Schiffahrt uneingeschränkter würde. Vielleicht könnte Hannover sich auch wohl dabey befinden, wenn es einen Tausch gegen das schöne Schaumburgische zu Stande brächte. Doch gäbe es wohl Mittel, wodurch der Landgraf die Handlung der Mündenschen Schiffer und Kaufleute ziemlich lahm legen könnte. Da ich aber nicht davor bezahlt werde, denen deutschen Fürsten Projecte zu[74] machen, und Du itzt den Commerzienrath Müller nach Cassell gebracht hast; so überlasse ich diesem die Ehre, einen solchen Plan anzugeben.

Des Landgrafen Character mußt Du aus dem Munde eines Mannes haben schildern gehört, der ihn gewiß nicht miskannt hat. Uebrigens, mein liebes Kind! wünsche ich, daß Du Dich nie von denen mögest hinreissen lassen, die, wie es jetzt sehr Mode ist, so gern Fürsten lästern. Du weißt nicht, mein Sohn, wie verkehrt diese Art Menschenkinder erzogen wird, und wie billig es also ist, Geduld mit ihnen zu haben. Die offenbaren Schmeicheleyen sind eben nicht das, was sie am mehrsten verderbt, denn gegen die Würkungen, welche dadurch verursacht werden, kann ein kluger Hofmeister noch einen jungen Prinzen mit edlem Stolze und Grundsätzen wafnen. Allein die kleinen unmerklichen Eindrücke, welche sein Character durch den stillschweigenden Beyfall bekömmt, welchen, dem Anschein[75] nach, niemand seinen Handlungen versagt, diese machen ihn von Jugend auf unempfindlich gegen das muthmaßliche Urtheil derer, mit denen er lebt. Wenn ein gewöhnlicher Mensch, wäre er auch noch so reich, auffallende Fehler des Verstandes oder Herzens von sich blicken läßt; so merkt er, trotz aller Eigenliebe, bald, daß er, in denen Verhältnissen, worinn er kömmt, schädliche Folgen davon ertragen muß. Man flieht ihn, oder weicht ihm wenigstens aus, wenn er stolz, unverträglich, langweilig, eigensinnig, oder sonst nicht zur Gesellschaft ge macht ist. Ein Mann aber, der einst Länder und Völker regieren soll, kömmt selten, von seiner Kindheit an, in einen Circul von Leuten, die gar nie abhängig von ihm werden. Diejenige, die um ihn versammlet sind, ertragen ihn, um sich den heranwachsenden Potentaten nicht früh zum Feinde zu machen. Die jüngeren Brüder, bey denen dies weniger der Fall ist, sind deshalb gewöhnlich erträglicher, als die regierenden[76] Herrn. Wenn ich mir nun überhaupt vorstelle, wie sehr unser Character durch das Schicksal umgeformt werden muß; wie wir Andre durch die mancherley eigene Erfahrungen, wiedrige Begebenheiten und Bekanntschaft mit dem verschiedenen menschlichen Elende, nach und nach besser werden; wie wenig von diesem allen ein Fürst erlebt; wie schwer es also ist, einen Prinzen mit der Menschheit bekannt zu machen; wie sehr ferner die Wahl ihrer Hofmeister oft in den Händen der Cabale ist – kurz, wie schlecht mehrentheils die Großen der Erde erzogen werden; so muß man sich billig wundern, daß es noch leidliche Geschöpfe unter ihnen giebt, und doch habe ich in der That in funfzig Jahren zwey oder drey angetroffen, welche verdient hätten – keine Prinzen zu seyn – Ich sage: verdient hätten, keine Prinzen zu seyn; denn welcher unter allen Ständen scheint wohl weniger bestimmt, das süße Glück des Lebens zu schmecken? Man sagt: »Fürsten können Vielen helfen, Viele glücklich[77] machen.« Allein, dagegen macht auch jedermann Ansprüche auf ihre Wohlthaten, und doch können sie nicht jeden befriedigen, müssen so Manchen ohne Trost von sich lassen. Das Glück der Freundschaft und die häuslichen und geselligen Freuden schmecken sie auch nur selten, unvollkommen oder gar nicht. Weil sich aber jedermann ihnen von der besten Seite zeigt, und weil sie immer nur in großen Circuln leben, wo äusserlich sich alle Menschen gleich sehen; so werden sie weder mit den feinen Nüancen der Charactere, noch mit den kleinen interessanten Begebenheiten, welche die guten lieben Menschen aneinander ketten, recht bekannt. Deswegen sind sie auch gewöhnlich, aus Mangel an wahrhafter Seelen-Kenntniß, zu leichtgläubig oder zu mistrauisch. Von allen Wissenschaften wird ihnen eine kleine Idee beygebracht, aber von keiner können sie mehr als die Oberfläche berühren, weil man ihnen zu vielerley eintrichtern will, und weil Mangel an Zeit und häufige Zerstreuungen sie verhindern, sich auf[78] etwas Einzelnes mit Ernst zu legen, deswegen wissen sie auch hernach schwerlich geschickte und fähige Leute zu beurtheilen, und der glänzendeste Gelehrte ist ihnen der gründlichste. Von der andren Seite denke Dir einmal ein armes gutes Fürsten-Mädgen! wie elend ist nicht deren Schicksal! Im Zwange des Ceremoniels erzogen, bewacht, mit Langerweile unterhalten, für alle Eindrücke der Liebe bewahrt, wird sie hernach mit einem Menschen gepaart, den sie zuweilen nie in ihrem Leben gesehen hat, der, nebst seinen Favoriten und einem alten Drachen von Fräulein Oberhofmeisterinn, eine Sclavinn aus ihr macht; der, wenn er ein Paar Kinder mit ihr gezeugt hat, sie verachtet, sich einer feilen Dirne in die Arme wirft, und nach seinem Tode die arme Fürstinn der kalten, oft unedlen Begegnung des Tronsfolgers aussetzt, dessen Herz dann gewöhnlich gerade soviel von kindlicher Liebe fühlt, als der äussere Anstand erfordert.[79]

Du siehst also, mein Freund! wie sehr dieser Stand Mitleiden und Nachsicht verdient, und wie dankbar man dem Schicksale seyn muß, wenn es uns gute Fürsten giebt, und deren giebt es doch noch in unsrem lieben Vaterlande.

Es ist sehr wahr, was Sie, mein lieber Meyer! über den verschiedenen Ton, über die verschiedenen Grade der Cultur, und über die verschiedenen Sitten der kleinen deutschen Völker sagen. Einem Fremden muß das besonders sehr auffallen. Aber dies wird wohl immer ein pium desiderium bleiben, solange unsre Regierungsformen so mannigfaltig, und unsre Verhältnisse mit auswärtigen Höfen so ungleich bleiben. Im Grunde denke ich doch, auch der Deutsche hat immer so etwas Characteristisches, selbst wenn er nachahmt, das den Geschmack des Bodens behält. Und glauben Sie ja nicht, daß wir die einzigen Affen andrer Nationen sind, und daß nur in unsrem Vaterlande keine Einheit von Nationalgeist[80] herrscht! Franzosen und Engländer, welche einander beständig hassen, ahmen sich unaufhörlich nach, und in beyden Reichen haben die Einwohner mancher Provinzen oft mit ihren nächsten Nachbarn beynahe nichts Aehnliches, als die Sprache. Daß aber in unsren Kunstwerken nicht derselbe einzige Styl herrscht, ist eben daher leicht zu begreifen. Allein, oft ist in der That der Contrast über alle Maße groß. Wer sollte, z.B., glauben, daß Halladat und Musarion in Einem Zeitalter geschrieben wäre? Ein Buch, welches das Gepräge der einfachsten, unbeflecktesten Sitten trägt, und eins, das die feinste Corruption voraussetzt! Ein Bürgerhaus in Nürnberg und eins in Potsdam, wie abstechend!

Nun etwas von dem armen Müller! Seine Geschichte hat mich gleich anfangs interessirt, wie ich Ihnen das schon gesagt habe, und sein durch traurige Erfahrungen geformter Character, wie Sie ihn da beschreiben, hat etwas Herzergreifendes für mich.[81] Freylich ist es nicht gut, über sein Ungemach laut zu klagen, aber nicht nur, weil man alsdann selten Freunde hat, sondern überhaupt um sein Selbst willen. Es ist nöthig, sich daran zu gewöhnen, alles, was uns in dieser Welt begegnen kann, mit fröhligem Muthe zu ertragen. Man wird nicht zwey Tage auf dieser Erde, ohne unangenehme Vorfälle, hinbringen können, und das ist auch natürlich, denn diese Abwechselung hat ihren Grund in der Kette der menschlichen Handlungen, welche von Wünschen und Leidenschaften regiert werden. Wenn man nun sehr empfindlich ist, wie etwa Du, mein lieber Hohenau! so sieht man denn gern die geringsten Ungemächlichkeiten, wenn nicht alles nach unsrem Kopfe geht, als ein großes Unglück an. Hast Du Dich aber einmal daran gewöhnt, dem Schicksale Macht über Dich zu geben; so hast Du zuletzt keine heitre Stunde mehr, und wirst leicht dahin kommen, auch die, welche mit Dir leben, Dein Misvergnügen fühlen zu lassen, welches[82] doch höchst unbillig ist. Ueberhaupt ist wenig Unglück in der Welt, für welches wir nicht aus uns selbst die Arzeney schöpfen könnten. Ein gewisser Grad von Leiden ist auch gut, um die gesunden Zwischenstunden desto seliger zu fühlen – Aber alles Ungemach des Lebens ist leicht für einen Weisen, und noch leichter für einen Narren. Das ist indessen auch richtig, daß es wenig Menschen giebt, die nicht, auf irgend eine feine oder grobe Art, einen Schritt zurückträten, wenn sie uns in Bedrängniß sehen. Vielleicht wirst Du in Deinem Leben nicht einen Einzigen antreffen, dem Du sicher Dein ganzes Herz eröfnen dürftest.

Auch die Beständigkeit in Ueberwindung der Hindernisse ist mir ein schöner Zug in Müllers Character. Ohne diesen edlen Eigensinn bringt man es überhaupt nie zu etwas Großen.

Ich könnte Dir böse darüber seyn, mein lieber Sohn! daß Du nicht das Zutrauen zu[83] mir hast, mich um Hülfe für den armen Mann anzusprechen. So lange man selbst helfen kann, muß man freylich keine Anweisungen auf andrer Leute Wohlthätigkeit geben. Aber wenn das wegfällt, warum will man dann einem Menschen, der dienen kann und mag, die Freude misgönnen, dem Nothleidenden die Hand zu reichen?

Da ich nicht gern eine Gelegenheit vorbeylasse, Dir die süße Pflicht der Wohlthätigkeit zu empfehlen; so laß mich hier noch ein Paar Worte darüber sagen!

Gieb jedem Armen ohne Unterschied. Also schlage keinem, der Dich um etwas anspricht, eine kleine Gabe ab, so lange Du etwas hast. Bestelle auch nie bey Deinen Bedienten, daß sie sagen sollen, Du seyest nicht zu Hause. Das thun nur hartherzige und falsche Menschen. Deine Thür sey jedem offen. Kömmt ein zudringlicher, langweiliger Mensch; so giebt es schon Mittel, seiner bald los zu werden,[84] und am Ende ist das Unglück nicht groß. Man kann aus jedem Gespräche lernen, und bey dem tümmsten Vortrage gute Gedanken haben. Das ist aber nicht wahr, daß einer so viel Geschäfte hätte, daß er nicht ein Paar Minuten abbrechen könnte, um das Anliegen eines Menschen zu hören. Kömmt nun auf diese Art ein Bittender zu Dir, der um ein Paar Gulden flehet, oder um eine andre Wohlthat, und Du kannst sie ihm nicht geben, ohne einen Würdigern zu kränken, oder Du hast selbst nicht soviel zu entbehren; so laß Dich doch nicht durch falsche Schaam bewegen, eine leere Ausflucht zu suchen. Sage geradezu: »Ich kann nicht, aber drey Groschen kann ich geben; hier sind sie, mit gutem Herzen!« und glaube mir, die Redlichkeit Deines Verfahrens wird ihn rühren, und sich selbst belohnen. Diene jedem, wo Du kannst. Wird es mit Undank, mit Spott, belohnt; desto uneigennütziger, desto edler, ist die Handlung. Denn wenn man Dank einerndtet; so hat unsre[85] Eitelkeit schon den Lohn dahin, und da kann ja jeder hingeben, wo es Früchte bringt. Ist der Mann ein Bösewicht; desto schlimmer für ihn, er ist um desto unglücklicher, um desto mehr ein Gegenstand des Mitleids. Vergiß nie, daß es besser ist, hundertmal betrogen werden, als einmal da den Armen im Elende seufzen lassen, wo man Trost in ein gekränktes Herz giessen könnte. Nun! und kann man endlich gar nicht helfen, mein Sohn! o! so weine eine Thräne des Jammers mit dem Unglücklichen, und oft wird ihm diese brüderliche Gabe, mehr als Säcke Goldes, werth seyn. Auch ist es zuweilen mehr Verdienst, dem Freunde sein mitleidiges Herz, als seinen Geldbeutel, zu öfnen.

Nach dieser kleinen Ausschweifung will ich mich erklären, was ich, in meinen Umständen, für den Herrn Müller thun kann. Wenn einer von seinen Söhnen über vierzehn Jahr alt ist, so mag er mir denselben schicken; ich will für seinen Unterricht und dafür sorgen,[86] ihn, nach seiner Neigung, irgend eine Lebensart ergreifen zu lassen. Sollte aber Müller mehr für seine eigene Person verlegen seyn, wie ich das vermuthe, wenn er etwa in Cassell nichts ausrichtete, weil er alsdann gar nichts vor sich sähe, und hingegen für seine Familie noch wohl in Amsterdam Unterstützung hoffen dürfte; so mag er selbst kommen! Da wollen wir dann sehen, wie wir einig werden, damit er mir nicht zuviel Verbindlichkeit habe, und ich nicht ganz ohne Eigennutz handle. Mehr kann ich aber itzt nicht thun. Also nur Eine Person, verstehen Sie mich! entweder den Vater oder einen Sohn. Darüber erwarte ich nun Antwort, um eine Einrichtung zu machen, damit er auch nicht nöthig habe, zu Fuße zu kommen.

Ich sehe mit Ungeduld Ihrer Lebensbeschreibung entgegen, mein lieber Meyer! und um Ihnen zu zeigen, wie dankbar ich für dies Geschenk seyn werde; so will ich[87] Ihnen auch die Hauptbegebenheiten aus meinem unruhigen Leben aufschreiben, und stückweise schicken. Sie mögen dann den schwärmerischen jungen Menschen, den Sie bey Sich haben, soviel davon lesen lassen, als zu seinem Frieden und Nutzen dient, und das Uebrige in einem feinen guten Herzen bewahren. Längst schon habe ich diese Arbeit unternehmen wollen, nur hat es mir an Aufmunterung gefehlt. Ich werde gewiß keinen Vorhang vor irgend eine Scene ziehen. Anders handelt man im zwanzigsten, anders im funfzigsten Jahre, und wer sich schämt, zu bekennen, daß er oft Unrecht gehabt hat, ist noch weit von der Besserung entfernt.

Erwarten Sie keine Antwort auf die Nachricht von der Einrichtung Ihrer Studien. Sie wissen meinen ganzen Erziehungsplan für den jungen Hohenau. Gelehrt wird man nie auf Universitäten; Er soll dort nur Metode lernen, selbst arbeiten und einsammlen zu können; Er soll aus den Beyspielen[88] der Menge junger Leute von verschiedenen Nationen, Erziehungen, Anlagen, Richtungen, Temperamenten u.s.f. lernen Aufmerksamkeit auf sich selbst haben; Er soll lernen mit Freyheit, Geld und Zeit wirthschaften; Er soll lernen sich unter Leuten Achtung verdienen, die mit ihm in keiner andren Verbindung stehen, und daher keine Ursache haben, ihm zu schmeicheln.

Da ich ferner weiß, daß in Göttingen eine sehr gute, ächte Freymaurer-Loge ist; so ersuche ich Sie, Sich bey derselben zu melden, um beyderseits aufgenommen zu werden. Sie werden, hoffe ich, dagegen nichts einzuwenden haben; Sie sind ein zu gescheuter Mann, um gegen eine Sache eingenommen zu seyn, welche Sie nicht kennen, und womit sich so viel kluge und gute Männer beschäftigen. Meine Ursachen aber, warum ich wünsche, daß Sie und unser Pflegesohn aufgenommen werden mögen, kann ich Ihnen itzt nicht sagen. Sie werden sie einst,[89] wenn sie erst längere Zeit mit der Freymaurerey bekannt seyn werden, selbst mit inniger Freude fühlen, und dann kann ich Ihnen vielleicht Aussichten eröfnen, wovon Ihr Herz itzt nicht einmal die Ahndung hat. Vor der Hand thun Sie nur diesen ersten Schritt auf mein Wort. Sie werden keine abschlägige Antwort bekommen, ich habe Sie schon schriftlich empfohlen. Es versteht sich, daß ich die kleinen Ausgaben, die in allen ächten Logen dieselben sind, für Sie Beyde entrichten werde.

Nun will ich diesen langen Brief schliessen. Lebt recht wohl, Ihr guten Leute! und vergeßt nicht


Euren

treuen Freund

Leidthal.

Fußnoten

1 Diese Stücke sind nicht in der Sammlung.


Quelle:
Adolph Freiherr von Knigge: Der Roman meines Lebens, in Briefen herausgegeben. 4 Teile, Teil 1, Riga 1781–1783, S. 91.
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