256. Die Weidelsberger, Niedensteiner und Falkensteiner.

[182] Von keinem Berge unseres Heimathlandes überblickt das Auge eine so große Anzahl von in Trümmern liegenden Burgen und[182] Klöstern, als von der s.g. Freudensteinsklippe auf dem Weidelsberge, zwischen Naumburg und Wolfhagen, an welche sich die in ihrem Verfalle noch stolzen, malerischen Reste des Schlosses Weidelsberg anlehnen. Der ferne Desenberg bei Warburg, die Kugelburg bei Volkmarsen, die Malsburg, der Helfenberg hinter Wolfhagen, Wolfhagen selbst, dessen Schloß ganz verschwunden ist, die Gudenberge bei Zierenberg, Burghasungen mit seiner byzantinischen Thurmruine, die Schauenburg bei Hof, der Falkenstein und Niedenstein, Naumburg, Gudensburg, Altenburg, Felsberg, Heiligenberg, die Kalbsburg, Homberg, Löwenstein und noch eine ganze Reihe entfernter gelegene Berggipfel, welche einst feste Burgen auf ihren Scheiteln trugen, lassen sich von hier überschauen, von den wellenförmigen, waldreichen Hügeln des Fürstenthums Waldeck nicht zu reden, welches fast in seiner ganzen Ausdehnung westwärts sich ausbreitet.

Zu den nächsten Nachbarn der Weidelsberger gehörten aber die Niedensteiner und Falkensteiner und die Sage erzählt, daß einmal in sehr alter Zeit drei Brüder diese Schlösser bewohnt haben, welche in müßigen Stunden oder in Zeiten der Noth durch Sprachröhre sich mit einander zu unterhalten wußten.

Mündlich.

Quelle:
Karl Lyncker: Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen. Kassel 1854, S. CLXXXII182-CLXXXIII183.
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