12. Die Geisterschlacht auf der Todtenhöhe.

[11] Bei Frankenberg, wo, nach einem alten Chronisten (Gerstenberger), Karl der Große die Sachsen in einer blutigen Schlacht besiegt haben soll1, liegt die Todtenhöhe, das alte Feld und die[11] Freimark. Auf der Todtenhöhe erfochten auch am 20. November 1646 hessisch-schwedische Truppen einen Sieg über die Darmstädter. – Das Volk erzählt, daß auf der Todtenhöhe in grauer Vorzeit eine Schlacht geschlagen worden sei, und daß jedes Mal am Jahrestage der Schlacht die gefallenen Krieger wieder aufständen und den blutigen Kampf fortkämpften. Holzhauer, die einst in einer Winternacht über die Höhe gingen, sahen die Geisterschlacht. Ganze Schaaren von Bewaffneten zu Roß und Fuß kämpften in wildem Streit, daß dumpf der Boden davon erdröhnte. Da ergriff sie Schrecken und Angst und, ihre Aexte wegwerfend, eilten sie, ihre heimische Hütte wieder zu gewinnen. Als sie am andern Morgen zurückgingen, fanden sie indessen nichts, als die Spuren ihrer eignen Tritte.

Landau in der Zeitschrift für hess. Gesch., I., 354.

1

Vergleiche unten Gerstenbergers Erzählung in der Anmerkung zu Nr. 260.

Quelle:
Karl Lyncker: Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen. Kassel 1854, S. XI11-XII12.
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