2. Auf der Landstraße

[33] Was suchen doch die Menschen all'

Zu Roß und auch zu Fuß?

Das wandert hin und wandert her

Zeitlebens ohn' Verdruß.


Die haben wohl kein Liebchen heim,

Und auch ihr Herz dabei:

Sie sehn mich an und wundern sich,

Daß ich so langsam sei.


Ach, wer mit jedem, jedem Fuß,

Den er setzt in die Welt hinein,

Einen Schritt von seiner Liebsten thut,

Der macht ihn gerne klein.


Wer hat das Wandern doch erdacht?

Der hatt' ein Herz von Stein;

Und wär' es heut' noch nicht bekannt,

Ich ließ' es wahrlich sein.

Quelle:
Wilhelm Müller: Gedichte. Berlin 1906, S. 33.
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