Vierter Auftritt

[162] LIDDY allein. So hab' ich der kindlichen Liebe ein Opfer dargebracht, und konnte den armen Fazir so bald vergessen? Sie wischt sich die Augen. Ja diese Träne darf Liddy um Fazir weinen; aber das sei auch die letzte. – Pfui! keine romantische Torheiten! Kaberdar ist ein braver Mann. Ihn um eines Jünglings willen verschmähen, dessen Herz ich bloß aus seinen Augen kenne; das hieße, auf der Lebensreise den Kompaß gegen einen Schmetterling vertauschen. Ach unter allen Torheiten, die ein Mädchen begeht, ist immer ihre erste Liebe eine der größten.


Quelle:
August von Kotzebue: Schauspiele. Frankfurt a.M. 1972, S. 162-163.
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