149. Schätze der Boyneburg.

[93] Viele Schätze sollen in der Boyneburg noch verborgen liegen. Ein Mann war glücklich und sah in der Mauer ein Schubfach; als er es aufzog war es ganz voll Gold.

Eine Wittwe hatte nur eine Kuh und Ziege, und weil an der Boyneburg schöne Heiternesseln standen, wollte sie davon zum Futter abschneiden; wie sie aber nach einem Strauche packte, glitt sie aus und fiel tief hinab. Sie schrie und rief um Hülfe, es war aber Niemand mehr in der einsamen Gegend, bis Abends ihre Kinder, denen angst geworden war, herbeikamen und ihre Stimme hörten. Sie zogen sie an Stricken herauf und nun erzählte sie ihnen, tief da unten sei sie vor ein Gitter gefallen, dahinter habe sie einen Tisch gesehen, der mit Reichthümern und Silberzeug ganz beladen gewesen.

Br. Grimm d. S. 10.

Quelle:
Karl Lyncker: Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen. Kassel 1854, S. XCIII93-XCIV94.
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