352. Das Johannisblut.

[238] Zu Klostersande bei Elmshorn lag früher zwischen dem Pilzer- und dem Kuppelberg die sogenannte Hexenkuhle. Man sieht hier oft an gewissen Tagen, namentlich am Johannistage, mittags zwischen zwölf und ein Uhr, alte Frauen wandeln, die auf den Pilzerberg wollen, um in dieser Stunde ein Kraut zu pflücken, das allein da wächst. Dies Kraut hat in seiner Wurzel Körner mit einem purpurroten Saft, der das Johannisblut heißt. Die alten Frauen sammeln dies in blecherne Büchsen und bewahren es sorgsam auf; aber nur, wenn es in der Mittagsstunde gepflückt wird, kann es Wunder tun. Mit dem Schlage eins ist seine Kraft vorbei.


Schriftliche Mitteilung. – Vgl. Schütze, Holst. Idiotik. I, 117.

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 238.
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