LVII.

3VND jr kompt her zu / jr Kinder der Tagwelerin1 / Jr samen / des Ehebrechers vnd der Huren. 4An wem wolt jr nu ewer lust haben? Vber wen wolt jr nu das Maul auffsperren / vnd die Zunge herausrecken? Seid jr nicht die Kinder der vbertrettung / vnd ein falscher Same? 5Die jr in der brunst zu den Götzen laufft / vnter alle grüne Bewme / vnd schlachtet die Kinder an den Bechen vnter den Felskippen. 6Dein wesen ist an den glatten Bachsteinen / die selbigen sind dein teil / den selbigen schüttestu dein Tranckopffer / da du Speiseopffer opfferst / Solt ich mich des trösten2? Math. 12.

7DV machest dein Lager3 auff einen hohen erhabenen Berg / vnd gehest daselbst auch hin auff zu opffern. 8Vnd hinder der thür vnd pfosten stellestu dein Gedechtnis. Denn du weltzest dich von mir / vnd gehest hin auff / vnd machest dein Lager weit / vnd verbindest dich mit jnen / Du liebest jr lager / wo du sie ersihest. 9Du zeuchst mit öle zum Könige / vnd hast mancherley Würtze / vnd sendest deine Botschafft in die ferne / vnd bist genidriget bis zur Hellen. 10Du erbeitest dich in der menge deiner wege / vnd sprachest nicht / Jch lasse es4 / Sondern weil du findest ein Leben deiner hand / wirstu nicht müde.

11FVr wen bistu so sorgfeltig5 vnd fürchtest also? So du doch mit Lügen vmbgehest / vnd denckest an Mich nicht / vnd nimpst es nicht zu hertzen /Meinstu / ich werde allwege schweigen / das du Mich so gar nicht fürchtest? 12Jch wil aber deine Gerechtigkeit anzeigen / vnd deine werck das sie dir kein nutz sein sollen. 13Wenn du ruffen wirst / so las dir deine Hauffen6 helffen / Aber der wind wird sie alle wegfüren / vnd eitelkeit wird sie wegnemen.


ABer wer auff Mich trawet / wird das Land erben /vnd meinen heiligen Berg besitzen. 14Vnd wird sagen / Machet ban / machet ban7 / Reumet den weg /Hebt die anstösse aus den wegen meines volcks. 15Denn also spricht der Hohe vnd Erhabene / der ewiglich wonet / des Namen heilig ist / Der ich in der höhe vnd im Heiligthum wone / vnd bey denen / so zuschlagens vnd demütigen Geists sind / Auff das ich erquicke den geist der Gedemütigeten / vnd das hertz der Zurschlagenen. 16Jch wil nicht jmerdar haddern /vnd nicht ewiglich zörnen / Sondern es sol von meinem Angesicht ein Geist weben / vnd ich wil odem8 machen. Jnf. 66; Psal. 34.

17JCH war zornig vber die vntugent jres Geitzes /vnd schlug sie / verbarg mich vnd zörnete / Da giengen sie hin vnd her im wege jres hertzen. 18Aber da ich jre wege ansahe / heilet ich sie / vnd leitet sie /vnd gab jnen wider trost / vnd denen die vber jene leide trugen9. 19Jch wil frucht10 der Lippen schaffen / die da predigen / Friede friede / beide den in der ferne / vnd denen in der nahe / spricht der HERR /vnd wil sie heilen. 20Aber die Gottlosen sind wie ein vngestüm Meer / das nicht stille sein kan / vnd seine wellen kot11 vnd vnflat auswerffen. 21Die Gottlosen haben nicht Friede / spricht mein Gott. Ephe. 2;Sup. 48. [30b]


1 Tagwelerin ist die falsche Rotte wider Gottes wort.

2 Das ist / mir gefallen lassen.

3 Lager nennet er jr Altar oder Stifft da sie mit Götzen huren / wie ein vnzüchtig Weib mit eim Ehebrecher. Vnd zum könige Pharao mit Geschencke ziehen / ist sich auff Menschen verlassen.

4 Wenn einer eins dings müde vnd vberdrüssig wird oder vngern mehr thut / spricht er auff deudsch / das lasse ich / Jtem / Das lassen wir / das lassen sie wol. Jtem / lieber lass abe / Höre auff.

5 Gottlosen sorgen fur jr thun / So es doch eitel lügen vnd falsch ist.

6 Hauffen / das ist / Deine Lerer / mitgnossen sampt dem Götzendienst etc.

7 Machet ban / das ist / in der not sollen sie raum haben vnd trost.

8 Das ist / Erquicken wil ich die Betrübten.

9 Leide tragen die Frumen vber der bosheit der Gottlosen / wie Lot zu Sodom.

10 Gleich wie das feld allerley früchte tregt / Also sol der Mund auch Frucht bringen / Ebre. 13 Offeramus fructum labiorum confitencium etc.

11 Kot / ist jre heiligkeit Philip. 3 daran sie mit grosser mühe erbeiten.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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