216. Die Lage des Klosters Höhnscheid.

[146] Auf der hessisch-waldeckschen Grenze, zwischen dem ehemals mainzischen Städtchen Naumburg und der althessischen Stadt Wolfhagen, liegt die waldecksche Domaine Höhnscheid, an deren Stelle vormals ein Augustiner-Nonnenkloster stand. Im J. 1468 wurden[146] die Nonnen wegen ihres unsittlichen Wandels ausgewiesen und das Kloster den Brüdern des Ordens vom heiligen Kreuze übergeben. Aus derselben Zeit datirt eine Handschrift, welche die Lage des Klosters auf dem Grenzpunkte dreier Länder nach alter Ueberlieferung beschreibt:

»Vnd mer der eltesten by vns (in Wolfhagen nämlich) sprecken, se sin bescheiden1 von eren eldern vn de scheidunge des Stiffts mentze, des lands ztu Hessenn vn der Graueschafft ztu waldecke gha dor ere kockene2; vnd eyne alde Juncfrowe to Honscheit Haue in vortyd gesproken: wan se dri potte3 by eren hert hetten, do sta eyn up dem stiffte to mentze, eyn uff dem Lande ztu Hessinn, de dridde vp der graueschafft von Waldecke.«

Manuscr. im Wolfhager Archiv.

1

Abgegrenzt.

2

Küche.

3

Töpfe.

Quelle:
Karl Lyncker: Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen. Kassel 1854, S. CXLVI146-CXLVII147.
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