283. Heinrichs des Kindes Rettung.

[202] Um die Mitte des dreizehnten Jahrhunderts lebten zwei Brüder von Baumbach, Heinrich, der dem Kinde von Brabant treu ergeben, und Ludwig, der ein Anhänger des Markgrafen von Meissen gewesen. Einst als der junge Landgraf, von seinem getreuen Heinrich von Baumbach begleitet, sich weit in das Land der Thüringer gewagt hatte und in Gefahr kam, erkannt zu werden, überredete ihn dieser mit edler Selbstverläugnung, die Kleider mit ihm zu wechseln. Wirklich wurde der wackere Edelmann, den man nun, seiner Kleidung nach, für den Landgrafen hielt, gleich darauf gefangen genommen. Der Landgraf selbst entkam glücklich und erhielt die Kunde von der Ermordung seines edlen Freundes, ehe er im Stande war, Etwas zu seiner Rettung zu unternehmen.

Den abtrünnigen Ludwig von Baumbach schloß der Landgraf von den hessischen Lehengütern seines Stammes aus. Aber der Markgraf entschädigte ihn dafür, indem er ihm eine Erbtochter von Farnrode freite und Lehen und Namen dieses Geschlechts auf ihn übertrug.

Collmann, Genealogie d.v. Baumbach, 1597 Msk.; mitgetheilt von Justi, hess. Denkw. IV, 421.

Quelle:
Karl Lyncker: Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen. Kassel 1854, S. CCII202-CCIII203.
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