52.

Steuer

[642] Andre Länder geben Steuer nach dem Kopff und nach Genieß;

Wir, nach dem sich unbesonnen weiland einer schätzen ließ.

Wer das Leben kaum noch hat, wer sonst alles hat versetzet,

Muß noch dennoch tragen Last, darum daß er ist geschätzet.

Ists dann billich, ists dann christlich? O, es sey gleich, wie es wil,

Fromts nur einem und dem andren, hats zu deuten sonst nicht viel!

Quelle:
Friedrich von Logau: Sämmtliche Sinngedichte, Tübingen 1872, S. 642.
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Sinngedichte
Die tapfere Wahrheit. Sinngedichte. Insel-Bücherei Nr. 614
Sinngedichte / Von Logau, Friedrich (German Edition)