Das Bullenfest im Drömling.

[368] An einem gewissen Tage wird in der Schenke der Dörfer des Drömlings (noch jetzt?) der Gemeinstier geschlachtet und auf der Stelle verzehrt. Ein jeder Hofwirth findet sich mit Anbruch des Tages dazu ein. Kaum ist der Stier geschlachtet, so wird ein Stück Fleisch ausgeschnitten und zum Frühstück zubereitet. Alles geht sehr schnell von der Hand, weil jede Magd (die Hausfrauen erscheinen dabei nicht) ihr angewiesenes[368] Stück Arbeit hat; alsdann wird jeder Hauswirthin ein Stück Fleisch nach Hause geschickt und das Uebrige in der Schenke verzehrt. Das Fell wird vertrunken und die Genitalia des Stiers werden auf der Diele aufgehangen.

Ueber die Altmark I. S. 131.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Märkische Sagen und Märchen nebst einem Anhange von Gebräuchen und Aberglauben. Berlin 1843, S. 368-369.
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