VIII.

1DA er aber vom Berge her ab gieng / folgete jm viel Volcks nach. 2Vnd sihe ein Aussetziger kam /vnd betet jn an / vnd sprach / HErr so du wilt1 / kanstu mich wol reinigen. 3Vnd Jhesus strecket seine Hand aus / rüret jn an / vnd sprach / Jch wils thun /sey gereiniget / Vnd als bald ward er von seinem aussatz rein. 4Vnd Jhesus sprach zu jm / Sihe zu / sags niemand / Sondern gehe hin / vnd zeige dich dem Priester / Vnd opffere die gabe / die Moses befolhen hat / zu einem zeugnis vber sie. Marc. 1; Luc. 5; Leui. 14.


5DA aber Jhesus eingieng zu Capernaum / trat ein Heubtman zu jm / der bat jn / 6vnd sprach / HErr /mein Knecht ligt zu Hause / vnd ist Gichtbrüchig /vnd hat grosse qual. 7Jhesus sprach zu jm / Jch wil komen / vnd jn gesund machen. 8Der Heubtman antwortet / vnd sprach / HErr ich bin nicht werd / das du vnter mein Dach gehest / Sondern sprich nur ein Wort so wird mein Knecht gesund. 9Denn ich bin ein Mensch / da zu der Oberkeit vnterthan / vnd hab vnter mir Kriegsknechte / Noch wenn ich sage2 zu einem /Gehe hin / so gehet er. Vnd zum andern / Kom her /so kompt er / Vnd zu meinem Knecht / Thu das / so thut ers. Luc. 7.

10DA das Jhesus höret / verwundert er sich / vnd sprach zu denen die jm nach folgeten / Warlich ich sage euch / solchen glauben hab ich in Jsrael nicht funden. 11Aber ich sage euch / viel werden komen vom Morgen3 vnd vom Abend / vnd mit Abraham vnd Jsaac vnd Jacob im Himelreich sitzen / 12Aber die Kinder des reichs werden ausgestossen in das finsternis hinaus / Da wird sein heulen vnd zeen klappen. 13Vnd Jhesus sprach zu dem Heubtman / Gehe hin / Dir geschehe wie du gegleubt hast. Vnd sein Knecht ward gesund zu der selbigen stunde.


14VND Jhesus kam in Peters haus / vnd sahe / Das seine Schwiger lag vnd hatte das Fieber4 / 15Da greiff er jre hand an / Vnd das Fieber verlies sie. Vnd sie stund auff / vnd dienete jnen. Marc. 1; Luc. 4.


16AM abend aber brachten sie viel Besessene zu jm / Vnd er treib die Geister aus mit worten / vnd machte allerley Krancken gesund / 17Auff das erfüllet würde / das gesagt ist durch den Propheten Jsaia / der da spricht / Er hat vnser Schwacheit auff sich genomen / vnd vnser Seuche hat er getragen. Marc. 1; Luc. 4; Jsa. 53.


18VND da Jhesus viel Volcks vmb sich sahe / hies er hinüber jenseid des Meers faren. 19Vnd es trat zu jm ein Schrifftgelerten / der sprach zu jm / Meister / ich wil dir folgen / wo du hin5 gehest. 20Jhesus sagt zu jm / Die Füchse haben Gruben / vnd die Vögel vnter dem Himel haben Nester / Aber des Menschen son hat nicht / da er sein heubt hinlege. Marc. 4.

21VND ein ander vnter seinen Jüngern sprach zu jm / HErr / Erleube mir / das ich hin gehe / vnd zuuor meinen Vater begrabe. 22Aber Jhesus sprach zu jm /Folge du mir / vnd las die Todten jre todten begraben6.


23VND er trat in das Schiff / vnd seine Jünger folgeten jm / 24Vnd sihe / da erhub sich ein gros vngestüm im Meer / also / das auch das Schifflin mit [249b] Wellen bedeckt ward / Vnd er schlieff. 25Vnd die Jünger tratten zu jm / vnd weckten jn auff / vnd sprachen / HErr / hilff vns / wir verderben. 26Da sagt er zu jnen / Jr Kleingleubigen / Warumb seid jr so furchtsam? Vnd stund auff vnd bedrawete den Wind vnd das Meer / Da ward es gantz stille. 27Die Menschen aber verwunderten sich / vnd sprachen / Was ist das fur ein Man / das jm Wind vnd Meer gehorsam ist? Marc. 4; Luc. 8.


28VND er kam jenseid des Meers / in die gegend der Gergesener / Da lieffen jm entgegen zween Besessene / die kamen aus den Todtengrebern / vnd waren seer grimmig / also / das niemand dieselbigen strasse wandeln kund. 29Vnd sihe / sie schrien / vnd sprachen / Ah Jhesu du son Gottes / was haben wir mit dir zu thun? Bistu her komen / vns zu quelen / ehe denn es zeit ist? 30Es war aber ferne von jnen eine grosse herd sew an der weide. 31Da baten jn die Teufel / vnd sprachen / Wiltu vns austreiben / so erleube vns in die herd Sew zu faren. 32Vnd er sprach / faret hin. Da furen sie aus / vnd füren in die herd Sew / Vnd sihe /die gantze Herd sew störtzet sich mit einem sturm ins Meer / vnd ersoffen im wasser. 33Vnd die Hirten flohen / vnd giengen hin in die Stad / vnd sagten das alles / vnd wie es mit den Besessenen ergangen war. 34Vnd sihe / da gieng die gantze Stad er aus Jhesu entgegen. Vnd da sie jn sahen / baten sie jn / Das er von jrer Grentze weichen wolte. Marc. 2; Luc. 5.


1 Der glaube weis nicht / vertrawet aber auff Gottes gnade.

2 Das ist / sind meine wort so mechtig / Wie viel mechtiger sind denn deine wort?

3 Das ist / Die Heiden werden angenommen / Darumb das sie gleuben werden / Die Jüden vnd Werckheiligen verworffen / Rom. 9

4 Das ist / Den Ritten auff Deudsch / Fiber ist Latinisch.

5 Etliche wöllen Christo nicht folgen / sie seien denn gewis / wo hin. Darumb verwirffet Christus diesen als der nicht trawen / sondern zuuor der sach gewis sein wil.

6 Etliche wenden gute werck fur / das sie nicht folgen oder gleuben wöllen. Aber die deutet Christus todte vnd verlorne gute Werck.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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