187. Ringkjöping.

[133] Am Wege von Viöl nach Bargum sieht man auf der Heide Hügel von Flugsand. Da stand in alten Zeiten eine Stadt, die die Handelsleute Ringkjöping nannten, weil wegen der Armut der Einwohner der Verkauf dort gering war. Im Westen war die Gegend mit Flugsand bedeckt,[133] der mit jedem Jahre der Stadt näher rückte und sie zu verschütten drohte. Da erhielten die Einwohner Kunde von einer Grasart in einem fernen Lande, die im Sande wuchert und ihn zum Stehen bringt (Sandhafer). Und sie sandten Männer aus in jenes Land, um Samen zu holen. Ehe aber diese noch wiederkamen, erreichte der Sand die Stadt und bedeckte sie, und alle Einwohner mußten sie verlassen. Es haben die Leute noch später nachgegraben und Dachziegel gefunden.


Durch Herrn Pastor Karstens in Elmshorn.

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 133-134.
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