281. Sophie vor Eisenach.

[201] Als Sophie von einer Reise gen Brabant zurückgekehrt war, ging sie mit ihrem Sohne nach Eisenach, von dem Markgrafen die Lande zurückzufordern. Aber die Bürger hatten die Thore vor ihr verschlossen und wollten sie nicht einlassen, denn sie hatten sich dem Markgrafen zugewandt. Da ergriff die erzürnte Herzogin eine Axt und hieb in das St. Georgenthor, daß man das Wahrzeichen noch zweihundert Jahre nachher in den eichenen Bohlen gesehen hat, und trieb solchen Jammer, daß die Bürger dadurch bewegt wurden, ihr öffneten und huldigten.

Rietesel, ap. Kuchenbecker in Anal. Hass. III, 3. – Bange, 99.

Quelle:
Karl Lyncker: Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen. Kassel 1854, S. CCI201-CCII202.
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