282. Der Markgraf gewinnt Eisenach.

[202] Im Jahre 1261, in der Nacht conversionis Pauli, erstieg der Markgraf die Stadt hinter dem Barfüßer-Kloster und züchtigte die, welche Sophie und ihr Kind eingelassen hatten. Unter diesen war ein wohlhabender Bürger, genannt von Velsbach, der sprach: Das Thüringer-Land wäre billiger des Kindes von Hessen, denn des Markgrafen von Meissen; denn dieser Mann wußte die Rechte. Da ließ ihn der Landgraf in eine Blide oder Schleuder legen und in drei Stunden drei Mal vom Schloß in die Stadt Eisenach werfen. Zwei Stunden blieb er leben und sagte gleichwohl: das Land gehöre dem Kinde; beim dritten Mal gab er den Geist auf. – Noch bezeichnet ein Stein die Stelle, wo Velsbach niederfiel und wahrscheinlich auch begraben liegt.

Bange, 101. – Winkelmann, VI., 287. – Br. Grimm, d. S. 558.

Quelle:
Karl Lyncker: Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen. Kassel 1854, S. CCII202.
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