Achte Scene.

[23] FLORINDA.

O Gott! Welch Wiedersehen!

Dem Tode geweiht ist der Geliebte!

Haltet ein, ihr Henker, sein Tod ist auch der meine!

Vergebens sinne ich auf Rettung.


Sie blickt nach rechts.


Doch wie! Unbewacht blieb des Franken Gefängnis –

Der Himmel gab mir den Gedanken ein.


Sie eilt nach rechts und kommt sogleich mit Eginhard zurück.


EGINHARD mit Schmerz auf die Scene deutend.

Was mußt' ich seh'n und hören!

FLORINDA hastig.

Verliere keinen Augenblick,

Geh zu König Karl, bekenne dein Verbrechen,

Befrei den Bruder, er eile schnell herbei!

EGINHARD.

Ich eile!


Er eilt mit dankbarer Gebärde davon.


Nr. 12. Arie.


FLORINDA.

Die Brust, gebeugt von Sorgen,

Entbrennt in wilder Gluth;

Ja, tage, wilder Morgen,

Dein Segensgruß ist Blut!

Des Weibes sanfte Sitten

Zerstört der Drang der Noth,

Und mit der Furien Wüthen

Verbreit ich Schreck und Tod.

Verwandlung.
[23]


Quelle:
Franz Schubert: Fierrabras. Text von Josef Kugelwieser, Leipzig [o.J.], S. 23-24.
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