Der 12. (27. 102.) Kühlpsalm

[226] Als er seine schmach, Kreutz, Elend in dem Holländisch-englisch-frantzem Egypten-Jerusalem-Rom, Amsterdam, London, Paris zur sibenzahl dringen sahe, durch zauberei und falsche magi, nach Höllgrafens Londnischem Dibstahl seines Thumims, zugleich gedränget; unter seinem 15 Hauptkreutze um di erscheinung des Herrn Tsebaoth ernst abecediret zu Amsterdam und Ackersloot bei Alckmar, im Julius und Augustus 1684.


1.

Auf, auf, Herr Zebaoth, du Vater aller dinge!

Erschein, erschein, erschein! Es ist di höchste zeit!

Egypten, Salem, Rom der Amstel, Tems und Seyne

Vermeinen nun zubrechen deinen schlus.

Des Satans Sechssechssechs wil sich in ihnen siben.

Di menschen werden gantz halbteufel über A.L.L:

Si taumeln von der Hölle trunken,

Und rennen an auf Loth, als imals Sodom lif.

Si wollen sich an deinem Knechtchen rächen,

Und machen falsch dein Wort, das du gesprochen A.U.S.


2.

Auf, auf, Herr Jesu Christ, Erlöser aller dinge!

Erschein, erschein, erschein im Kreutzeskreutzeskreutz!

Was du geredet hast vom Petrus bis auf Drabitz,

Dis alles wil dis Schandgeschlecht verstreun.

Der Teufel, den du hast durch dein blutt überwunden,

Bekommet wurtzel neu in diser falschen Welt.

Weil du mich hast aus dir gebohren,

So fallen all auf mich, wi man auf dich vor fil.

Es sol der Sohn dem Vater gleiche werden:

Er redet lästerung, wann du in ihm erscheinst.


3.

Auf, auf, O Heilger Geist, erleuchter aller dinge!

Erschein, erschein, erschein in deiner Warheit glantz.

Si treten unter fus dein wort in den Propheten:

Verspotten ernst, was du im ernste sagst.

Di Sünde gegen dich ist di gemeinste Sünde:

Aus der sich Satanas zum Thronfürst neu aufwirft.

Dein ausflus sol den leib nicht geben;

Es wird dein Reich mit ernst, nun es zum ernst, gehemmt.[227]

Der Weltgeist wil, was dir gehöhrt, wegrauben:

Dein Allerheiligstes verschlukken nun di Hund.


4.

Bei dir, dreieinger Gott, ward ja mein Ruf gegründet!

Durch dich, Jehovah, ist in Jesus meine krafft!

Aus dir, mein Schöpffer, wird mein gantzes gantz genommen,

Das einst dein will in dem Geschöpff vollbracht.

Wi werd ich dann so hoch, so euserst nun besprungen,

Das stets dein Wort mit mir den Krebsgang dräut zugehn?

Wo ist nun deine hauptverheissung?

Des Moses neue streng? Eliens wunderthat?

Des Davids Sig? Di Salomonsche weisheit?

Des Josephs, Henochs Pracht? der andern Heilgen schmukk?

Ja di Verdreiung selbst von deinem Geist, mein Jesus?


5.

Besihe, Gott, den grimm, der mich so gar umringet!

Di Thräne bricht vom hertz, nicht nur aus meinem aug.

Wi stekk ich voller schmach, wohin ich mich auch kehre?

Von welchem Volk wird si mir zugewand?

Wi wächst mein Elend nicht, ein Elend über Elend?

Mein einfalt, Gott, zu dir ist meines Elends bronn!

Mein glauben wird so hoch besudelt,

Dergleichen nimals noch auf deiner Erd geschehn!

Mein Redlichsein beflekket mich mit Lastern:

Verunehrt deine ehr auf so manch tausend lipp.

Di Treu bringt untreu fort, und Gottesfurcht verlihren.


6.

Betrug wird heut ein werk selbst deiner auserkohrnen

Gold ist meist aller Gott und fünfftes Element.

Di Besten hangen kaum an einem seidnem faden:

Drum reist er strakks, wann deine Prüfung kommt.

Welch fallstrikk werden mir Propheten, Prophetinnen,

Di du warhafftig schikkst an mich mit deinem Ruf?

Welch Abentheur sind heut Adepten?

Dein fünfftes wesen baut, was ni kein Sodom that:

Der Lucifer beginnt neu zuregiren.

Di Kinder Gottes gehn den gang der ersten Welt:

Si wollen zeugen nun aus Mensch und Geistern Helden.
[228]

7.

Christ Jesus, Gott und Mensch! Wi ists dein Wort erfüllet?

Wanns möglich, wär ich hin, der ich dein eigner Sohn.

Weil alle Center sind im Centrum aufgegangen,

So träget auch ein ides seine frücht.

Wo nun gehorsam fehlt, kommt offen auch der fehler,

Aus deme kam der fall des Engels und der Welt.

Di Menschen sehn der wunder tiffe,

Und lernen klugheit bald, di gleich ist klugheitlos.

Ein kindlich Geist wird ihnen strakks zuwider;

Si reissen sich vom stamm und ihrem Schöpffer weg:

Dann fallen tausend mit, weil Recht und Falsch ward Eines.


8.

Christ Jesus, komm zur hülff im Kreutze aller kreutze!

Ich werde müd und matt in diser grausen zeit.

Du weist, wi ich gefolgt so kindlich deinem tribe,

Wi ich auf dich in iden fall gesehn.

Ist wohl selbst Abraham einfältiger gewesen,

Als ich dein Knechtchen war in so gar manchem Land?

Hat wunder mehr ein Mensch empfangen,

Als ich empfangen hab auf so gar manche Weis?

Was vor gesicht, einsprachen, stimmen, bilde

Sind mir begegnet doch, als nimals ward erhöhrt?

Fast ides Centrum drung auf mich mit seinen Geistern.


9.

Christ Jesus, der du längst mein hertze mitgenommen,

Als du so herrlichst mir zum erstem Ruf erschinst!

Erscheine mir zum schutz mit deinen Millionen!

Begeistre mich mit deinem eignem Geist,

Das ider Geist mir werd in deinem Geiste offen,

Und ide zahl mir sei in deinem hertz di zahl!

Las iden Geist im Geist mich regen,

Und rege mich kein Geist, alleine dir geregt!

Dein Vater zeug in mir dein ewig wesen,

Das stets von mir in mir ausgeh der heilge Geist!

So gehn di wunder an im wunder aller wunder.


10.

Dein Gott hat dich erhöhrt zum wunder aller wunder!

Nihm hin den neuen geist von deines Jesus hand!

Wer ist, der meinen schlus auf ewigst mir solt brechen?[229]

Und hinderen, was ewig ward gesätzt?

Der Satan sol nunmehr erlernen ernst sein Siben,

Und ider erndten ein, was er ihm ausgesät.

Si waren längst durch meinen Geist gewarnet!

Nun gehe auf mein zorn zum Sodoms feuerend!

Steh fest in mir! Ich werde dich strakks retten!

Mein wort wird bleiben wahr zu aller Feinde scham!

Ich werd es führen aus, zu was ich dich erwählet.


11.

Dein Jesus lässt dich nicht, und wird dich nimmer lassen!

Das Kreutz wird dir zur wonn, wi es mir selbsten ward.

Wi schon in dir erfüllt, was Petrus ausgesprochen,

So Kühle fort zur Drabitzs Kühlzeit schrifft.

Ich überwand di höll und band den Falschheitsfürsten:

Sein wurtzeln wird ihn wurtzeln ewigfest.

Auf, sig und sig als ich gesiget!

Auf, rüste dich zum streit in deines Jesus stärk!

Mein Vater wird mit meiner macht dich segnen!

Dann wirstdu stossen A.U.S., der dich zuvor A.U.S.stis!

Auf, richte auf mein Reich, wi ich längst anbefohlen!


12.

Der glantz des heilgen Geists wird gäntzlich dich umleuchten!

Ich werde leiten dich auf aller warheit steg!

Du solst es führen A.U.S., wi ich sprach durch Propheten,

Ich sprachs und bins, der ich durch dich es würk.

Was meinen nahmen höhnt, das bleibe stets verhöhnet:

Wer sich zum Satan gibt, sei auch mit ihm zu fus.

Mein ausflus wird di zeiten machen!

Ich bleib unenderlich, wi ich auf ewig war.

Auf, zeige an dem Weltgeist das Gerichte!

Verkündige zuletzt den Hunden ihren schlus!

Auf, auf, weissage nun der Amstel, Tems und Seyne!


13.

Egypten, Salem, Rom der Amstel, Tems und Seyne!

Dein Mas ist endlich voll, mit dem du mir abmassst.

Dein Pharaon hat lang mein Israel gepresset,

Und dein Herod den Christusgeist verschmäht.

Der Moses kommet an mit seines Lammes wundern,[230]

Und Petrus gehet frei von deinem kerker A.U.S.

Dein Pabst hat lang als Gott gesessen:

Di siben Engel sind mit ihren schalen da.

Dein Pharaon vergeht im Rothens ufer:

Herodes stirbt mit schmach, und Isabel verbrennet.


14.

Egypten, Salem, Rom der Amstel, Tems und Seyne!

Der Joseph eilt zu dir in deiner theuren zeit,

Und Salomon erscheint mit David auf dem throne.

Das Fünffreich wird in deiner gräntz gebildt,

Unsprechlich ist dein glantz, der plötzlich dich umschattet:

Der gantze weltkreis starrt vor deiner Majestät.

Ein ewig Reich wil aus dir schimmern:

Sein erster zirkel wird aus deinem zirkel gehn.

Ein fride thönt aus dir vor alle Lande:

Er ist, von deme sprach der Prophet Daniel.


15.

Egypten, Salem, Rom der Amstel, Tems und Seyne!

So gros dein schmertzen ist, wird unsre Freud in dir.

Wi wird dir meine schmach vor allem Volk vergolten?

Wer führet nun in deinen Höfen Hof?

JehovaJesus wird in Einfalt angebeten,

Im Geist und warheit recht, wi Geist und warheit lehrt.

Wo ist der Saul, des Davids Hasser?

Der dreifachgrosse Saul, der ihn so hart verfolgt?

Di hand des Herrn hat unserm Feind vergolten:

Madril, Withall, Versaill ist itz das Kühlmannsthum.


16.

Fahr fort! Weissage fort! was lässestdu dich halten?

Sind alle zeiten nicht zum euserstem erfüllt?

Mein Geist der spricht durch dich: dis macht di Hölle rege,

Weil ihr gericht durch dein gericht entflammt.

Mein urtheil brennet reich in meiner hitz di länder,

Und stekket ihnen an di wälder, felder, berg.

Ich sende heut der Zeichen häuffig,

Weil ich durchaus nicht wil der Sünder ihr Verderb.

Was hat die Welt vor Unschuld vorzuwenden?

Si fühlet überall, das ich zur Rach erschein!

Ich warne si durch ernst um meinen ernst zulindern.
[231]

17.

Fliht, Feinde! Feinde, fliht! JehovaJesus kommet,

Wi er es mir so lang im glauben zugesagt!

Ich seh und höhr ihn schon! Ihr sollt den kelch austrinken,

Den ihr so voll vor mich so gifftig füllt!

Ich wil in Gotteskrafft, was Gott befahl, vollenden,

Und retten voller ernst mein höchstverdrükktes Volk!

Vollenden sei stat des Weissagen,

Weil das Weissagen ward so lange nur geschertzt.

Madril, Withall, Versaill! Seid angegriffen!

Es fall eur friden hin vor unserm Wunderkrig!

Entflammt, entflammt, entflammt im ernst von der Minute!


18.

Feur an, Gerechter Gott, di Pharaonsche Höffe,

Wo ich, dein Knechtchen, steh in deinem Wunderruf!

Drei Jahre sind dahin, das Tau und Regen schwindet,

Wi ich voll feur vor dir gesprochen A.V.S.

Der falsche Jacob ist drei Jahre nun gewachsen:

Di Secten dorren höchst in diser strengen hitz.

Si fallen hin, wi si verdinen,

Und ist nun offenbahr, das Babel sei ihr grund.

Drum feure an di Grossen und di Kleinen!

Beschleunige dein Reich durch ihren schnellen fall,

Das desto schneller komm ihr falschgeheimnis offen.


19.

Gerechter GottGottGott! erhöhr gerechtes schreien!

Bereite das Madrill durch seiner Amstel Cair!

Lass schmekken di Standart, mit welcher man gespottet!

Der Dagon fall der Secten dir zu fus!

Entrühre Stadt und Land vor deiner Bundesarche!

Kein Jannes, Jambres, steh in deinem Zeichenzehn!

Entferdinand di Ferdinande!

Ihr Staats- und Rathsgelükk verrükk in allem gantz!

Ihr thrön entthrön! Ihr Zepter der zerbreche!

Ihr stoltz Escurial sei ihres Reiches spott,

Weil Hochmutt es gebaut der demutt zu der wohnung!
[232]

20.

Grosmache deine ehr aus deiner Feinde schande!

Verwirf, der dich verwarf, und lästert deinen Geist!

Vergilt der Brechlings art, di Christlich Uns gewarnet,

Wann Satanas sein Lügengifft aussät.

Sei ihnen gar verkehrt, wi si verkehrt dir waren:

Dein Recht sei Stichelwort, bis si begraben sind!

Durchblitze si mit deinem Eifer,

Di deine Wunderweg nur vor Legend ausschrein!

IHR FALL ERSCHALL BIS AN DER WELT IHR ENDE.

Gantz Sodom sei beschimpfft, wi vor ein Loth beschimpfft:

Ihr eignes Richten werd der Kühlzeitgrund aufrichten.


21.

Glüh an mit deinem feur, di mir dein feur zuschreiben!

Fris si mit deinem grimm, di mich auffressen wolln:

Dein urtheil treffe si, di deine Knecht urtheilen!

Zerstöhre si, di stets dein werk zerstöhrn!

Si treten auf vor dir, di Mosen stets vertreten.

Ihr rebelliren geht, Gerechter Gott, dich an!

Ihr Auflauff müss all aufläuff wenden!

Gott, lass erfahren si, was si erfahren wolln!

Ihr brechen sei zu ihrem eignem brechen!

Fallt, Amstelbrecher, fallt, di ihr brecht Gottes Werk!

Di ihr selbst Gott, nicht mir, gebrekklich widerstanden.


22.

Höchstallerheiligster! Bezahle Withalls wütten!

Sih ihre Tyrannei, di täglich man ausübt!

Erfülle über si, was dein Kühlmoses dräuet,

Vor Fridrichsschmach durch Jacobs Labansart!

Es fall ein Bösewicht durch eines andern Morden!

Di falsche Sect durch eine falsche Sect!

Es falle hin der falsche Richter!

Der falsche Unterthan, der falsche Staat und Rath!

Es falle hin der hauf der Falschpropheten,

Der falschen Heiligen, der falschen Christusfreund!

Si haben nun den lohn, nach dem si falsch getrachtet.


23.

Halt tau und regen auf von innen und von aussen,

Wi man dein wunder hilt von inn und aussen auf.[233]

Gedenke an den Jul, und der Christine flekken,

Wi theuer er in deinem weg uns stund!

Gedenk an den August, und unser vilfach leiden!

Ausstosse, der ausstis! Verfolge, der verfolgt!

Auf, prüfe di, di mich geprüfet!

Vollende gantz den fluch, den ich durch dich aussprach.

Es falle selbst der Julius, Augustus,

Di sibzehnhundert Jahr das virdte Reich beherrscht.

Ihr Mond und Einflus fall vor deiner fünff und Kühlung.


24.

Heult, Falsche, di ihr band mich virundachtzig Monden,

Und virundachtzig tag durch Genf mich habt betrübt!

Zwung Gottesstimm so lang Christin und mich zum schweigen?

Nun reisst das heer vom himmel auf euch zu!

Eur heulen bringet euch ein ewiges geheule,

Da Gott wischt ab uns unsre Thrän und Noth!

Mein Siben bringt euch euer siben,

Das fünffmahl schon gebracht dem Satan sein Gericht!

Stund Gottes Werk virmahl in furcht und zittern,

So fället euer Werk im fünfften gar zu grund.

Mit Virundachtzig eilt der Simeon zum wesen.


25.

Ich habe Babels schwerd auf Babel selbst geschärffet:

Mit meinem Fünfftzig schlos bei Drabitz ich das end.

Ich, der ich war und komm und alle Zeiten mache:

Ich bins, der ich des Babels Aus mach AVS.

Wi gleich mein Mai vollführt, was ich dem Mai befohlen:

So wird mein Monathneun vollführen meinen schlus.

Mein Uhrwerk hat mit dir begonnen:

Di räder und gewicht sind all nun angehenkt.

Mein Drabitz ist nicht eher weggeschiden,

Als dich mein Mai noch rif, wi ich im Mai verhisch.


26.

Ich öffne dir di zeit des Hundertzweiundfünfftzigs,

Das ich in meiner krafft mit dir gefigurirt.

Ich nehme weg di dekk aus allen meinen zahlen,

Wi ich verhisch in meinem Böhmen dir.

Ich habe dir den Weg durch meine Knecht gebähnet,

Das alle welt verwirrt zu meinem Werk dich zeucht.[234]

Ich lis vor dir di Zeichen gehen,

Und spilt mit Königen, zu dem ich dich erkohr.

Ich habe alls zur ankunfft vorbereitet,

Als ich dem Adam vor durch sechstag hab gethan.


27.

Ich, Jesus, habe selbst das zeugnis dir gegeben,

Das du vom meinem nehmst das zeugnis aller zeit.

Ich bin erschinen dir, das du auf mich solst sehen,

Weil Ich dir hab alleine es geschenkt.

Ich lis erfahren dich so mancherlei zufälle,

Das du erlernetest, wi alle gnade mein.

Di Menschlikeit ward allen offen,

Das mein unendlich glantz in dir als mein erschin.

Di Stund ist da, mein Sohn, zum rechtem Wesen,

Das ich, dein Jesus, werd in dir bethrönt, bekrönt!


28.

Kühl, Kühlmann, meine Welt nach meinen eignen Worten,

Di ich durch Engel sandt, di ich zum Drabitz sprach.

Du hast den Unterricht aus meinem mund empfangen,

Wi Ost und West nun zubeherrschen sei.

Eh du gebohren warst, so hab Ichs offenbahret,

Das deine Unschuld würd aus allem Weltbewust.

Als ich dich lis ans taglicht kommen,

Befahl ich es zum drukk vor ide Nation.

Nachdem ich sprach nimals mehr so zusprechen,

Und an di Printzen ging mein wille völligst aus,

So hab ich dich zuerst nach meinem wort geruffen.


29.

Kühl, Kühlmann, meine Welt, wi Ich es dir gegeben,

Nach dem Original, das in dein hertze flos.

Schöpff aus dem Himmelsquell um iden stand zuwässern,

Das er di frucht nach meinem obern bring.

Pflantz fort di gutte saat in aller wunder zahlen,

Di ich durch meinen geist in deinen geist gepflantzt.

Verjüngre vil nach meiner Schule,

Darinn ich dich so zärtlich auferzog.

Pflokk ab di Perl aus Nimrods Kaiserkrone!

Nihm weg das gold von des Nebucadnezars Bild!

Durchläutre Babelshaus dreieinig von den schlakken!
[235]

30.

Kühl, Kühlmann, meine Welt nach der Dreimänner blasen!

Sih auf den innern grund, daraus ihr eusers kam!

Vereine seel, geist, leib der ausgebrannten asche

Zum süssem ruch vor meines Vatern thron!

Erfülle wesentlich di tausend der Figuren,

Mit denen deine Zeit verkündigt überall!

Erleuchte durch di Jesusstrahlen

Das finstre Land, als noch kein Stern gethan!

Vertausendfach di kräffte aller Sterne!

Nihm zu durch meinen geist, imehr du nimmest zu,

Das zeit und Ewikeit einander recht verbinden!


31.

Libseelger Jesus Christ! Auf dein Wort wil ichs wagen!

O mein dreiekkig Baum, dahinter ich mich berg!

Der Bluttstrom treff di Schlang, di ihn nach mir ausspeiet,

Das Schwerd den Mann, der mir, wi Drabitz, dräut!

Geht, Siben Proben, geht nun über meine Feinde!

Zerbrecht, Fünff Monden, ernst den stoltzen A.M.A.Lekk!

Entbrennt im zorn, ihr Elemente!

Kämpfft, Himmel, Kämpfft vor Jesuswerk in Uns!

Auf, Geister, Auf mit euren Legionen!

Auf, Nymfen! Sylfen, Auf, und was in See und erd!

Befodert nebenst mir di grosse haupterlösung!


32.

Lernt, Völker, Gottes Will aus unsern Kühlpropheten!

Si sind der dritte Theil, der an di Schrifft gehöhrt.

Kein Wort sei ab und zu dem Gottesgeist gesätzet,

Das euch nicht ab und zu von Gott gesätzt!

Der heilge Geist geht aus vom Vater und dem Sohne

In diser neuen Schrifft, di mit der Schrifft recht eins.

Si ist von Gott aus Gott geflossen:

Durch Engel abgefasst, durch Jesum gedictirt.

Der Anfang hat in ihr das end empfunden:

Gefunden aus dem Buch, das selbst Jehovah schrib,

Das unverenderlich den Gottesschlus begreiffet.


33.

Lehrt, Weise, den Verstand der einundzwantzig wochen!

Si bilden völligst ab sechs tausend Jahr der Welt.[236]

Im euserm zählen si des frommen Jacobs Alter,

Und sigeln auf, was gantz versigelt ward.

Es schläget billichst Eilf ihr höchstgeheim Triangel,

Weil alle Anfäng gehn in ihnen heimlich auf!

Mit unserm Eilf ist Eilf gekommen,

Und di geheime Zehn der Wunderbahr vir Jahr.

Si nimmet weg di Mosesdekk in zahlen,

Und Christi gleichnis ist in ihnen offentlich.

Vom Moses und dem Lamm geht aus di Kühlerklährung.


34.

Merkt auf di Zehen Mond und so vilfache Fünffen!

Si sind der Schlüssel euch von dem, was war, ist, kommt.

Seht auf di Jahr und Mond, auf Wochen, tage, Stunden,

Und was Vernunft aus Wahnwitz hat verlacht!

Si öffnen euch di Zeit vom Adam bis ans ende,

Das kein Prophet verbirgt vor euch mehr Zeit und zahl.

Der Henoch wird euch deutlich sprechen,

Und führen euch zurükk auf seinen Vater an.

Es öffnen euch neu Moses und Elias

Das gantze Jesusreich bis an den grossen Gog.

Dis Thabor wird euch recht das andre Thabor öffnen.


35.

Merkt auf der Sechsen Drei und auf di dreien Siben!

Ihr findet Babels leid und Abels freud gegründt.

Was heimlich ist geredt von allen beiden Reichen,

Zeigt sich darinn, das selbst Johannes starrt.

Das Zweiundvirtzig wird auslegen di Propheten,

Und der gottlosen glükk erleutern Sonnenhell.

Ihr sehet erst di Heilgen sigen,

Wann Bosheit dringt verwegen sich zum zil.

Sechsfältig steigt das Babel zu dem gipffel,

Eh sibenfältig kommt di Rach auf seinen Kopff.

Das Siben ist di Zahl des Herrn JehovaJesus.


36.

Merkt auf den Daniel mit seinen sibtzig wochen!

Er steht von seiner Ruh in seinem Kühltheil auf.

Er endt di ersten Jahr in Christi sibunddreissig,

Wann er aufs neu bis an den Drachen zählt.[237]

Justinian beginnt di zweiundvirtzig Monden,

Als rechter rother Drach, der Christi Reich verjagt.

Der Pabst entwandt ihm seine kräffte,

Als an di seit er seine Canons sätzt.

Si fallen gleich, ob beid ungleich begonnen,

Wann Türk und Pers zugleich mit ihnen fällt und steigt.

Sibentzig Monden sind di grossen Sibtzig Wochen.


37.

Nun schleust das Achtzigfünff zwölfhundertsechtzig Jahre!

Nun wird der virdte Tag, der Zeugen halbzeit, voll.

Bring, Fünffundachtzig, bring, das Kühlmannsthum zum hafen!

Steht, zeugen, auf, di ihr ertödtet wart.

Kommt neubegeistert, kommt den grossen Baum zulauben,

Der euch so lange Zeit so weit und breit entlaubt!

Jauchtzt vom Altar zur Gottesrache:

Wir brüllen roth zurächen euer blutt.

Das Sibtzigdrei des rothen Löwens

Erwächset nun zur stärk, macht, krafft und grossen Wind.

Di Virtzig Wochen sind zweihundertachtzig Jahre.


38.

Nachdem sich Junius mit Achtzig Eins einstellet,

So kommt das Fest Johann mit sibzehnhundertvir.

Dann rollt der Julius von Zwölf bis Ein und Virtzig,

Und sein August bringt Fridrichs Wochen volln.

September endet gantz der Drach und Päbste Zeiten,

Wann Achtundachtzig sich mit Sibzehnhundert mengt.

Glükkseeligs Achtzehnhundert Achtzehn!

October kommt in dir zu dem sechszehndem Tag.

Das Achtzigvir wird dann ernst zugestopffet,

Und gehn di Wunder fort zu dem zwölfeinem Reich.

Das Osten ist sein Kind von achtundzwantzig Jahren.


39.

November zeiget recht den ausgang der Propheten,

Wann Achtzehnhundert hat sein Sechtzigdrei vollbracht.

December ist voll Frid, der Jenner voll ergetzen,

Weil alle Welt ein stilles Kühlmannsthum.

Der Februar bricht vor im fünffmahl fünfftem Jahre,

Nachdem di Christgeburt schon neunzehnhundert zählt.[238]

Mein Jahrzehn mit den Virtzig Wochen,

Mein beides Mondenzehn geht mit dem Hornung aus.

Das Fünfftzigvir des neunzehnhundert

Weist recht das Zwantzigdrei, das Zweiundvirtzig wis:

Das siben Jahr zurükk und drei Jahr aufwarts zählet.


40.

O Hundertsechtzigsechs, du Schlüssel aller Schlüssel!

Du rechte Gotteszahl, weit über das Geschöpff!

Du bist, di Christ verhisch, als er im Fleische wandelt,

Und uns entdekkt, als er im geiste kommt!

Das zweiundfünfftzig gibt di ruffung der Dreimänner,

Weil hundertsechtzigacht verkürtzt an seinem zil.

Der dise Welt zur zeit geschaffen,

Versätzt allein di zeit und mahlt si Drabitz vor!

Er rächt das blutt der Heiligen auf ewigst:

Sein hundertsechtzigsechs beschleunt das jüngstgerichte.


41.

O blindes Österreich mit deinen blinden Fürsten!

Dein hundertsechtzigsechs verdammt dich ewiglich.

Es war di Gotteszahl zweihundertachtzehn Jahre:

Du bist vor Gott kein Kaiser, Leopold!

Von sechszehnhundert an und seinem sechsundfünfftzig

Ists teutsche Kaiserthum ohn Kaiser, ohne Haupt:

Das Frankreich trug vor Gott den schatten,

Bis auch mein inneres nimmt seines eusern schmukk.

Ja seelig ist, der Noachs zahl erlebet:

Er wird verstehen dann, was Gottesmund aussprach.


42.

O Hundertsechtzigsechs! O Hundertsechtzigeines!

O Hundertsechtzigacht! O Hundertsechtzigneun!

Ihr wunder aller zeit! gantz offen, gantz verschlossen!

Es flos und fleust aus euch der wunder grund.

Du enderst das gestirn nach seinen siben staffeln,

Und sibest stets di sechs, wann si zur siben naht!

Du gibst aus dir auch di Arbeiter,

Und theilest idem mit, was über iden ging![239]

Du findest dich, wann du dich noch nicht findest!

Du bleibest rechnunglos, ob du zur rechnung führst.


43.

Prüfft, Völker, eure zeit nach Gottes Kühlungszeiten,

Und werffet ab das Joch, von Babel angeerbt!

Schaut an des Friderichs dreihundertfünffundsibtzig!

Zweitausendundsechshundertzwantzigfünff!

Ihr seid zur seelgen zeit des Daniels gebohren.

Zweitausendhundert ist auch eine seiner zahl,

Wi sibtzigmahl das achtundzwantzig.

Johannes danielt und Daniel Johannt.

Der Moses lässt des Lammes zeit euch gründen:

Das Lamm das weiset euch des Moses gantze zeit.

Der Moses und das Lamm wird in der Kühlschrifft eines.


44.

Prüfft, Kluge, Kotters zahl, virtausendhundertvirtzig!

Di zeigt di Christgeburt in ihrem zirkel an.

Danksaget Gott vor si und seid der Samaritter!

Si reisset euch vom irrthumstausend raus.

Als ihr verrechnet seid, sendt Gott di Kühlpropheten:

Si sind der gröste Schatz, den Christ der Erd geschenkt.

Erfahret nun der zahlen eintracht,

Wi si versprochen euch, ob es unmöglich schin!

Seht, alles laufft zu einem Puncte richtig.

Das sibenblättricht Buch schleust Drabitzs rechnung auf.

Der zeiten rätzel löst das Fünfftzig, sechsundsechtzig.


45.

Palläste dich, Versail, das wir in dir pallästen,

Und bau di Luver aus, das si vor uns gebaut!

Du bist der eine Stern, der uns zun füssen stehet!

Du hast den Leib und unsre sibenzahl!

Gott hat verkreutzet dich mit unsern beiden Löwen:

Zwei Stern und halbe Mond sind mir zur beiden hand.

Du hast vil macht, vil pracht erhalten,

Weil si vor mich gehöhrt, und Gott vor mich gesorgt.

Auf, weitre dich! Nihm hir und dar vil Städte!

Verjage mir das wild, das nicht zuzähmen stund,

Vor di der höllen mund aufthat mein einundsechtzig.
[240]

46.

Quirinus der beginnt, was Ludewig verlachet!

Ragotzi Weg bringt ihn auch zum Ragotzer end.

Wi Drabitz ihn vor mich in dem gesicht versehen:

So hat verhöhrt er gleichfalls Drabitzs wort.

Er solt- und wolte nicht, was Gott gebot, beginnen:

Imehr er ward erhöht, imehr ging er zurükk.

Jehovah wil das Bluttbad mindern,

Das Leopold nunmehr durch Hungarn angestekkt:

Doch Ludewig der trägt darzu noch kohlen!

Das feuer gehet auf, bis es unleschbar wird.

Welch weh erfüllt mit weh so manche Millionen?


47.

Quirinus ist von Gott stat Ludewigs geruffen!

Drum rüste dich zum kampff, der ohne waffen ist.

Du hast versäumt di Kirch und so vil tausend seelen,

Di Kaiserkron, und das Hispansche Reich!

Du hast zur rutte dich der fünfften plag gemachet,

Und voller heuchelei gehuhret mit dem Pabst!

Du hast gethan, was dir gefallen!

Erwürgt, geplagt, verbrandt, verwüstet und verstöhrt!

Du hast voll stoltz vor deine ehr gefochten,

Und Gottesehre gantz aus deinem hertz gesätzt!

Nun bricht das feuer an, begonnen virundsechtzig.


48.

Quirinus wird durch Gott den Ludewig ausrotten!

Du bist gefallen hin, du wurtzellose Lilg!

An meinem drittem tag, da Holland ward betreten,

Verdorrtestdu, und must vom Narden aus.

Di Rose muste dich mit ihrem Leger lassen!

Di Wurtzelvolle Ros und Lilge trib euch weg.

Si wuchs mit Fünff aus ihrem Kelche,

Bis si nun lilirost im Himmel, Erde, Meer.

Ihr goldglantz wird di güldne tage blühmen,

Di Zweiundsechtzig hat mit zehn Jahr Lilggebildt.

Nun kommt des Babels schlus, begonnen fünffundsechtzig.


49.

Rein ab mit allem thun, das allerantichristlichst!

Was Jesus anbefahl, sei wesentlich vollendt![241]

Di virdte Monarchi sei übern hauff geworffen,

Mit ihrem Christ, der falschen Jesabel.

Weil du di zeit versäumst des letzten Ferdinandes,

So sei kein einiger mehr auf des Cäsars stuhl.

Der Herrschungsgeist lis Leopolden:

Das du an seinem platz recht in der that regirst.

Der Herrschungsgeist verreist von deinem Hofe!

Er hat gewogen dich und funden dich zu leicht.

Das Fünffreich hebet an, Gottlob, mit Fünffundachtzig.


50.

Rein ab mit Cäsars nahm! Rein ab mit dem Augustus!

Rein ab mit dem Gesätz, was von den Kaisern kommt:

Was von dem Nimrod gutt bis Ferdinand gewesen,

Werd abgeflokkt von seiner falschen schnur.

Das gutt sei eingepfrofft, von dem es abgebrochen,

Als falsche Jägerschafft den wahren stamm verwarf.

Gib her dein Gold, du grosses Bildnis,

Das du vom Gottesbild in deinem Bilde trugst!

Erfahre nahm und that vom Kaisersteine,

Weil er auf dich abrollt, wi dein Baumeister sah.

Mein Jesus sätzet ein stat Kaiser di Kühlmänner.


51.

Rein ab, du Kaiserthum! Rein ab, ihr Sibzehnmänner!

Eur sibzehnhundert ist mit Ferdinand verrannt.

Rein ab, ihr siben ihr! Rein ab, ihr Zehen Printzen!

Das dreifach Sechs schlos eure nahm und Reich!

Das sibundsechtzig hat versigelt sich mit virtzig,

Nachdem es Zehnmahl sich gantz heimlich sigelt auf.

Di letzte Sechs wird umgedrehet,

Als Neunundsechtzig mich zu dem erfüller rufft.

Mein Jesus sät in mir den sahmen,

Der aus dem alten stokk den Edensbaum bringt fort.

Das Babel güldet sich durch A.V.S. im Kühlmannsthume.


52.

Sibentzig concentrirt in mir di Kühlpropheten,

Als sein September fängt mit mir an Zehen mond.

Wi einundfünfftzig hat den Erstjahrmai begonnen:

So concentrirt mit Monden sich der Mai.[242]

Das dreiundsibtzig spilt im Mertz den ersten Juni:

Und dreiundachtzig gab im Mai Octobers erst.

Das Achtzigvir mit dem Augustus

Gibt den sechszehnden tag, der den August verdrükkt.

December schleust mit fünffundneuntzig

Dreihundertundvir Mond, so viler Jahr Figur.

Des Kühlmanns Leben ist das Licht zun Kühlpropheten.


53.

Sibund-sibentzig gab das erstbuch des Kühlpsalters.

Welchs virundachtzig Mond, als siben Jahr ausmacht.

Ein ides der sechs Jahr bringt auch sein Buch zum ende,

Zur scham der Höll und trutz des falschen hauffs.

Im virundachtzig endt das zweite virundachtzig:

Di zweite siben kommt der Gotteszahl am Tag.

Drei bücher sind zur letzten Siben:

Das einundneuntzig endt der Fridrichswochen zahl,

Mit unserm dritten virundachtzig.

Das sibne virtzigzwei spilt Fünffundneuntzig A.U.S.

Der Kühlschrifft wunder bleibt im wunder der Kühlpsalter.


54.

September sibentzigs hat kaum mit mir begonnen,

Als schon der sibzehnd Jul den Drabitz gar erdrukkt.

Doch Drabitz lebt in mir, verdrükkt di sibzehn Männer,

Den Jul, August, und ihrer Monde grimm.

Das Sibtzig an der Wand hat Drabitzen verdekket:

Es ist Ragotzi schuld, das es so hart erging.

Das Sibtzig wird der Welt nun offen:

Es malmt den Leopold, wi er den Drabitz malmt.

Das Zornfeur brennt in seinen ländern:

Er siget nur im Ost zum Teutschlands untergang.

Des Drabitzs Tafel ist di dritte zeit, der Kühlbund.


55.

Trutz Teufel, der du mir im Jul, August gewüttet,

Wi du im Julius an der Christin gethan!

Ob Achtundsibtzig mich dein sichtbar kommen presset,

Das sibtzigneun zum eusersten dann quält;

Ob Achtzig voller qual si beide concentriret,

Und Einundachtzig schleust den Abgrund völlig auf;

Ob Achtzigzwei mich gantz verstrikket,[243]

Und Dreiundachtzig selbst di wunderzeit verlängt;

Ob Achtzigvir di sibenzahl wil rauben;

Doch sigt dis siben voll, weil ich durch Jesum sig.

Mein virunddreissig macht den Jul, August zur Kühlung.


56.

Tyrannen, di ihr heut nach Christi blutt erst dürstet!

Wir biten euch gleich trutz in Amstel, Tems und Seyn.

Legt nider Kron und Thron und lasst mein Volk einzihen!

Es stund mir theur, eh diese stund erreicht.

Verstokkt der Teufel euch, weil ihr euch Gott verstokket!

Erfahrt, erfahrt in eil, was Ahab einst erfuhr!

Spannt Bäume an in eil di Wagen,

Das euch der Regen nicht des Centrums ewigst rötht.

Wir haben ihn umsunst sechsmahl erwartet:

Nun zihn im sibenmahl di rechten Wolken auf.

Das Ost und Nord baut mir unsichtbar Kühlmannopel.


57.

Treulose, di ihr mich zum sibnem mahl gleich hindert!

Ihr Falschdreimänner ihr der Amstel, Tems und Seyn!

Habt, habt Felinens scham, di schande Veterinens,

Des Wachsmanns end, des Klobusics vergehn!

Vergnügt ihr euch noch nicht, weil Gottesrach euch treibet!

Erfahrt, erfahrt im ernst, was Korah Volk erfuhr.

Scheinheilge, Fliht! Gott hats gesehen!

Elias eilet gleich der Moseskrafft zur hülf!

Gott lis sechsmahl eur lästern mich bereiten,

Das recht im sibnem mahl di Wolk und Erde ris.

Wer Gottes Kühlzeit hasst, verzehrt im Gottesfeuer.


58.

Verfluchte, steht zum greul, wi ich zum greul gestanden!

Gott gibt mir das Gericht, das er Christinen gab.

Wer warheit und das Recht nach Sodoms art anfället,

Verfalle nun, wi Sodom vor verfihl!

Wir führen über euch der fünffgerichte feuer!

Bebt alle Center, bebt in unserm hauptgebrüll!

Wer mit dem licht nun nicht zutauffen,

Der sei mit feur und schwerd rechtschaffen feurgetaufft.[244]

Der worte schärf geh zu des wesens schärfe!

Di Erd erfährt den ernst, den Gott in uns ausredt.


59.

Verdammtes Schamgeschlecht der Huhrer und Ehbrecher!

Auf, auf, zur antwort auf, di ihr mich hochbeschuldt!

Wer sucht di wunder doch im wunder zubesudeln?

Wer schilt den Loth, als Gotteswunder spilt?

Hervor, du schöner Geist! Leg ab di Engelskleider!

Wer, liber, bistu nun? Was ist, das du dich BERGST!

Nein, nein! Du must zur grossen Probe!

Sechshunderttausend filn dadurch in Israel.

Dein reden bringt dir ewiges verstummen:

Wer nur di schalen schätzt, verlihrt mit Recht den Kern.


60.

Unseelger Heuchelstamm, der stets nach zeichen suchet!

Auf, auf! Zum zeichen auf, das ihr so lang gereitzt!

Wer sah das zeichen nicht, nach dem der Erdkreis seuffzte?

Wem his es nichts, von dem Alls figurirt?

Heraus, du heilger Hauf! welch haufen der Gesichter?

Wi, selbstverbrochner Ast? Wo, liber, ist dein stamm?

Halt, halt! Du sollst so nicht von dannen!

Du hast dem widerstrebt, was millionen stürtzt!

Dein Zeichen lehrt durch schrekken di Bekehrung.

Du bist kein Zeichen Dir, wann du das Zeichen wirst.


61.

Warhafftigs Lügenvolk, dem Gott stets lügenhafftig!

Auf, auf! Zur warheit auf, di ihr ja feurig libt!

War dises Lügen dann, wann Gott euch busse gönnet?

Wann Gott euch strafft, weil er nicht straffen wolt?

Herauf, du gutt Geschöpff! Vom wem entsprung dis böse!

Wo bleibt Gehorsam doch? Wi, bistu nicht gewarnt?

Auf, auf! Du solst di Warheit finden!

Weil du zum feuer fleugst, so lern, obs feuer heis.

Entzünd, entzünd in dir di Kühlweissagung!

Das virtzig deiner Bus ging dir mit Sechtzig hin:

Das einundsechtzig wird dich schrekklich nun aufschlukken.[245]

62. Waldsteinsses Heldendrei der Amstel, Tems und Seyne!

Weicht den Dreihelden, weicht mit Gottes güldnem Schwerdt.

Der spis ist mehr geschärfft, als er dort war geschärffet,

Weil wesen hir nun leiblich gleich ankommt.

Vom Himmel kommt di kron: si duldet gantz kein spotten!

Der Himmel kämpfft vor mich und schlachtet meine Feind.

Di Waffen sind des Goldreichs gülden:

Im Himmel gepolirt zu einem ewig reich.

Stekkt ein eur Schwerd! Es thut euch selbst den schaden!

Fallt Wallensteinisch hin zum vorbild eurem Herrn!

Das Zweiundsechtzig bringt das end den Babelswaffen.


63.

Wacht, wacht, ihr Völker, wacht! Eur Jesus zeucht vorüber!

Di Boten gingen vor im Himmel und auf Erd!

Der Weltprintz mus herab in allen Elementen!

Drum fängt er an ein so höchstbluttigst spil.

Wacht, Sonne, Monde, Stern! Es nahet eur Erlöser!

Drum geht solch brechen an im Himmel aller Orts.

Wach, Erde, wach! Du must zum stande,

Darinn du stundst vorm fall, dem Eden gleich erhöht!

Zum Abgrund, Drach! Hir ist di Kett und Sigel!

Wer sich mit dir verläufft, verbleibe dein Gesell.

Das dreiundsechtzig zeigt des Schöpffers eigne werke.


64.

Xerxirstu, Amsterdam, vor deine Kaiserkrone!

Si geht an mich, nicht dich! Merk auf di Signatur!

Mein himmlisch Wappen hält vereinigt di drei Kreutze,

Di du zertheilt mit einer Kron besitzst.

Du hast von Gott di ehr zu seiner ehr empfangen,

Das unser Kühlreich ward in dir gefigurirt.

Das Rothweisblau in deinen fahnen

Bezeichnet unser Reich, das himmlisch Rothweisblaut!

Misbrauche nicht im Centrum deines segens!

Es schallt aus dir di stimm des Kühlbunds in di welt!

Das Virundsechtzig frisst di kinder des verderben.


65.

Xerxirstu, London, so vor deines Reichs drei kronen!

Si sind im Friderich schon längsten mir geschenkt.

Vom Himmel kommet mir auch deine Ros und Lilge:[246]

Dein Einhorn ist des Josephs Signatur.

Di Jungfraw gibt ihr Erb nun ihrem rechten Jacob:

Der falsche Jacob hat sein virdtes glid erlangt.

Dein Withall wird an mir sich brennen:

Sein bluttstrom trifft ihn selbst, dehn es mit Rom auslässt.

Dein Kohlmann ist dem Kühlmann längst gewichen:

Du bist mein zeuge selbst, wi Rom in dir verging.

Das fünffundsechtzig bracht di nacht den Dreikohlmännern!


66.

Xerxirestu, Paris, vor deines Reichs Dreililgen!

Das London nahm si längst: es gibt si mir mit sich.

Mein Wappen trägt di Lilg in voller safft und wurtzel,

Di mir Gott gab, als si verwarf dein Saul.

Vom Himmel ist mein Recht zur eusern Ros und Lilgen:

Und was euch beiden ward vom Höchsten zugetheilt.

Dein Saul wird mir den Zepter lassen,

Wi er dem Schleuderstein den Goliath vor lis.

Sein Endor zeigt den Drabitz und verzweifeln,

Das er weissagt ihm selbst, als er zum Kühlmann eilt.

Das Sechsundsechtzig wird uns sibensibensiben.


67.

York kam in Amsterdam zu dem zehneinem Kreutze,

Als ich zum fünfftenmahl mein Amsterdam betrat.

Sein feuer muste mir mein goldschwerd hochbewähren:

Imehr es prüfft, i höher ward sein glantz.

Das Sibtzigdrei und vir gab mir des Vatern Zeichen:

Das Neunundsibtzig bringt di Seelische Figur.

Das Achtzig gibt des feuers wesen,

Welchs von dem Mai bis Mertz di gantze Welt erschrekkt.

Das Achtzigdrei gab des Gesätzs hauptwesen;

Bis virundachtzig dis in Drabitzs fünff einführt.

Das Sibundsechtzig schenkt des Kühlreichs erste Krone.


68.

York kam in Londons Ros zu dem zehneinem Kreutze,

Wann ich zum fünfftenmahl mein London schnell betrat.

Sein Licht durchleuchtet mich mit tausend Lichteswundern,

Und kühlte mich, wi es von mir gekühlt.

Das Sechsundsibentzig gibt mir des Sohnes zeichen:[247]

Das Neunundsibtzig bracht di geistische Figur.

Das Achtzigein gab recht Lichtswesen,

Darüber Satanas mich wesentlich bestürmt.

Das Achtzigzwei gab uns der Lib hauptwesen,

Bis Virundachtzig dis in Drabitzs fünff einführt.

Das Achtundsechtzig schenkt des Kühlreichs zweite Krone.


69.

York kommt in dem Paris zu dem zehneinem Kreutze,

Wann ich zum fünfftenmahl mein Lilgparis betret.

Sein feuerlicht hat mich geprüfet und erleuchtet:

Zum thron und kron gegeben Gottesstoff.

Das Achtundsibtzig gab des Heilgen Geistes zeichen:

Das Neunundsibtzig bracht di leibliche Figur.

Das Achtzigein gab feurlichtswesen!

Drum waren wir in Genf verrathen und verkaufft.

Das Achtzigzwei beginnt das Kühlhauptwesen,

Bis es di Fünfftzehnreis ins Drabitzs fünff einführt.

Das Neunundsechtzig schenkt des Kühlreichs dritte Krone.


70.

Zum Abgrund, Höllscher Drach! zum Abgrund, Römscher Drache!

Di grosse stund ist da! Ich komme auf euch zu.

JehovahJesus gibt von seinem stuhle flügel:

Di deine list in Adam mir versehrt.

Ich schwinge mich in krafft durch meines Schöpffers stärke

Zum hauptversigeln Dich in Amstel, Tems und Seyn.

Steigt, Zeugen, hi zum neuem Himmel!

Fallt, Sibentausend, fallt, di ihr zum fallen reiff!

Demüttigt euch! di ihr nicht wollt verderben!

Das wesen ist nun da, das Höll und Babel bricht.

Das Sibtzig findt sein end mit unserm virundachtzig.


71.

Zur unruh, Höllscher Drach! Zur unruh, Römscher Drache!

Di grosse stund ist da, das Christ sein Reich anfängt.

Vom Himmel kommt sein Heer, bekleidt mit weisser Seide!

Herab, ihr Beid, aus Himmel und aus Erd!

Antworte, Falsche Schlang, vor meines Adams fallen:[248]

Vor deinem eignem trib, der dich zum Teufel macht.

Erfahre selbst des Abgrunds fallen,

Das dir versigelt blib, bis du versigelt wirst.

Das Römsche Thir sei hir auch dein Gefehrte!

Dann gründ durch tausend Jahr den abgrundsabgrundsgrund.

Das Einundsibtzig endt mit unserm Fünffundzwantzig.


72.

Zusigle, GottGottGott, was hir dein Knechtchen singet!

Jehovah, es ist dein, zu deiner eignen ehr!

Dein Jesus hat es theur mit seinem blutt erworben

Vom Weltbeginn bis auf den letzten Punct.

Versigle tausendfach des Jesusgeistes gaben,

Das alle Welt dich merk, und alle hölle schrekk!

Entsigel uns di Ewikeiten!

Unendlich sei di frucht aus der unendlich saat.

Imehr du gibst, imehr wird dein empfangen.

Gottlob! Gottdank! Gottpreis! Triumf! Halleluja!

Das Zweiundsibtzig würkt der beiden Drachen ende.

Quelle:
Quirinus Kuhlmann: Kühlpsalter, Band 2 (Buch 5–8 u. Paralipomena), Tübingen 1971, S. 226-249.
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