Der 3. Absatz.

Von dem Fleisch des Menschen.

[248] Caro, das Fleisch wird also genennt à Carie, das ist /von der Verfaulung / dann die Faulung ist ihme also eigenthumlich / daß alles Fleisch nothwendig verfaulen muß.26 Das[248] Fleisch ist jener so waich- und zärtliche / jener haicklich- und empfindliche Theil des Menschen / an wechem die Seel in diesem sterblichen Leben angehefft / ja gleichsam in einem lebendigen Kercker eingeschlossen ist: welches allein schon erklecken solte / den Menschen demüthig und behutsam zu machen.

Es solte zwar freylich das Fleisch dem Geist unterthänig und gehorsam seyn / aber gar zu offt thut es wider ihne rebelliren oder sich widerspenstig erzeigen / wie es der H. Apostel Paulus bezeuget / und auch an ihm selbsten erfahren hat: Caro concupiscit adversus spiritum etc.27 Das Fleisch gelüstet wider den Geist / und der Geist wider das Fleisch / sie seynd wider einander. Und wiederum: Wo ihr nach dem Fleisch lebet / so werdet ihr sterben müssen: wo ihr aber durch den Geist die fleischliche Werck tödtet / so werdet ihr leben.28

Das Fleisch ist gleichsam das Pferdt / und der Geist oder die Vernunfft der Reuter.29 Aber es ist ein gar muthwilliges / reut-stättiges / und zugleich auch scheues Pferdt. Muthwillig und stättig ist es / weilen es so garn keinen Sporn / das ist / keinen Antrieb oder Anstrengung zu der Gebühr oder Tugend / zu der Mühe und Arbeit leiden will / sondern sich aus allen Kräfften widersetzet / und nur immer seinen Gelüsten und seiner Gemächlichkeit nachgehen will: Es ist träg / langsam und verdrossen zu der Arbeit / hingegen begierig auf die Wollüsten und zur Ruhe. Frustra percussi filios vestros, disciplinam non receperunt,30 sagt GOtt bey seinem Propheten Jeremia: Es ist vergebens / daß ich eure Kinder geschlagen hab / sie haben die Straff nicht angenommen. Induraverunt faciem suam,31 sie haben ihre Gesichter härter gemacht als ein Stein / und die Züchtigung nit wollen annemmen.

Ein scheues Pferdt aber ist das muthwillige Fleisch / weilen es gleichwie ein scheues Pferdt ob einem jeden kleinen und schlechten Ding / das ihme gählingen auf der Straß begegnet / entsetzt und erschröcken lasset / also daß es keinen Schritt mehr für sich gehen will / sondern zuruck oder auf die Seiten springet /und folgends den Reuter / wann er sich nicht wohl vorsiehet / in Gefahr setzt abgeworffen zu werden /oder in eine Grub zu stürtzen / also das heickliche und üppige Fleisch / so bald ihme auf dem Weeg der Tugend eine Beschwernuß oder Ungemach aufstosset / so bald ihm eine Trübsal oder Widerwärtigkeit begegnet / oder es zu einer Strengheit / zu einem Buß-Werck angehalten wird / da scheuet und erschricket es / es will nicht mehr fortgehen / sondern weicht abseits von dem rechten Weeg / oder gehet gar zuruck zu seinen gewöhnlichen Sünden und Lasteren: mithin setzt es den Reuter / das ist / die Seel in die gröste Gefahr abgeworffen / oder in die Grub des Verderbens gestürtzt zu werden / wann sie nicht das Fleisch bemeisteret und ernstlich mit denen Sporen der Forcht und Liebe GOttes antreibet / und gerad auf dem rechten Weeg des Heyls fortzugehen zwinget.

Der H. Einsidler und Abbt Hilarion will haben /daß man das Fleisch / den Leib nicht anderst und nicht besser als einen Esel achten und halten solle.32 Wie man aber einen Esel tractirt / das ist bekannt /man zärtlet und schmeichlet ihme nicht / man lasset ihne nicht müßig gehen / er muß ein manche schwere Burde tragen / und mit schlechtem Futter verlieb nemmen: cibaria & virga & onus asino: panis & disciplina & opus servo,33 sagt der weise Mann: Das Futter / der Stecken und die Burde gehört dem Esel: die Speiß / die Straff und Arbeit dem Knecht. Aber ich will noch ein wenig glimpffiger mit dem Fleisch des Menschen umgehen / und will es bey der Gleichnuß mit dem Pferd verbleiben lassen. Nun aber ist es nicht nur schädlich / sondern auch schimpfflich / wann der Reuter das Pferdt nicht zu dirigiren und zu bemeisteren weiß: aber noch schädlicher und schimpfflicher ist es / wann die Seel den Leib / die Vernunfft das Fleisch nicht regieren und bezwingen kan oder will / sondern demselben nachgibt / und ihm zu Gefallen /[249] was unrecht und schädlich ist / zulasset. Es wäre ja ein Reuter ihme selber und seinem Pferdt höchstens feind / wann er es sähe einem Præcipitio, einem tieffen Graben oder Sumpff / in welchem es zu Grund gehen wurde / zueilen / und nicht mit Gewalt ab- oder inhalten thäte / und auf einen sicheren / obwohl rauh und härteren Weeg mit dem Zaum anweisen / ja auch mit Streich und Sporen antreiben thäte.

Eben also / wann die Seel das Fleisch durch seine böse Gelüst- und Begierden dem Untergang zueilen siehet / und selbes nicht mit Ernst von dem Weeg des Verderbens abhaltet / und hingegen zur Gebühr / zur Tugend anhaltend / auf dem zwar rauhen / aber sicheren Weeg des Heyls zu wanderen zwinget / so ist sie ihrer selbst und ihres Fleisches ärgste Feindin und Verrätherin / sie ist an beyder Untergang schuldig.

Es ist auf denen Reut-Schulen an Königlich- und Fürstlichen Höfen mit Verwunderung zu sehen / was die Kunst und der Fleiß eines wohlerfahrnen Bereuters mit einem Pferdt / als einem unvernünfftigen Thier / ausrichten und zuwegen bringen kan.34 Die Reut-Schul aber ist der jenige Platz oder Ort / allwo die Kunst zu reuten gelehrt und geübt wird: mithin der Reuter und das Pferdt zugleich unterrichtet; dann /indeme der Reuter unterwiesen wird wohl und steiff zu sitzen / mit einer freyen und wohlanständigen Positur, die Faust und Schenckel wohl zu führen etc. da setzet sich auch das Pferdt in einen solchen Stand /daß es eine besondere Hurtig- und Geschicklichkeit erzeiget / die Hülff und Anweisung des Reuters gern annimmt / die Straff förchtet den Schritt / Trab und Galopp gewohnt und erlernet / auch hernach alle Lectiones auf gegebnes Zeichen so gut machet / daß man sich dessen in denen Feld-Schlachten oder Kriegs-Gefahren / wie auch zur Parade und prächtigem Aufzug sicher und mit Ehren bedienen kan.

Wann nun der Bereut mit einem Pferdt so vil zuwegen bringen kan / so soll ja die menschliche Seel und Vernunfft / als der Reuter im sittlichen Verstand auf das Fleisch oder den Leib nicht weniger Mühe und Fleiß anwenden / daß selbige wohl zu zähmen / zu bändigen / und ihme gehorsam zu machen. Bald soll sie es von gar muthwillig- und gefährlichen Springen durch den Zügel und Zaum der Mortification in- und abhalten: bald / wann es faul und träg ist / mit dem Sporn und der Peitschen der Forcht GOttes / der Höllen / des Fegfeurs etc. antreiben / bald durch die Hoffnung der ewigen Belohnung anfrischen und aufmunteren. Sie solle es auf alle Art üben und lehren / wie es sich unerschrocken / und doch behutsam zu verhalten habe / in Glück und Unglück / in Freud und Leyd / in Gesund- und Kranckheit: auf daß sie / die Seel / ihres Pferdts / das ist / des Fleisches oder des Leibs sich im Krieg oder geistlichen Streit wider ihre Feind / ich will sagen / zur Zeit der Versuchung mit Nutzen und Vortheil / endlichen aber auch bey dem himmlischen Einzug mit Freuden und mit Ehren bedienen könne.

Das gemeiniste ist / daß man die Pferdt in der Volta herum tummelt / von einem Ring oder Circul in den andern sprengt und wendet: auch die Seel soll sich mit ihrem Pferdt dem Leib in zweyerley Ring oder Circul herum drehen / ich will sagen / in Betrachtung der glückseelig- und unglückseeligen Ewigkeit fleißig üben.

Vil unbehutsame Reuter seynd durch muthwillige Pferdt ums Leben kommen: Antiochus ein König / als er die Frantzosen geschlagen / und gleich auf das erbeutete Leib-Pferdt des Generals Contareti, so in dem Treffen gebliben ist / sich gesetzt hat / da ist das Pferdt gantz wild und tobend mit ihme durchgangen /hat sich selber und den König gestürtzt / und also den Todt seines Herrn gerochen.

Carolomannus, ein Sohn Ludovici Balbi, Königs in Franckreich / hatte das Unglück / daß ein unsinniglauffendes[250] Pferdt mit ihme durch ein enge und niedere Thür geschossen / ihme den Halß und Ruckgradt gebrochen / und erbärmlich ums Leben gebracht hat. Deßwegen auch der berühmte Sportia seinem Sohn Francisco die Lehr solle gegeben haben / daß er sich niemahl auf ein hartmauliges Pferdt / das sich nicht innhalten laßt / setzen solle / massen er selbst mit einem solchen in einen Graben gestürtzt / und kaum seinem Feind entrunnen seye.

In dem Jahr 1491. begabe es sich / daß Alphonsus, der Sohn Joannis des Anderten / Königs in Portugall / ein Fürst von grossen Qualitäten / kurtz nach seiner Vermählung mit Isabella, Konigs in Hispanien Tochter / unfern dem Fluß Tago ein hitziges Pferdt gar zu frech getummlet hat: dieses aber warffe ihn mit einem Gewalt ab / tratte ihn gar übel / und verwundete ihn schwerlich an dem Haupt / also / daß er in eines armen Fischers Häußlein getragen / da auf einem Stroh-Sack ligend / zu unbeschreiblichem Leydwesen des gantzen Königlichen Hofs den Geist aufgeben mußte. Schier ein gleiches End hat genommen Fulio, ein König zu Jerusalem / welcher / als er einem Hasen nachgejagt / von dem Pferdt gestürtzt und zertretten wurde. Mit einem Wort / vil Reuter seynd von denen muthwilligen Pferdten getödtet worden: aber noch unvergleichlich mehr Seelen seynd durch das muthwillige Fleisch zu Grund gangen / indem sie es überfütteret / und den Zigel ihm zu weit gelassen / mithin frech und unbändig gemacht haben.

Dieses alles hat gar wohl erkennt der H. Apostel Paulus / der als ein guter und wohlerfahrner Reuter /sein Fleisch als ein muthwilliges Pferdt gezäumet und gebändiget hat / wie er von sich selber bezeuget /sprechend: Corpus meum castigo, & in servitutem redigo:35 Ich zäume meinen Leib / und bring ihn in die Dienstbarkeit. Deßgleichen auch der H. Petrus von Alcantara, der sein Fleisch / seinen Leib mit vilfältigem Fasten / Wachen und Casteyen ungemein streng und hart gehalten / ja einen Pact mit ihme gemacht hat / daß er ihm kein Ruhe in diesem zeitlichen Leben zulassen und vergonnen wolte / damit es nemlichen die ewige Ruhe und Freuden samt der Seel desto sicherer geniessen möge. Eben also vil tausend andere Heilige beyderley Geschlechts / die in immerwährender strenger Bußfertigkeit gelebt / und dardurch ihr Fleisch und ihre Anmuthungen gezäumt und gebändiget haben.

Wir sollen wohl Achtung geben / daß es uns nicht ergehe wie jenem Jüngling / mit welchem auch ein Pferdt lauffend worden und durchgangen ist; und als man / wo er so schnell hinauß wolle / ihme zuruffte /sagte er: nescio, quò equus mecum velit, ich weiß nicht / wo das Pferdt mit mir hin will. Nein / nicht also: Post concupiscentias tuas non eas,36 rufft uns zu der weise Mann: Deinen bösen Begierden und Gelüsten gehe nicht nach / sonsten werden sie dich zum Spott deiner Feinden machen. Du wirst samt dem Pferdt / samt dem Fleisch in die Grub / in den Abgrund stürtzen.

Das eigne Fleisch ist ein einheimischer Feind / um so vil schädlich- und gefährlicher / weil es unter dem Schein eines Freunds betrügt / und der Seelen tödtliche Wunden versetzet: demnach eine Schlang in seinem Busen ernähret / wer immer seinem Fleisch schmeichlet / oder zu vil Freyheit gestattet.

Wie Aristoteles vermercket / so seynd die jenige Vögel / die einen geringen Leib oder wenig Fleisch haben / edler und tauglicher / hoch und schnell zu fliegen / als die einen schweren Leib oder vil Fleisch haben; dann diese erheben selten und nicht weit von der Erden sich in die Höh.37 Eben also die Menschen / so sich von denen irdischen Freuden und fleischlichen Gelüsten enthalten / die seynd ringfertig und tauglich / mit dem Gemüth zu GOTT und himmlischen Dingen sich zu erheben: die aber / so denenselben anhangen / seynd träg und schwermüthig / und kleben gleichsam an dem Erdboden an: dann / wie der H. Augustinus[251] meldet: Spiritus deficit, ubi caro requiescit, & ut caro mollibus, sic anima duris nutritur: wann das Fleisch im Wolleben zunimmt / da nimmt der Geist ab / und befindet sich übel: und gleichwie jenes durch die Zärtlichkeit erhalten wird /also dieser durch Strengheit- und Räuhe.

Aber dessen allem ungeacht / so ist halt gleichwohl die fleischliche Lieb / oder die Neigung zu dem Fleisch die stärckiste und hefftigiste unter allen Anmuthungen: sie ist so tieff in dem menschlichen Hertzen eingewurtzlet / daß man sie mit harter Mühe ausreiten und vertilgen kan.38 Nun aber weise ich an zu einer fleischlichen Lieb / welche nicht nur zuläßig und unsträfflich / sondern gantz löblich und heilig ist. Ich verstehe die Lieb zu jenem Fleisch / von welchem geschrieben stehet: Verbum caro factum est, & habitavit in nobis:39 Das Wort ist Fleisch worden / und hat in uns gewohnet. Dann eben darum hat das Göttliche Wort das menschliche Fleisch angenommen / damit wir es lieben / damit wir es essen / und damit es für uns leiden könne. Lieben sollen wir es; weilen es uns gleich ist in der Natur: die Gleichheit aber zweyer Dingen ist ein Ursprung und Ursach der Sympathi, oder Lieb und Neigung gegen einander. Ja Christus ist unser Fleisch und unser Bruder: Caro & frater noster est.40 Er ist das Haupt / und wir seynd Glieder seines Leibs / und von seinem Fleisch und von seinen Gebein. Niemand aber hasset sein eignes Fleisch. Lieben sollen wir es / das Fleisch / oder den Leib Christi / weilen er der alleredliste ist / herstammet aus Königlichem Geblüt / ex semine David secundùm carnem.41 Lieben / weilen er der Schönste ist aus allen Menschen Kinderen: Lieben / weilen er gantz annehmlich und holdseelig ist / also daß seine Gemeinschafft oder Beywohnung nichts Unfreundliches noch Bitteres hat /sondern Freud und Lust.42

Gleichwie auch hingegen sein Lust und Freud ist mit und bey uns zu wohnen / wie er von sich selber bezeuget: delitiæ meæ esse cum filiis hominum. Ja nicht nur bey uns zu wohnen / sondern auch für uns zu leyden den schmählichisten bitteren Tod / und an dem Creutz zu sterben: Caro mea est pro mundi vita: Mein Fleisch ist für das Leben der Welt. Aber nicht nur lieben / sondern auch essen aus lauter Lieb sollen wir das Fleisch Christi.

Es gibt zwar noch wilde Heyden in der Barbarey /die auf nichts begieriger seynd als Menschen-Fleisch zu fressen: Zu diesem End fangen sie die reisende Europäer auf / schlachten sie / kauffen und verkauffen sie als wie das Vieh.43 Aber dieses Fleisch-Essen ist ein grausamer Muthwillen / und muthwillige Grausamkeit / darab sich bildlich die Natur entsetzen soll. Andere essen Menschen-Fleisch / aus bitterem Hunger und äusserster Noth gezwungen / wie es zu Jerusalem / als die Stadt von Tito und Vespasiano so hart belägeret worden / geschehen ist / da einige Mütteren ihre eigne Kinder geessen haben: und dieses Fleisch-Essen ware ein Greuel und ein Elend.

Noch andere Menschen-Fleisch-Fresser gibt es in sittlichem Verstand: nemlichen die Verläumbder und Ehrabschneider / welche mit ihren bißigen Zähnen das Fleisch / ich verstehe die Ehr und guten Namen ihres Neben-Menschen bey dem Tisch / bey denen Gastereyen jämmerlich zerbeissen und zernagen / und vil ärger als die aufgesetzte Haasen oder Copaunen transchiren. Ja sie seynd gleich jenem grausamen Thier / Hiena genannt / welches auf das Menschen-Fleisch also begierig ist / daß es die Todten-Cörper aus denen Gräberen wiederum herauß grabet und auffrißt. Eben also verschonen die Ehrabschneider auch denen Verstorbenen und längst Begrabenen nicht / sie müssen aus denen Gräberen herfür gezogen / auf die Tafel kommen und trauschirt werden. Es hilfft da nichts darfür / wann es schon heißt: jam fœtet, quadriduanus est enim, er stinckt / dann er ligt schon 4. Tag / ja wohl 4. Monath / 4. Jahr im Grab; dann diese Mist-Fincken / die Ehrabschneider gehen gern mit[252] faulem Fleisch als wie mit faulen Fischen um. Und dieses Fleisch-Fressen ist ebenfalls gottloß und ärgerlich.

Wider dise Fleisch-Fresser oder Ehrabschneider hat der H. Augustinus in seinem Speiß-Zimmer ober dem Tisch folgendes Disticum mit grossen Buchstaben lassen verzeichnen:


Quisquis amat dictis alienam rodere famam,

Hanc mensam vetitam noverit esse sibi.


Wer guten Namen und die Ehr

Dem andern pflegt abz'schneiden /

Für diesen ist da kein Platz mehr /

Er soll mein Tafel meiden.


Aber des jenigen Menschen Fleisch essen / der GOTT und Mensch zugleich / das ist ein löblich- und heilige Sach / die uns Catholischen Christen nicht nur erlaubt / sondern bey Lebens-Straff gebotten ist. Caro mea verè est cibus, & sanguis meus verè est potus,44 sagt Christus der HErr: Mein Fleisch ist wahrhafftig ein Speiß / und mein Blut wahrhafftig ein Tranck. Wer mein Fleisch isset / hat das ewige Leben. Hingegen aber: Wahrlich / wahrlich sag ich euch / werdet ihr nicht essen von dem Fleisch des Menschen Sohns / und trincken von seinem Blut /so werdet ihr kein Leben in euch haben. Dieses Fleisch ist cibus fortium, ein Speiß der Starcken / carnes Regum, das Fleisch der Königen / wie die Schrifft redet / weilen es im Geist stärcket / die so es würdig essen / und zu Königen macht / das ist / zu Beherrscher über die sinnlich- und irrdische Begierd und Anmuthungen / gleichwie hingegen unser armseeliges sündiges Fleisch den Geist schwächet / und öfftermahl denen bösen Begierden unterligen macht.

Quelle:
Kobolt, Willibald: Die Groß- und Kleine Welt, Natürlich-Sittlich- und Politischer Weiß zum Lust und Nutzen vorgestellt [...]. Augsburg 1738, S. 248-253.
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