148. Waizen in Gold verwandelt.

[93] Andere Sage.


Gleiches wird von einem Homberger Bäcker erzählt, der eines Abends nach Mardorf ging, wo er Geschäfte hatte. Es war schon spät, als er, an der Nordseite des Schloßberges anlangend, neben dem Pfade auf einmal zwei Tücher bemerkte, auf welchen Waizen zum Trocknen ausgebreitet war. Voll Verwunderung schöpfte er mit der Hand aus einem Haufen, doch ließ ihn das Mondlicht kaum die Körner erkennen und so steckte er einige in die Westentasche und ging seines Weges. – Nach seiner Rückkehr von Mardorf erzählte er seiner Frau was er gesehen und langte zum Beweise die Körner aus der Tasche. Da waren sie in eitel Gold verwandelt.

Mündlich.

Quelle:
Karl Lyncker: Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen. Kassel 1854, S. XCIII93.
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